Queen All - Diverses

Terraforming Next Level

Der Mensch formt die Erde nach seinen Wünschen. Davon kann ich mich nicht ausnehmen, mache ich doch im ganz Kleinen nichts anderes in meinem Garten. Welche Ausmaße das allerdings annehmen kann, sieht man, wenn die Perspektive an Höhe gewinnt. Beispielsweise beim Blick aus dem Flugzeug (leider nicht aus aktuellem Anlass, ich leide wie so oft an akutem Fernweh), wenn man die vielen großen und kleinen Rechtecke sieht.

Die Ausmaße der Erdbewegungen im Straßenbau und bei Großbauprojekten sind teilweise kaum mehr in Worte zu fassen. Berge, Flüsse und Täler sind längst keine Hindernisse mehr und werden radikal umgeformt. Auf manch einer Autobahn wähnt man sich angesichts der Dimensionen bereits jenseits des großen Teiches.

Malerische Seen sind mitunter menschengemacht. Staudämme und Kanäle verteilen die wertvolle Ressource Wasser um – nicht immer im Sinne aller Beteiligten und längst nicht gerecht. Doch was juckt es denjenigen, der an der Quelle sitzt, ob auf den billigen Rängen noch etwas vom kostbaren Nass ankommt?

The sky is the limit

Von wegen. Auch der Himmel ist vor dem Menschen keinesfalls sicher. Denn Ungemach von oben ist tatsächlich beeinflussbar. Schon länger werden Wolken zur Niederschlagsverstärkung mit Silberiodid geimpft. Um dank dieser lokalen Wetterbeeinflussung in trockenen Regionen an Regen zu kommen, braucht es allerdings auch ausreichend Wolken mit genügend Feuchtigkeit. Einen völlig wolkenlosen Himmel wird man damit nicht zum Regnen bringen.

Die Wolkenimpfung soll aber vor allem die Bildung großer Hagelkörner vermeiden. Nicht ohne Grund werden Hagelflieger-Staffeln u. a. von Versicherern und Industrieverbänden (angeblich Autohersteller in der Region mit ihren Parkplätzen voller Neufahrzeuge) mitfinanziert. Obwohl die Wirksamkeit dieser Methode wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist, versucht man damit Landwirtschaft und Industrie vor Hagelschäden zu bewahren.

Seit über 40 Jahren impfen Hagelflieger mittels Silberiodid potentiell hagelgefährdete Wolken in Süddeutschland mit dem Ziel, die Entstehung großer Hagelkörner zu verhindern.

Durch die Hagelabwehr kann das Risiko für schwere Schäden im Obst- und Weinbau oder an Immobilien reduziert und gleichzeitig die ökonomische Stabilität der Region gestärkt werden.

https://hagelabwehr.de/

Wir sind offensichtlich noch nicht so weit, dass wir uns gegenseitig die Regenwolken klauen. Das Konfliktpotential kann man sich aber auch ohne viel Phantasie ausmalen. Nicht selten schielen wir neidisch auf das Wetter anderer und die nachbarschaftliche Großwetterlage könnte mancherorts sicher gerechter verteilt werden. Ein Wölkchen für dich, eines für mich… aktuell hätten wir reichlich Regen abzugeben.

Doch der Mensch denkt groß – er hat ja auch große Probleme (verursacht). Was reden wir über lokale Wetterbeeinflussung, wenn wir mit Solar-Geoengineering gleich das gesamte globale Klima steuern könnten?!

Da die Erde fiebert, soll sie mittels Solar-Geoengineering künstlich wieder abgekühlt werden, indem die Sonnenstrahlung, die die Erdoberfläche erreicht, reduziert wird. Diese Reduktion verspricht man sich eine kurzfristige Senkung der globalen Durchschnittstemperatur oder zumindest ein Bremsen des rasanten Anstiegs.

Zwei Ansätze im klimatischen Gegensteuern sind:

  • Stratosphärische Aerosolinjektion (SAI): Feine Partikel wie z. B. Schwefeldioxid werden in die Stratosphäre gebracht, wo sie das Sonnenlicht streuen – ähnlich wie nach großen Vulkanausbrüchen.
  • Aufhellung von Wolken (Marine Cloud Brightening): Meereswolken sollen durch Salzpartikel aufgehellt werden, damit sie mehr Sonnenlicht reflektieren.

Schwefelpartikel werden in mehr als 20 Kilometer Höhe versprüht. Sie legen sich wie ein Schleier um die Atmosphäre, die Sonne wird quasi gedimmt und die Temperatur sinkt.

Neben Chancen birgt dieser Eingriff ins globale Klima aber auch nicht zu unterschätzende Risiken:

  • Veränderung regionaler Niederschlagsmuster mit Folgen für Landwirtschaft und Wasserressourcen.
  • Mögliche Schädigung der Ozonschicht und Versauerung durch bestimmte Partikel.
  • Fehlende Regularien und politische sowie ethische Fragen: Wer entscheidet über Einsatz und Dauer?
  • Termination-Shock: Wird die Maßnahme abrupt beendet, könnte die Temperatur auf einen Schlag extrem ansteigen.

Solar-Geoengineering steckt noch weitgehend in der Forschungsphase und ob es je zum großflächigen Einsatz kommt, lässt sich heute nicht sagen. Einen nachhaltigen Klimaschutz kann es definitiv nicht ersetzen und als temporäre Notfallmaßnahme kommt es womöglich zu spät.

Denn ob zu heiß oder zu kalt, zu trocken oder zu nass – das Klima ist längst aus allen Fugen geraten. Ob es da eine gute Idee ist, daran herumzuschrauben? Oder wäre es eine schlechte Idee, diese Stellschraube eben nicht zu erforschen und zu nutzen? Grandios oder größenwahnsinnig, das ist seit jeher nicht immer klar zu beurteilen.

Hinterher ist man immer klüger. Hoffentlich gibt es hinterher noch ein Hinterher

2 thoughts on “Terraforming Next Level

  1. Liebe Queen All,
    manchmal habe ich das Gefühl, dass 2019 das letzte „normale“ Jahr war und wir seit 2020 in einer Art Paralleluniversum leben. Da passt das ja gut dazu. 😩

  2. erst hat man, vor 200 jahren, australien und neuseeland mit europäischen schiffsratten (ausversehen) verseucht – dann hat man katzen dazugetan, um der rattenplage herr zu werden……. ergebnis: ratten und katzen rotten seitdem gemeinsam die hilflose einheimische fauna aus.
    wo der mensch seine finger drin hat wirds brühe.
    einzelne kleingärtner ausgenommen ;-D
    heute kam im radio, dass die tropischen korallenriffe einen kipppunkt erreicht haben – ab jetzt werden sie nurnoch und rasant weniger, eine erholung ist ausgeschlossen. oder wäre zumindest ein echtes wunder……..
    xxx

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