Minimalismus

Mimimi – Minimalismus in der Partnerschaft

Das kommt jetzt wahrscheinlich vielen bekannt vor. Gelegentlich fungiert man ja als Kummerkasten für frustrierte Beziehungsführende. Dabei ist in der Regel nicht einmal ein guter Rat gewünscht, sondern einfach nur ein offenes Ohr. Und dann muss man sich manchmal ganz schön auf die Zunge beißen, oder eben nicht.

Was ich immer wieder zu hören bekomme ist, dass der Partner so unglaublich viel Zeug horten würde. Gerne wird dabei der eigene Kram geschickt unter den Tisch gekehrt. An dem stört man sich schließlich auch nicht und sowieso braucht man das doch alles, während der andere nur museumsreifen Plunder oder wertlosen Müll hortet. Überspitzt formuliert besteht jede Partnerschaft scheinbar aus einem Messie und einem Minimalisten. Die Rollen wechseln dynamisch, je nachdem, wen von beiden man fragt.

Es hat nie einer behauptet, dass es leicht wird!

Bestes Beispiel ist eine gute Freundin, die angeblich viel zu viel Kleidung besitzt. Als ich ganz unschuldig gefragt habe, warum denn ein zweiter Kleiderschrank in ihrem Schlafzimmer steht, meinte sie, der sei für seine Sachen – und ebenso voll wie ihrer… Aber wehe, sie wagt es, die Existenzberechtigung mehrerer Kartons von Fachzeitschriften der letzten 20 Jahre zu hinterfragen. Wahrscheinlich haben die veralteten Artikel zu zwischenzeitlich völlig überholten Technologien mittlerweile einen historischen Wert. Sie kann wiederum problemlos mit Kosmetikartikeln gegenhalten, die im Gegensatz zu den Fachzeitschriften nicht mal als Brennmaterial taugen.

Kollegen wiederum erzählen von nicht ausgepackten Umzugskisten, die seit Jahren auf dem Dachboden lagern. Erst neulich hatten wir es im Team wieder von einem Umzug mit Kisten, die noch vom vorherigen Umzug einlagerten. Eine dieser Kisten enthielt wohl zerbrechliches Glas. Der Kollege meinte, dass er die Umzugshelfer schon bestochen hatte, dass diese den Karton gegen eine Kiste Bier doch „aus Versehen“ fallen lassen sollten. Sein perfider Plan ist allerdings nicht aufgegangen. Vermutlich hat seine Frau ein besseres Gegenangebot gemacht.

Die eigenen Wohlfühlmenge an Besitz kann mitunter sehr unterschiedlich sein. Dazu kommt obendrauf noch, dass sich diese eigene Wohlfühlmenge im Laufe der Zeit auch mal ändern kann. Man kommt ja nicht als Minimalist auf die Welt, im Gegenteil. Viele Menschen sammeln im Laufe ihres Lebens immer mehr Krempel an. Der kommt auf den unterschiedlichsten Wegen und macht sich gerne auch mal ungefragt im eigenen Leben breit. Mal sind es zwei Hausstände, die sich plötzlich einen Haushalt teilen sollen. Dann wieder gehen Erbstücke mit all ihren daran geknüpften Erwartungen an einen neuen (un)glücklichen Besitzer über. Oder man infiziert sich mit irgendeiner Sammelleidenschaft. Schön sind auch Hobbies, die immer neuen Output generieren – ein Quell nicht endender Freude…

Was auch immer dazu geführt hat, dass man mehr Dinge hortet, als man eigentlich um sich haben möchte, die meisten fangen mit der Erkenntnis erst mal an, auszumisten. Das Schöne am Ausmisten ist das schnelle Ergebnis. Man sieht meist sofort einen Unterschied und fühlt sich wortwörtlich erleichtert. Das Umfeld hingegen reagiert meist eher verhalten, Veränderungen sind ja für unser Steinzeithirn erst mal nicht so prickelnd. Wer Mitbewohner hat, sollte jetzt also nicht völlig übermotiviert mit der großen Mülltüte durch die Wohnung eskalieren. Es heißt ja nicht umsonst „Finger weg von fremden Sachen!“ (darüber, dass die Mülltüte eine wenig nachhaltige Methode ist, können wir gerne an anderer Stelle diskutieren).

Da hat man so einen schönen Lauf und dann spielt doch tatsächlich der Gegenüber einfach nicht mit?! Das muss man aushalten, schließlich will man selbst ja auch nicht unfreiwillig missioniert werden. Auch, wenn einem die Briefmarkensammlung ein Dorn im Auge sein mag, konzentriert man sich lieber auf den eigenen Krempel. Partnerschaft bedeutet schließlich nicht, dass alles allen gehört und man auf einen Schlag keine eigene Meinung und schon gar keine eigenen Sachen mehr haben darf.

Ich selbst habe irgendwann ganz viel verschenkt, ein bisschen was verkauft, einiges weggeworfen und dann einfach nichts Neues mehr gekauft. Im Laufe der Zeit sind die Regale und Schubladen sehr übersichtlich geworden, weswegen auch für gemeinsame Dinge mehr Raum da war. Und mit einem Mal hatte jedes Teil seinen Platz, man musste nichts suchen und aufgeräumt war es quasi von selbst. Der Mann hat Blut geleckt und dann habe ich ihn doch tatsächlich ertappt, wie er seinen gesamten Schreibtischinhalt im Büro verteilt und aussortiert hat.

Aus dem Kleiderschrank sind die eingelaufenen Hemden und irgendwann tatsächlich der vergilbte Bundeswehr-Ausscheider-Pulli rausgeflogen – ganz ohne mein Zutun! Offenbar kann er sich ebenso für ein luftiges und aufgeräumtes Zuhause begeistern, wie ich. Sein Kommentar dazu war nur „DU hast ein Monster geschaffen.“ – natürlich nicht ernst gemeint aber ich mag mein Ordnungsmonster (so krass ist er auch nicht). Wenn man aber alte Fotos unserer Kinderzimmer mit dem heutigen Zustand vergleichen würde, fällt es vermutlich schwer zu glauben, dass das dieselben Menschen sind…

Obwohl er wenig braucht und wenig kauft, haben wir doch nach wie vor immer mal wieder unterschiedliche Bedürfnisse und vor allem sehr unterschiedliche Meinungen zur Notwendigkeit mancher Neuanschaffungen. Ich fürchte, ich hab es mit dem Augenrollen auch schon überstrapaziert. Er reagiert mitunter gereizt, wenn ich mal wieder etwas als völlig unnötig abstemple. Bestes Beispiel ist sein geliebter Laubpuster (der pustet echt nur, von Blasen kann keine Rede sein).  An diesen Dingern scheiden sich zu Recht die Geister. Er hat ja glücklicherweise eher das Exemplar „untermotorisierter Akku-Kaltluftföhn“, das mit Spinnen und Co. liebevoller umgeht als ein gemeiner Besen.

Würde ich so ein Gerät selbst mit diesem Wissen kaufen? Nein! Aber andererseits hat der Mann damit wesentlich weniger Aufwand als mit besagtem gemeinen Besen. Im Einsatz ist das Gerät nur auf dem langen Weg zur Haustüre (mir war gar nicht klar, dass mancher das auch auf Wiesen nutzt) und ich brauche mich um diese Aufgabe nicht mehr kümmern.

Ein anderes nicht wirklich lebensnotwendiges Gerät ist der Kaffeevollautomat. Den gab es gebraucht zu einem fairen Preis aber eben immer noch teurer, als einfach die alte Filtermaschine weiter zu nutzen (die steht jetzt für Notfälle im Keller…). Immerhin braucht es jetzt keine Kaffeefilter mehr und wenn nur einer im Homeoffice arbeitet, ist es jetzt sehr komfortabel, sich eine Tasse Kaffee zu tanken – außer der Wassertank ist leer, es fehlen Bohnen, Ausguss und/oder Satzbehälter sind voll, ein Reinigungszyklus steht an oder der Gott der Kaffeevollautomaten möchte gehuldigt werden…

Während ich also an dem Kaffee nippe, den ich dem Höllengerät mühsam abgerungen habe, klicke ich mich durch das Angebot an Damenhandtaschen. Das aktuelle Exemplar aus „echtem PU-Leder“ lässt sich mit Edding nur noch notdürftig aufhübschen und ich liebäugele schon länger mit einen Upgrade (genaugenommen läuft die Suche schon Jahre, analog wie digital). Es ist ja nicht so, dass ich keine anderen Taschen hätte. Aber da passt der Laptop nicht rein und dann muss das Ding ja auch zum restlichen Business-Outfit passen – dem Mann erspare ich meine Überlegungen lieber, der schaut mich dann immer nur mit verständnislosem Blick an und fragt sich, warum ich nicht einfach die erstbeste Tasche kaufe. Offenbar habe ich auch so meine Macken…

Schon die Standesbeamtin gab uns damals mit, wie wichtig Kompromisse in einer Ehe seien. Und gleichzeitig solle man sich immer auch ein bisschen Eigenständigkeit bewahren. Ich muss nicht alles uneingeschränkt gut finden, er auch nicht. In den grundlegenden Dingen ticken wir gleich, alles andere diskutieren wir auf Augenhöhe. Und hin und wieder akzeptiert man einfach, dass der andere halt so ist, wie er ist.

Oder um es mit den ironischen Worten meines Mannes zu sagen: Hab mich lieb, du hast mich so geheiratet!

43 thoughts on “Mimimi – Minimalismus in der Partnerschaft

  1. Das Geheimnis einer funktionierenden Ehe zwischen einer Minimalistin und einem Maximilisten? Viele Zimmer. In den gemeinsamen Räumen gilt Minimalismus und Aufgeräumtheit. In eigenen kann man es halten, wie man lustig ist. Und deshalb hat hier jeder ein eigenes Büro und jeder ein eigenes Zimmer. Dass meins inzwischen so leer ist, dass ich es im Grunde nicht mehr bräuchte, darf der Maximalist nicht wissen. Er würde es in einer Woche füllen … und das würde ich nicht wollen …

    Eine schöne Woche wünscht Dir
    Ines

    1. Genug Raum für jeden ist schon Luxus. Wir haben uns eher für eine luftige Architektur mit wenig abgeschlossenen Räumen und generell weniger Quadratmeter entschieden. Dafür gibt´s genug Schrankfläche für jeden, so dass wir uns nicht in die Quere kommen. Und manche Anschaffungen kann man ja auch diskutieren 😉. Ob ich es mit einem richtigen Maximalisten aushalten würde? Ich weiß es nicht 🤔
      Liebe Grüße!

  2. da hab ich ja richtig glück – als maximalist!
    😀
    kaffee wird hier von hand gemahlen (mühle aus den 30ern/trödelladen), von hand aufgebrüht (emailletöpfchen ca. 60er/geschenk), durch einen „dauerfilter“ (ohne papier/war mal neu vor 20 jahren) abgegossen in ein bauernstil-keramikkännchen (floh-mi), meine kaffeetasse ist das kunstwerk einer genialen töpferin (künstlerweihnachtsmarkt), warmgehalten wird der frühstückskaffee von einem prachtvollen stövchen aus den 20ern……. nur der wasserkoche ist relativ jung (13 j.) und extrem minimalistisch.

    ich bin nur in einem minimalstisch: meinem ökologischen fussabdruck!

    xx

    1. Mit so einer schönen Mühle hab ich als Kind auch oft Kaffee für meine Eltern gemahlen. Leider ist die irgendwann doch an Altersschwäche gestorben. Man braucht mehr Zeit aber für den Geschmack ist deine Zubereitungsart die bessere – und an Nachhaltigkeit kaum zu übertreffen – da müsste man den Kaffee schon ganz weg lassen.

  3. Stimmt. Brauche ich Platz, entrümple ich meine Sachen. Die werden immer weniger, sage ich. Mein Maximalist wohnt seit Geburt in diesem Haus und ist nie umgezogen. Klar ist der Keller und drei Garagen ! voll ( nein keine Autos drin) und er braucht alles noch. Ich lasse einfach die Tore zu und konzentriere mich auf meine Habseligkeiten, wie Du auch. Wenn er mal wieder schimpfend durch durch den Keller zieht, weil es was sucht, nippe ich grinsend an meinem Cappuccino, klar aus dem Vollautomaten, die beste Kaffeeanschaffung ever. Klar, natürlich nach Huldigung des Vollautomatengottes. 😅
    Vielleicht erschaffe ich so auch mal ein Ausmistmonster?! für seine Sachen versteht sich, nicht meine.
    Ich wünsche Dir einen entspannten Tag, liebe Grüße Tina

    1. Das einzige Problem ist, dass er mir immer unterstellt, ich hätte etwas „aufgeräumt“, wenn er es nicht findet. Und wenn er dann feststellt, dass er es woanders hin gelegt hat, bin ich trotzdem die, die immer alles um- und wegräumt 😂. Das wird sich wahrscheinlich nie ändern. Darauf einen Kaffee!
      Liebe Grüße
      Vanessa

  4. Hier sind wir beide keine Minimalisten, wobei ich mich gut von Dingen trennen kann und diese dann wegschmeisse. Der Mann nicht 🙂 Der sagt, man könnte das ja irgendwann nochmal gebrauchen 😉

    1. Die meisten Sachen, von denen man das sagt, braucht man nie wieder. Ich geb die lieber weiter, vielleicht kann zumindest jemand anders die Dinge wirklich noch gebrauchen.

  5. Ines Ansatz ist auch meiner. Ich bin froh, dass wir genügend Platz für den ganzen „Krempel“. Wobei sich durch meine Hobbies schon einiges angesammelt hat. Ausgemistet wird regelmäßig. Aber jeder seine eigenen Sachen. Ist besser so 🙂

    Liebe Grüße
    Sabine

  6. Da kann ich ja nur von ausgesprochen glücklichen Umständen sprechen, dass HH und ich so völlig gleich ticken! Er wäre sogar noch ein bisschen extremer als ich, so nach dem Motto: „Mein Bett- mein Fernseher-mein Computer!“. Mehr bräuchte er wohl wirklich nicht zum Leben. Und das relativ grosse Auto hat er wohl auch nur noch so lange, wie wir unser Leben mit Pferden teilen und es ordentlich Wumms braucht, um den Hänger zu schleppen. Sonst würd er wohl schon lange wieder mit einer motorisierten Hundehütte à la Smart o.ä. durch die Gegend gondeln…..
    Es gibt auch keine zum Himmel gedrehten Augen bei irgendwelchen (vom andern als unnötig befundenen) Einkäufen, denn wir kaufen beide so gut wie nichts mehr. Ich bin so gar kein typisches Mädchen, brauche weder drölfundzwanzig Handtaschen, noch Schuhe oder Klamotten in der gleichen Anzahl. Und Nagellack schon mal gar nicht… 😁
    Also habe ich letzten Samstag (zum letzten Mal) meinen Stand am grossen Flohmi aufgebaut, so viel verkauft wie nur ging (und es ging so manches an neue, glückliche Besitzer!) und habe heute die kümmerichen Reste noch dem neuen, grossen, super organisierten Blaukreuz-Brocki hier gespendet. Ein wirklich sehr, seeehr gutes Gefühl!
    Hoch die Tassen also auf ein erleichtertes Dasein (auch wenn in meiner Earl Grey drin ist: Wasser im Uralt-Kocher erhitzt, Teebeutel von Hand darin gedümpelt und die Tasse ein Geschenk einer Arbeitskollegin),
    herzliche Grüsse!

    1. Oh, Nagellack ist doch super – zumindest 10 Sekunden lang 😉.
      Auf Flohmärkten hab ich noch gar nicht verkauft, da bin ich zu sehr Langschläfer und echt ganz schlecht im Verhandeln. Da verschenke ich die Sachen lieber gleich. Ein glückliches Lächeln, wenn jemand sich über die Dinge noch freut, ist mir dann auch Lohn genug. Die Sozialkaufhäuser müssen hier auch schon wählerisch sein und nehmen nicht alles. Aber in der Nähe gibt es eine Tauschbox und da habe ich schon so manches nicht mal ins Regal sondern gleich in andere Hände gelegt. Muss mir nur abgewöhnen, jedes mal wieder mit Lesefutter heim zu kommen 😇
      So einen richtig schönen Earl Grey hab ich ja schon ewig nicht mehr getrunken. Ich bin ja eher so der Winterteetrinker, dann aber gerne viel! Die Kräuter dafür trocknen schon.
      Liebe Grüße!

  7. Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist immer, genug Zimmer zu haben, egal ob Maximalist oder Minimalist 😄. Mein Mann und ich haben jeder ein eigenes Zimmer, das Wohnzimmer ist neutrale Zone 😂.
    Ich mag ja auch gern Kaffee aus diesen Kaffeebohnenraumschiffen, aber ich bin ehrlich zu faul für die Dinger. Die sauber zu halten ist so aufwendig wie Dachrinnen reinigen. Und seitdem eine Kollegin einen Ohrenkneifer im Schlauch für die Milchaufschäumung fand, gehe ich an die im Büro nicht mehr ran. Wir haben wieder eine stinknormale Kaffeemaschine angeschafft 😄.

    1. Urgs 🤢. Zum Glück trinken wir beide unseren Kaffee schwarz, da ist der Reinigungsaufwand gering und man hat das Problem mit diesen Milchschläuchen gar nicht.
      So ein eigenes Zimmer hat sicher auch was. Erinnert mich ein bisschen an die gute alte WG-Zeit und mein Mann ist definitiv pflegeleichter, als diverse andere Mitbewohner es früher waren 😄. Aber wir kommen auch ohne neutrale Zone ganz gut miteinander zurecht. Sind ja beide keine Maximalisten.

  8. Ich lebe minimalistisch – und zwar so minimalistisch, dass ich mir sogar den Mann in der Wohnung gespart habe! ;-DDDD Dafür hab ich nicht wenige Taschen… aber keiner kann rummeckern, weil seine Sachen keinen Platz mehr haben.
    Ich denke, dass eine Beziehung zwischen einem Minimalisten und einem Maximalisten schwierig ist, vor allem wenn man nicht in verschiedenen Flügeln des riesigen Schlosses wohnt 😀 So auf ganz normal begrenztem Raum, nö, stell ich mir sehr stressig vor. Es muss gewisse Gemeinsamkeiten und einen Konsens geben, sonst ist man nur genervt…
    Wie in deinem Beispiel ist es am besten, wenn man selbst von einer Sache begeistert ist (wie du vom Ordnung schaffen) dann zieht der andere oft mit. Ich merke das in der Arbeit, wenn ich anfange aufzuräumen, tun die Kollegen es mir nach – die Kinder übrigens auch! da braucht es nicht vieler Worte… 😀
    Liebe Grüße!

    1. Hat ein bisschen gedauert aber wie so vieles ist wohl auch Aufräumen echt ansteckend. Zumindest bei einigermaßen emphatischen Menschen. Bei Kindern finde ich das immer spannend, wenn die sehen, was die Erwachsenen machen, kopieren sie das und wollen auch mithelfen. Scheinen sie aber ab einem gewissen Alter abzulegen 😉
      Wenn der gemeinsame Raum eh schon nicht so groß ist und einer alles mit seinem Krempel belegt, nimmt der ja wortwörtlich den ganzen Raum ein. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das lange gut geht. Aber man steckt nie drin, Hauptsache jeder ist glücklich.
      Liebe Grüße!

  9. Bei Bekleidung bin ich mittlerweile an dem Punkt angelangt ist, dass etwas Neues etwas Altes ersetzt. Quasi ein 1:1 Tausch. Die Größe des Kleiderschranks gibt die Gesamtmenge vor, mehr geht nicht, mehr braucht man nicht.

    In den letzten beiden Jahren habe ich versucht, meine CD-Sammlung auszumisten, da nicht mehr so relevant. Gar nicht so leicht, dann einen wirklichen Wert besitzen die CDs nicht mehr und so kamen über die verschiedenen Ankaufportale meist nur ein paar Euro (wenn überhaupt) pro CD zurück.

    Ebenefalls schwierig war es, meine Sammlung an National Geographic Heften loszuwerden. Ich habe es bei der Bibliothek versucht, bei Second Hand Laden, über eBay. Nichts. So dass ich dann ganze Jahrgänge doch einfach wegwerfen musste.

    1. CDs habe ich tatsächlich keine mehr und ja, man bekommt wirklich nicht viel dafür. Wobei ich nach wie vor ganze Alben kaufe und nicht über Streamingdienste höre. Die Künstler sollen ja auch von was leben 😉
      Bei deiner National Geographic Sammlung wäre der erste Impuls „Haben wollen“ – dabei hätte ich gar nicht die Zeit, das alles zu lesen. Aber ich kann gut verstehen, wenn es einem schwer fällt, sowas zu entsorgen.

  10. Kompromisse oder Akzeptanz sind oft große Probleme. Hier treffen Minimalist und Midimalist (außer bei Kleidung eventuell) aufeinander. Es klappt und das (klopft auf Holz) schon ziemlich lange.
    Denn ich sortiere aus, wenn ich weiß, es ist soweit.
    Anschaffungen größeren Ausmaßes werden besprochen und manchmal auch hier Kompromisse eingegangen. Der Traumsessel eines Bewohners, der der Bewohnerin nicht soo zusagte, wurde gekauft. Weil es jemanden glücklich und jemand anderen nicht unglücklich gemacht hat.

    Wieder einmal ein schöner Beitrag.

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Danke, danke 😊
      So einen Traumsessel packt man halt nicht mal eben in den Schrank, wenn er nicht gefällt. Am Ende müssen sich beide wohl fühlen und wenn man mit etwas leben kann, ist es ja auch schön zu sehen, wenn ein Lieblingsmensch glücklich ist! In der Regel haben wir ja alle so unsere Geschmacksverirrungen und -wirrungen. Kann auch mal ein überraschend schönes und einzigartiges Gesamtbild ergeben.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  11. Das mit dem Minimalismus lernt jede/r spätestens dann, wenn man mit 35 Kisten umzieht, von denen 30+ Bücher (voll) sind und nur zwei mit anderem Zeugs für alle anderen Zimmer.
    Vielleicht muss man als Partner auch mal überlegen: jeder ist hier zum ersten und zum letzten Mal, vielleicht kann man auch akzeptieren und sich selbst zurücknehmen. Ok, wenn die Wohnung unbegehbar wird, ist es was anderes, aber wenn man an alten Jahrgängen wichtiger Fachzeitschriften hängt, warum nicht. Ein Freund (Kein Partner) sammelte jahrelang Prospekte von Computerfirmen, was halt jedem so wichtig ist.
    Alle, die sich aufregen:man kann auch schnell wieder allein sein, dann ist das Gejammer noch größer…

    1. Da hast du recht, man sollte sich auch immer die Alternative zum Kompromiss vor Augen halten. Wenn man sich den Wohnraum teilt, bringt jeder sein Leben und seine Lebensweise mit. Normalerweise kann man herausfinden, wie der andere tickt und ob man gut zusammen tickt, bevor man zusammen zieht. Trotzdem ist es lustig, was da so für Überraschungen und dunkle Geheimnisse in manchen Kisten lauern 😉

  12. Oh, da bilden mein Mann und ich dann wohl die Ausnahme von der Regel. Wir ticken da beide genau gleich und sind beide eher minimalistisch unterwegs.
    Eine Zeitlang hat sich bei uns auch viel angesammelt, das bringt das Leben mit Kindern wohl so mit sich. Nachdem die Kinder aus dem Haus und wir aus dem Berufsleben raus sind, haben wir systematisch angefangen, auszumisten. Wir haben uns beide unwohl gefühlt mit all dem Plunder.
    Zumal – wenn wir auf dem Boot sind, leben wir ja auch sehr zurückgenommen und sind immer wieder erstaunt, was einem so alles gar nicht fehlt.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Das glaub ich sofort, dass man mit Kinder ein paar mehr Dinge um sich hat. Und es bringt ja auch immer jeder irgendwas mit. Und auch für die Arbeit „braucht“ man ja so manches, was man sonst vielleicht gar nicht hätte. Zumindest, wenn ich mir den Kleiderschrank mancher Leute anschaue. Ich bin ganz froh, dass ich mich da nicht verkleiden muss und eigentlich alles, was ich im Büro trage, auch gerne privat anziehe. Tatsächlich würde mir da aber sicher auch vieles nicht fehlen, wenn ich zukünftig mein Leben in einer kleinen Hütte an einem tropischen Strand fristen dürfte🌴🌞🌊
      Liebe Grüße
      Vanessa

  13. Gerade eben noch habe ich mit Murren noch neue Kartenhüllen für sein Lieblingsspiel auf seinen Schreibtisch gelegt und dabei völlig übersehen, dass in der Küche auch noch zwei neue Kürbistassen auf ihre erste Spülung warten. So viel dazu. Es gibt also noch eine weitere Möglichkeit – und zwar: zwei Messies.. lach schallend! Herzlichst, Nicole

    1. Angesichts der wunderschönen Fotos bei dir, fällt mir das schwer zu glauben 😉. Solange sich beide wohl fühlen, geht´s aber eh niemanden was an. Kürbistassen – ich merke schon, es wird Herbst 🎃

  14. Na dann haben wir wohl alles richtig gemacht, dass wir nächsten Montag unseren 40. Hochzeitstag feiern können.
    Gut mein Mann hortet auch ein paar „Schachteln“ unterschiedlicher Größe kann man mal brauchen. Und bisher nie gebraucht, andererseits hab ich einen großen Stapel Zeitschriften Kochen, Backen und so. Mann beherrscht Tetris beim Spülmaschine einräumen, er murrt wenn er meine fertig gespülte aufräumen muss ähm darf.
    Er hat auch bis auf wenige Exemplare alle CDs verkauft, weggeworfen etc. kann man ja alles heute so hören wenn man will.
    Und die Tage meinte der Mann, wenn er dann in Rente ist wird erst mal alles ausgetragen. Und ja der Schrank von uns beiden gibt den Inhalt vor.

    Vor einige Jahren hat es mich sehr viel Überredungskunst gekostet, den alten sperrigen Wohnzimmerschrank zu entsorgen und heute da sagt er dass es er keinen mehr will so ist alles viel offener und freier.

    Wir sind beide aber grundsätzlich weniger ist mehr.

    1. Die großen Wohnzimmer-Schrankwände sind ja wahre Stauraumwunder. Mein Onkel hatte sowas von seinen Eltern übernommen und bei seinem Umzug war er selbst überrascht, wie viele Dinge er darin so gehortet hat. Das Fassungsvermögen der Schränke gibt halt nicht nur bei Kleidung die Menge vor… Das mit dem „in der Rente erst mal alles austragen“ kenne ich auch von meinem Onkel (oje, der bekommt heute sein Fett weg 😄). Die vierzig Paar schwarzen Halbschuhe hätte noch für ein zweites Leben gereicht. Als er mich mal gebeten hat, ihm seine schwarzen Schuhe ins Krankenhaus zu bringen, stand ich ratlos vor der Auswahl. Es hat nur drei Anläufe gebraucht, bis ich das richtige Paar dabei hatte. Ja, weniger ist mehr!

  15. Mein Mann ist seit je her ein Sparfuchs und kauft wirklich erst was, wenn der Vorgänger kaputt ist. Ich bin seit der Corona Pandemie eher zum Minimalist geworden, eher aber ein unbemerkter schleichender Prozess. Nur wenn ich in der Drogerie einkaufe, schlage ich mal über die Stränge 😉 Streit diesbezüglich gibt es aber nie bei uns im Haus. LG Romy

    1. Ich bin bei Kleidung mittlerweile wieder im Team „gute Gelegenheiten nutzen“. Zu oft haben wir uns beide nicht groß gekümmert, bei ihm gab es dann die Lieblingsjeans nicht mehr (ich habe heute noch ein Trauma von Hosenkaufen für ihn) und ich bin eh kompliziert und weiß immer genau, was ich will. Genau das gibt es dann natürlich nie. Er hat gerade neue halbwegs stabile Quellen aufgetan aber ich kaufe, wenn mir was Schönes über den Weg läuft. Das passiert allerdings so selten, dass der Schrankinhalt tendenziell eher abnimmt.
      LG
      Vanessa

  16. Hey,
    ich finde deinen Artikel amüsant und musste gleich reflektieren, was bei uns zu Hause gehortet wird.
    Ich bin eher jemand, der sich schwer von Bekleidung trennen kann. Dafür sammelt mein Mann andere Dinge.
    Wir ringen uns jedoch ab und zu durch, Dinge zu verschenken, zu spenden und zu verkaufen. So hat sich unser Haushalt doch sehr Richtung „weniger ist mehr“ gewendet. Sammelleidenschaften sind okay. Zum Beispiel lagere ich meine Steinsammlung aus Kindertagen im Keller. Aber davon werde ich mich wohl nie trennen.
    Liebe Grüße!

    1. Das erinnert mich an einen Umzug aus Kindertagen. Ein Helfer fragte ächzend meine Mutter, ob sie denn Steine in der Kiste hätte – Ja, hatte sie. Ihre Steinsammlung bestand allerdings aus solchen mit Löchern und hing dekorativ an der Wand. Vielleicht lässt sich aus deiner Sammlung ja was machen, dass du dich auch im Alltag an ihr freuen kannst.
      Liebe Grüße!

  17. Aufräumen tut einfach gut! Ich brauche es übersichtlich und habe mir irgendwann mal vorgenommen, nur etwas zu kaufen, wenn dafür etwas kaputtes entsorgt oder etwas, was ich gar nicht mehr mag, weggegeben wurde. Klappt nicht immer, aber immer öfter. Für den Winter steht hier gemeinsames Aufräumen auf dem Programm. Wir kriegen das gemeinsam gut hin.
    Liebe Grüße
    Susanna

    1. Bei Büchern klappt das bei mir ehrlich gesagt nicht immer. Die Romane kommen und gehen zwar aber das eine oder andere Sachbuch horte ich dann doch. Letztens habe ich einen neuen Schatz zum Thema Pflanzenschnitt nach Hause getragen. Für solche Dinge ist zum Glück immer noch genug Platz vorhanden. Daher gibt es auch kein gemeinsames Aufräumen – ist eh immer alles ordentlich, dafür aber gemeinsames Fenster putzen. Manches macht zu zweit einfach mehr Spaß 😄
      Liebe Grüße
      Vanessa

  18. Ich mag es, Dinge nicht wegzuwerfen, sondern in der Recyclingbörse oder sonstwo abzugeben, wo sie noch verwendet werden. Dem Altkleidercontainer stehe ich inzwischen skeptisch gegenüber, seitdem er schon zwei mal dieses Jahr von Idioten angezündet wurde. Nicht die Schuld der Altkleidersammlung, aber als stinkendes Brennmaterial sollen die Klamotten nicht enden.
    Viele Grüße
    Elke

    1. Idioten gibt es scheinbar überall, schade 😕. Angesichts der Tatsache, dass vieles im Container Fast Fashion und damit nicht weiterverwendbarer Müll ist, haben diese Idioten die Verbrennung aber leider nur vorgezogen. Ich finde es aber auch viel besser, wenn man für die wegzugebenden Dinge noch ein zweites Zuhause findet. Und ein dankbares Lächeln am Ende ist die Mühe auch wert!
      LG
      Vanessa

  19. Hallo,

    diese Beispiele kommen mir schon sehr bekannt vor! Für die Leidenschaften, die immer neuen Output generieren, wäre ein dritter Raum in der Wohnung doch sehr wünschenswert, aber wer soll das bezahlen?

    Solang nicht eine Person sämtlichen Raum einnimmt, während die andere Person das Gefühl hat, nicht atmen zu können, empfinde ich es am wichtigsten für den Haussegen, dass alles einen angestammten Platz hat. Denn oft stört mich gar nicht die schiere Menge, sondern die Tatsache, dass die Sachen wild verteilt rumliegen und Flächen, die frei sein sollten, eben genau das nicht sind. Unsere TOP 3 sind:
    – die „Floordrobe“ für liegen gebliebene Socken
    – der Tisch, der als Dauerablagefläche verwendet wird, weil man mit etwas noch nicht fertig ist und nicht erst alles wegräumen möchte, um es am nächsten Tag wieder rauszuholen (Da sind wir beide schuldig!)
    – Pflanzen, die ständig irgendwelche Blätter verlieren und es erschweren, die entsprechenden Flächen zu reinigen (Ja, ich mag Pflanzen. Aber ich hasse, erst alle Pflanzen vom Fensterstock runternehmen zu müssen, um einmal drüberwischen zu können.)

    Lieber Gruß
    Philipp

    1. Die Floordrobe kommt mir bekannt vor. Scheinbar hat der Fußboden eine enorme Anziehungskraft auf unschuldige Socken 😄. Die Fensterbänke müssen bei mir allerdings frei bleiben. Ich mag es, wenn ich ein Fenster nach Lust und Laune einfach aufmachen kann. Daher kommen die Pflanzen drinnen alle auch mit weniger Licht aus und stehen auf den sonst doch sehr kahlen Flächen. Die Anzahl lässt sich sogar beim Drüberwischen verkraften. Ein dritter Raum hingegen wäre da schon viel mehr Aufwand – nee, danke!
      Liebe Grüße
      Vanessa

  20. Kaffeevollautomaten sind bei uns lebenswichtig. Der wurde allerdings auch gebraucht gekauft und auch nur, weil vorher etwas anderes weichen musste, was den gebrauchten Kaffeevollautomaten finanziert hat. Ansonsten haben wir vor einiger Zeit im Großen und Ganzen aufgehört, irgendetwas zu kaufen (außer Lebensmittel) was nicht irgendwie aus dem Verkauf von Gebrauchtwaren gegenfinanziert werden konnte. Gut, wenn der 2. Vorname der allerbesten Ehefrau von allen „Geiz“ ist ;).

    1. Das klingt schon nach der fortgeschrittenen Version von „eins rein, eins raus“. Ich könnte ja auf den Kaffeeautomaten verzichten aber wohne ja nicht alleine hier. Im Urlaub gabs in einer Ferienwohnung mal nur so eine Espresso-Kanne und das war für mich der beste Kaffee überhaupt. Andererseits verklärt man ja im Urlaub vieles…

  21. Einen hab ich noch. Als Kommentar kann der auch weg, weil iwie Werbung: Meine Frau hat vor vielen Jahren mal eine Michael Kors Handtasche gekauft. Sieht heute noch aus, wie neu, ist also unglaublich haltbar und muss nicht mit einem schwarzen Edding aufgehübscht werden.

    1. Meist sind die Marken-Sachen ja nach Jahren noch so schön, weil man es kaum wagt, sie zu tragen. Alleine bei den Preisen würde ich aber erwarten, dass solche Handtaschen auch Kaffee machen können 😉. Qualität ist schon sehr wichtig aber mit Markennamen kann ich überhaupt nichts anfangen, weil iwie Werbung, wenn ich damit durch die Gegend spaziere – und für das Dasein als Litfaßsäule wird man nicht mal bezahlt.

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