Ein Selbsttest: Bin ich reich?
Lass mich wetten – du würdest mit „Nein“ antworten. Aber stimmt das wirklich? So gut wie niemand würde eine Gehaltserhöhung ablehnen. Einen Lottogewinn schon gar nicht. Ideen, was man mit letzterem anstellen könnte, haben wir genug. Vorausgesetzt natürlich, wir spielen überhaupt und der Gewinn bewegt sich nicht im unteren einstelligen Bereich.
Aber was ist überhaupt reich? Fragt man das allwissende Netz, bekommt man folgende Antwort:
Für die meisten Bundesbürger wird die Reichtumsgrenze erst ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 7.000 bis 10.000 Euro überschritten.
Ab wann ist man reich? – iwd.de
Die Zahlen sind von 2017 und damit sicher nicht mehr ganz aktuell. Viele andere zitierte Zahlen und Studien sind aber ganz ohne Angaben.
Eine einheitliche Grenze oder Schwelle, ab der man offiziell als reich gilt, gibt es aber nicht. Studien und Statistiken setzen leider unterschiedliche Grenzen.
Reichtum: Arten + Ab wann ist man reich in Deutschland?
Doch Hand aufs Herz, Geld alleine mag vielleicht auf dem Papier zählen. Aber ob man sich reich fühlt, das hängt von vielen anderen Faktoren ab. Und selbst, wenn die Zahl auf dem Papier „stimmt“, heißt das noch lange nicht, dass dieser Mensch nicht trotzdem eine ganz arme Socke sein kann. Denn Einkommensreichtum und Vermögensreichtum können völlig unabhängig voneinander sein. Nach der obigen Definition kann ich reich sein, ohne wohlhabend zu sein und umgekehrt.
Und vor allem beim Einkommensreichtum soll es ja durchaus schon vorgekommen sein, dass das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen wird. Es ist durchaus keine Kunst, auch ein hohes Gehalt durchzubringen. Und wenn letzteres steigt, steigern sich wie von Zauberhand auch die Ausgaben. Sowas schimpft sich dann Lifestyle-Inflation und ja, davon sind wir fast alle irgendwie betroffen. Oder wollt ihr tatsächlich wieder in ein abgerocktes WG-Zimmer mit Gemeinschaftsbad umziehen???
Und nun? Wenn sowohl Einkommen als auch Vermögen irgendwo im breiten Durchschnittsmittelfeld liegen kann ich mich trotzdem arm fühlen – oder reich. Es hängt viel von der Perspektive ab, mit der wir auf unser Leben schauen. Bei Dauerregen am ersten Urlaubstag kann ich schimpfen, dass sich alle Wettergötter gegen mich verschworen haben. Oder ich bin einfach dankbar, dass die Natur mal ein paar Tage das Gießen des Grünzeugs im Garten übernimmt. Um die Laune also wieder einzunorden, hier mal ein paar Fragen, um zu checken, wie gut es einem gerade geht:
- Bist du gesund – geistig wie körperlich?
- Hast du Menschen in deinem Leben, denen du wichtig bist und die für dich da sind?
- Hast du ein sicheres Dach über dem Kopf und liegst nachts in einem kuscheligen Bettchen?
- Kannst du dir ausreichend und gesunde Lebensmittel kaufen und dich satt essen?
- Lebst du in einem friedlichen Land ohne Krieg, in dem du frei deine Meinung äußern darfst?
- Kannst du dich frei bewegen, mit Zugriff auf notwendige Fortbewegungsmittel und ebenso, ohne dich verschleiern zu müssen oder um Erlaubnis zu bitten?
- Hast du ein regelmäßiges Einkommen, das deinen Lebensunterhalt abdeckt?
- Hast du Zugang zu Bildung/Weiterbildung und einer beinahe unbegrenzten Menge an Informationen (ja, ich meine Internetzugang)?
- Hast du finanzielle Rücklagen, die ungeplante Sonderausgaben absichert? Der Klassiker wäre zum Beispiel die kaputte Waschmaschine oder eine zu ersetzende Fahrradgabel (aus aktuellem Anlass, grmpf).
- Bist du auch dann glücklich (und „ordentlich“ angezogen), wenn du dir nicht jeden Monat etwas Neues in den Kleiderschrank hängst oder deine Freizeit mit Streifzügen durch die Shoppingmall füllst?
- Kannst du Zeit in der Natur verbringen und hast vielleicht sogar einen Park, Wald oder Gewässer in unmittelbarer Nähe?
- Hast du mindestens 24 Tage Urlaub im Jahr oder vielleicht sogar mehr?
- Kannst du dich über kleine Dinge des Alltags freuen, auch wenn es kein Glücksklee ist?
Auch, wenn ich nicht zu den „oberen Zehntausend“ gehöre, würde ich mich als reichen Menschen bezeichnen. Und das nicht nur, weil ich an alle Punkte einen Haken setzen kann. Natürlich führt man als DINK (double income, no kids) ein privilegiertes Leben – im Gegensatz zu Eltern haben wir nicht nur weniger Ausgaben, wir können vor allem frei über unsere Zeit bestimmen.
Es ist wahrer Luxus, aus purer Lust und Faulheit einen Sonntag lesend auf dem Sofa oder draußen in der Hängematte zu verbringen. Alleine die Fülle an Blüten mit ihren geflügelten Besuchern zu beobachten, sorgt für Tiefenentspannung. Würde man Reichtum in Hummeln messen, wäre ich Dagobert Duck.
Oft jammern Menschen auf hohem Niveau, weil sie für z.B. Ausgehen und Reisen immer mehr bezahlen müssen? Ich nehme mich da selbst gar nicht aus. Bei den Preisen für Konzertkarten muss ich schon manchmal schlucken (und dankend abwinken) und die Tickets für die Zugfahrt in die Großstadt kosten mittlerweile gefühlt so viel, wie ein Inlandflug.
Doch obwohl ja nachweislich alles immer teurer wird, freuen sich Reiseveranstalter über steigende Gästezahlen und ausgebuchte Flüge, bekommt man im Restaurant ohne Reservierung keinen Tisch, sorgt der Andrang in Themenparks für stundenlange Warteschlangen, sind Konzerte ausverkauft und die neusten Mode- und Techniktrends vergriffen. Kann doch dann alles nicht so schlimm sein – zumindest nicht für alle. Sonst könnte sich ja keiner all diese Ausgaben leisten. Und in den meisten Fällen kann man immer noch selbst entscheiden, wofür man sein Geld am Ende ausgibt.
Statt also immer nur zu lamentieren, wie schlimm die steigenden Preise doch seinen, halte ich lieber die Klappe und freue mich darüber, wie gut es mir geht. Und wenn mir jemand die Ohren vollheult, was für ein armer Tropf er doch sei, während täglich der Paketbote klingelt, übe ich im Geiste schon mal fürs nächste Konzert – LALALA! Huch, hab ich das laut gesagt?
Dass viele Menschen diese Frage verneinen würden, liegt m.E. an den Vergleichen, die sie ziehen. Vergleiche ich mich mit Dagobert Duck, bin ich arm. Vergleiche ich mich aber mit Menschen, die an Deine klugen Fragen keinen Haken setzen können, dann bin ich sehr reich.
Es kommt ja auch immer darauf an, was man als Luxus definiert. Für mich ist Selbstbestimmtheit und Zeit der größte Luxus. Dass ich anderes einschränke – wie z.b. die echt super teuer gewordenen Konzertbesuche – ist schade, aber lässt mich nicht ärmer fühlen. Das sind – wie ein früherer Chef immer sagte – regressive Luxusprobleme.
Liebe Grüße
Britta
Das mit dem Vergleichen ist wirklich schlimm. Eigentlich geht es einem gut aber man findet immer jemanden, dem es noch besser geht. Dabei kann man auch mit weniger glücklich sein – und das mag jetzt für manchen abgehoben klingen, wenn ich das sage. Ja, wir haben ein Haus und damit im Vergleich sicher mehr, als manch anderer. Aber das war ja nicht immer so und als wir noch in einer winzigen Dachwohnung gehaust haben, waren wir nicht weniger glücklich. Nur auf dem Papier weniger reich. Und trotzdem haben wir uns nie arm gefühlt.
Ob man mehr Wert auf die Rolex am Arm oder Selbstbestimmtheit legt, ist individuell. Man muss sich eben nur vor Augen führen, dass man vielleicht nicht beides haben kann. Wenn das Geld schon für die Rolex draufgegangen ist, hätte ich mir über meine Prioritäten vielleicht früher mal Gedanken machen müssen.
Liebe Grüße
Vanessa
😀
danke – LALALAAA ist wirklich das einzige, was mir einfällt, wenn der deutsche wohlstandbürger über gestiegene preise jammert……. und dabei mit vollgas den planeten ruiniert.
und das „privileg“ kinderloser paare kann jeder haben – einfach verhüten 😀
als wir noch in B gewohnt haben (47qm für unfassbares geld), waren wir wirklich arm wie die kirchmäuse – mein business grad den bach runtergegangen und des BWs gehalt im kulturbetrieb des damals noch armen Bs reichte nur mit ach&krach über den monat…. urlaub war, mit dem faltboot und der regionalbahn zu verreisen in die flussdschungel mecklenburg-vorpommerns….. waren wir glücklich? YES!
und als uns das goethe-institut nach indien einlud hielten uns die menschen dort für unfassbar reich – schon allein wg. des interkontinental-flugs……….
darüber, wie schlecht die bürger angezogen sind für teures geld, rede ich andermal ;-D
anfang der 90er, in b-kreuzberg, stand an den häuserwänden: *euer wohlstand kotzt uns an* – und das hatte reingarnichts mit neid zu tun…..
xxx
Im Jammern sind wir Spitzenklasse, das geht mir manchmal echt auf den Senkel. Dabei geht es nur wenigen wirklich schlecht, ein Großteil jammert auf hohem Niveau, wie man so schon sagt 🙄. Gerade, wenn man in den Nachrichten sieht, wie groß die Reiselust ist, kann es ja nicht so schlimm sein – also definitiv nicht bei jedem, der da so laut jammert. Und auch, wenn vergleichen doof ist, sieht man an dem Beispiel mit Indien eben doch, wie gut es uns geht und was wir alles als selbstverständlich sehen.
An die einfachen Urlaube denke ich auch gerne zurück, die waren in keiner Weise schlechter, als die heutigen. Man hatte frei und hat sich eine schöne Zeit machen können – das war uns Luxus genug. Wobei mir Faltboote echt suspekt sind. Irgendwie unterstelle ich denen immer, dass die sich zuklappen, auch wenn jemand drin sitzt. Immerhin wäre man damit aber besser angezogen, als mit manch teurem Marken-Trend-Outfit 😉
„Es ist wahrer Luxus, aus purer Lust und Faulheit einen Sonntag lesend auf dem Sofa oder draußen in der Hängematte zu verbringen. Alleine die Fülle an Blüten mit ihren geflügelten Besuchern zu beobachten, sorgt für Tiefenentspannung. Würde man Reichtum in Hummeln messen, wäre ich Dagobert Duck.“
Absolut! Nur möchte ich zu bedenken geben, dass das durchaus nichts ist, was mensch mit wenig Einkommen/Reichtum normalerweise so hat. Ich hab keine Möglichkeit, irgendwo draußen einfach eine Hängematte aufzuhängen oder aufzustellen und da in Ruhe und Frieden herumzubaumeln und den Sonntag zu genießen. Ich wohn hier in einem Wohnblock, nicht direkt im, aber nahe an einem „Brennpunkt“. Vielleicht _könnte_ ich irgendwo unten ein Hängemattengestell hinstellen, aber meine Ruhe hätte ich da definitiv nicht. Geschweige denn hübsche Blüten und niedliche Hummeln um mich herum 😉
Erinnert mich ein bisschen an die Dame, die mir einmal im Internet über den Weg lief, die sinngemäß schrieb, dass die schönsten Dinge ja (fast) gar nichts kosten — ein kleiner Spaziergang durch die Nachbarschaft, dabei irgendwo an einem Café haltmachen und sich kurz hinsetzen, oder sich draußen auf eine Bank setzen und ein Buch lesen, oder seinen Hund Gassi führen und die Sonne genießen…
Freut mich ja für jeden, der ein Haus oder eine Wohnung in einer solchen Traumgegend geerbt hat (oder selbst gekauft zu Zeiten, als das noch erschwinglich war), und sich dann noch ein Haustier leisten kann (also vermutlich weder Vollzeit arbeitet noch auf kleinem Raum lebt). Aber bitte tut doch nicht so, als wäre das das „einfache“ Leben, das wir nur alle mal wieder zu schätzen lernen müssten… so statt Fünfsternehotel und AIDA-Kreuzfahrt…
Aber wie groß ist denn dein Wohnblock, dass du diesen nicht verlassen kannst? Für 50-100€ gibt es ein funktionsfähiges Fahrrad, mit dem man 5-10 km in kurzer Zeit zurücklegen kann. Dass im Umkreis von 10 km keine schönen Flecken sind, kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
Ich hab 2018-2020 im Osten Wuppertals gewohnt. Nahe an der Arbeit, dachte ich, sei sinnvoll (ich kam aus einem anderen Bundesland und brauchte kurzfristig eine Wohnung). Habe 370€ warm für 42m² bezahlt – das Umfeld war aber nicht wirklich schön. Und die Wohnung extrem düster (4 Fenster, alle nach Norden ausgerichtet).
Ich habe abgesehen vom Schlafen effektiv kaum Zeit in der Wohnung verbracht oder in der Umgebung drumherum, sondern habe das Umfeld erkundet. Und wahnsinnig schöne Flecken Natur entdeckt.
Ich glaube, da gibt es schon einige Orte, bei denen es gelinde gesagt eine Herausforderung ist, schöne Flecken zu erreichen. Das Wetter spielt auch nicht immer mit – wenn es „Katzen regnet“ bin ich auch ein Weichei 😬. Aber ich erinnere mich gerade, wie ich früher mit dem Schülerticket eine Ewigkeit bis zur Endhaltestelle gefahren bin, um im Wald spazieren zu gehen. Das hatte ich schon völlig vergessen und fühle mich mit dem Wald in fußläufiger Nähe jetzt noch reicher 😊
Mir geht es gar nicht darum, dass alle das einfache Leben schätzen lernen, sondern darum sich mal bewusst zu machen, was man alles hat. Wenn ich mich mit den „richtigen“ Leuten vergleiche, wird unser Zuhause zur Gartenhütte – oder zur Luxusvilla. Es kommt ganz auf meine Perspektive an. Oft erlebe ich, dass Menschen, die es eigentlich ganz gut getroffen haben, nur am Nölen sind und gar nicht merken, wie gut sie es haben. Allerdings weiß ich auch, dass man mit weniger Luxus – und nichts anderes ist beispielsweise der eigene Garten für mich – ein reiches Leben führen kann. Das einstmals wackelige Hängemattengestell stand auch schon im engen WG-Zimmer und ins Grüne ist man halt mit dem Bus gefahren. Arm habe ich mich deswegen nie gefühlt – aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Was das geerbte oder einstmals erschwingliche Haus in der Traumgegend angeht – das sind Annahmen, die ich mir tunlichst verkneife. Ich kann nicht hinter Fassaden schauen und das was man sieht, ist nun mal nur das Äußere. Das jemand in seiner Mittagspause mit dem Hund die Sonne genießt, kann so aussehen, als ob derjenige ein faules Lotterleben führt. Seinen stressigen Job sehe ich aber nicht. Und auch, wenn ich von meiner Mutter nicht viele gute Ratschläge im Kopf behalten habe, mit dem hatte sie Recht: Das eigene Päckchen ist immer das schwerste.“ 😉
Aber ja, ich bin reich. Ich habe eine tolle Familie, ich habe tolle Freunde – ganz viele Menschen, die ich lieb habe und die mich lieb haben. Die ich auch nachts um 3 Uhr anrufen kann und sie gehen ans Telefon. Ich bin gesund und habe keine Einschränkungen. Ich habe ein schönes Zuhause mit einem vollen Kühlschrank. Ich habe einen Job, der mein Auskommen sichert. Ich habe nicht nur das, was man fürs Leben unbedingt braucht, sondern auch schöner Dinge um mich. Ich kann mich über kleine und über große Dinge freuen. Heute zum Beispiel über den Hund meiner Freundin, der mich nach zwei Wochen Abstinenz derart überschwänglich begrüßt hat, dass mir das Herz aufging.
Und ich weiß, dass ich selbst Dinge ändern kann, wenn ich sie so, wie sie sind, nicht mag. Ich bin in der Lage, mein eigenes Leben bewusst zu gestalten. Und das ist der Punkt, der mir wohl am wichtigsten ist. Jammern kann jeder. Ins Tun kommen, um Dinge zu verändern ist vielleicht nicht ganz so bequem wie im Jammern zu verharren, aber weitaus sinnvoller. Und vor allem auch befriedigender.
Liebe Grüße
Fran
Die freudige Hundebegrüßung habe ich direkt vor Augen – und glatt ein bisschen Sehnsucht nach der kalten Schnauze der verschwägerten Hündin.
Jammern ist wirklich viel bequemer, als Machen. Wohl deswegen wird das von viele auch bevorzugt und es ist fast schon beeindruckend, wie viele Ausreden und Begründungen dann angeführt werden, warum die eigene Situation so besch..eiden ist. Man muss sich nur mal vorstellen, was wir erreichen könnten, wenn wir all diese Energie ins Tun stecken würden. Befriedigender ist das definitiv – ich könnte immer noch Brötchen verkaufen…
Liebe Grüße
Vanessa
Ich kann alles anhaken und noch viel mehr. Ich bin reich. Ich habe was mir wichtig ist und manchmal noch mehr. Klar haben wir früher, als wir mit zwei Kindern 1,5 Einkommen hatten, durchaus den Euro zweimal umgedreht und dennoch waren wir reich. Ich sehe täglich in der Praxis was alleine Gesundheit für einen Wert hat. Man muss sich manchmal nur besinnen, was wichtig ist.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina
Gesundheit nimmt man solange als selbstverständlich, bis man sie nicht mehr hat. Manchmal ist der Vergleich doch ganz hilfreich, sieht man doch so, wie gut es einem wortwörtlich geht. Geld macht sicher vieles einfacher, man kann aber nicht alles, was wichtig ist, auch kaufen.
Liebe Grüße
Vanessa
Entscheidend für mein Gefühl, dass es mir emotional und ökonomisch gut geht, ist neben der Erfüllung meiner Bedürfnisse, dass ich mich in einem Umfeld bewege, in das ich passe. Ich hatte mal einen Freundin, die mir regelmäßig das Gefühl gegeben hat, arm zu sein, weil sie (an Einkommen und Besitz) viel reicher war. Es war mir auf Dauer zu mühsam, ihr klar zu machen, dass nicht ich arm bin, sondern sie superreich im Vergleich und das mir das a) egal ist, dass sie reicher ist, und b) ich deshalb nicht unten auf irgendeiner Stufe stehe, sondern auf Augenhöhe.
Ich bin zufrieden mit meinem Leben, dass ist mein Reichtum.
Für Menschen, die sich über ihren finanziellen Reichtum definieren, mag es teilweise nur schwer verständlich sein, dass es Leute gibt, die das so gar nicht juckt. Immerhin wird viel Zeit und Geld in Statussymbole gesteckt um zu zeigen, dass man wer ist. Da kannst du doch nicht völlig unbeeindruckt auf Augenhöhe herumspazieren 😉. An mir scheitern solche Menschen ja oft schon, weil ich überhaupt keine Ahnung von Luxusmarken habe und diese folglich nicht mal erkenne und schon gar nicht zu würdigen weiß – und es mir völlig schnuppe ist, ob jemand mehr oder weniger hat. Ich muss mit meinem Leben zufrieden sein und da geht es mir wie dir.
Die Liste hake ich komplett so ab. Wie heißt das bei uns so schön? Mir scheint die Sonne aus dem … Egal. Was ich sagen will, wann ist genug eigentlich genug? Gerade jetzt in meiner Situation wird mir das besonders bewusst. Ich bekomme Geld fürs Nixtun. Und natürlich hab ich vorgesorgt, sodass ich mich entspannt zurücklehnen kann. Mehr geht doch wirklich nicht. Und dennoch kenne ich Rentnerkollegen, die sich eigentlich auch keinen Kopf machen müssen aber trotzdem meckern. Die hätten tatsächlich eins mit dem Kantholz verdient, damit die bei kommen. Andere sind nicht so aufgestellt. Dessen muss man sich bewusst sein und sollte dafür auch sehr sehr dankbar sein. Mein ehemals bester Freund beispielsweise, erfolgreicher Orthopäde, mit Lizenz zum Geld drucken fokussierte sich nur darauf, Geld zu machen. Hat auch wunderbar geklappt. Hat die Kohle mit der Sackkarre nach Hause gefahren. Leider ging alles drumrum in die Brüche. Familie, Freunde, alles eben. Inklusive unserer über 30 jährigen intensiven Freundschaft. Also, wann ist genug genug?
Hmm, über Prioritäten kann man sich wohl streiten. Es sagt schon viel über jemanden aus, wenn er zugunsten eines dicken Kontos langjährige Freundschaften aufgibt. Aber man kann niemanden zu seinem Glück zwingen, selbst wenn derjenige gar nicht merkt, dass er schon längst glücklich sein könnte.
Immerhin das Meckern und Jammern muss man sich nicht anhören auch wenn ich die Idee mit dem Kantholz jetzt gar nicht so falsch finde 😄
Ich definiere Reichtum auch nicht über Geld und Besitz. Klar, das gehört auch in diese Kategorie. Aber wie es, außer dir, der Volksmund sagt: Geld allein macht auch nicht glücklich.
Wir leben, bei allem, was nicht 100 % gut ist, alle sehr privilegiert in einem immer noch privilegierten Land. Beim Aufzählen aller vermeintlichen Missstände vergessen wir das nur gern einmal und schauen nicht, was anderswo los ist.
Vergleichen ist, wenn es einen nicht positive anspornt, übel. Genauso wie Neid. es wird wahrscheinlich immer jemanden geben, der mehr Geld, dickeres Haar, ein größeres Haus, grüneres Gras oder dünnere Beine hat.
Aber das sagt nichts über den eigenen Reichtum und die eigene Einstellung aus.
Ich glaube, wenn man sich mit dem einrichtet und zufrieden ist, was da ist (das heißt nicht, dass es keine Luft nach oben gibt), dann kann Zufriedenheit auch Reichtum sein.
Liebe Grüße
Nicole
Oh ja, mehr geht immer. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist eh immer grüner – das habe ich schon als Kind in einem ganz alten Comic gelernt, auch wenn ich es damals nicht verstanden hatte. Dass das Gras aber grüner ist, weil der Gärtner jeden Abend drei Stunden gießt und macht und tut – das sieht man natürlich nicht.
Ein bisschen Ansporn ist schon gut aber genauso wichtig finde ich, dass man das was man hat, zu schätzen weiß. Ich mag mich reich und zufrieden fühlen, d.h. aber noch lange nicht, dass ich Luft nach oben nicht nutzen würde, wenn sie sich böte.
Liebe Grüße
Vanessa
ich werde vermutlich nie verstehen, warum man andere/fremde „fragt“ (indem man sich mit ihnen vergleicht), wenn man wissen will, wie man sich *selbst* fühlt. 😉
Das kann ich doch nur herauskriegen, wenn ich *meine* Ansprüche ans Leben mit *meinen* tatsächlichen Lebensumständen abgleiche. Insofern finde ich deine Fragenliste sehr sinnvoll, weil die einen dazu bringt, sich mit sich selber zu beschäftigen.
Naja, wenn ich meine Ansprüche nicht kenne, muss ich wohl über den Vergleich gehen.
Tatsächlich empfinde ich meine Lebensumstände als höher, als meine Ansprüche es wären. Vielleicht muss ich mich mal wieder mehr vergleichen, damit ich hier nicht abhebe 😉
Check. Und check. Und nochmal: check! Ja, ich kann alles abhaken. Und fühle mich unglaublich privilegiert damit. Es geht mir sehr gut, auch wenn das Leben in der (vermeintlich reichen) Schweiz auch immer noch viel teurer wird, die Aussichten (v.a. beruflich) immer schlechter werden und meine Zeit als Renterin in Greifnähe ist, die mich mit viel weniger als jetzt dastehen lassen wird. Aber ist das ein Grund, sich in irgend einer Weise benachteiligt zu fühlen? Nein. Denn ich habe immer schon gelehrt bekommen: orientier dich nicht daran, wer auf der Leiter über dir steht, sondern an denen, die unter dir stehen. Es gibt immer einen, der viel, viiiel mehr hat- und gleichzeitig endlos viele, die mit viel weniger auskommen müssen. Im Allgemeinen wird auf allerhöchstem Niveau gejammert, was mir tatsächlich endlos auf den Zeiger geht.
Ich habe persönlich auch schon Jahre erlebt, in denen ich jedes Fränkli dreimal umdrehen und auch noch Schulden für jemanden abbezahlen musste, der mich nach Strich und Faden verarscht hatte. Aber anstatt Rotz und Wasser zu heulen war ich schlussendlich stolz darauf, auch das geschafft zu haben und wieder in der Senkrechte zu stehen. Finanziell und mental. Und diese Phase meines Lebens hat mich geprägt in dem Sinne dass ich jetzt weiss, dass ich auch mit sehr wenig klarkommen und trotzdem ein richtig gutes Leben führen kann.
Allerdings ärgere ich mich manchmal über Sendungen wie z.B. „armes Deutschland“ (das schau ich mir ab und zu mal an). Da werden Menschen portraitiert wie dieses etwas über 20jährige Pärchen mit Kind, das sich zu fein zum arbeiten ist, sich dafür aber um die 3000 Tacken vom Amt erschwindelt und sich auch noch über alle amüsiert, die arbeiten gehen. Oder die junge Familie mit 2 Kleinkindern, er noch in der Ausbildung, sie in einem schlechtbezahlten Bürojob, die sich ein ganzes Neubauhaus in Miete leistet, dazu 2 Autos, und sich darüber beklagt, dass sie sich kaum noch Essen leisten können. Sorry. Was war das Thema?
Auweia, ich glaube, bei der Sendung würde ich mich nur aufregen 😂. Klar, die Produzenten müssen Quoten erfüllen und wie „echt“ die vor der Kamera gezeigten Menschen sind, kann man nur raten. Allerdings wird mit „Sozial-Schmarotzern“ ja auch fleißig Stimmung gemacht und wirklich Bedürftigen dann womöglich unterstellt, dass sie auch nur zu faul wären.
Wenn du als zukünftige Rentnerin mit weniger auskommen musst, darfst du dir wahrscheinlich trotzdem der Neider sicher sein. Denn dann musst du ja nicht mehr arbeiten und es schaut keiner, was es dich kostet und welche Lebensphasen und Tiefschläge du schon gemeistert hast, um da hin zu kommen, wo du heute bzw. zukünftig stehst. Und ich werde dann auch ganz arg neidisch sein, denn selbst wenn ich mit meinem Leben so richtig zufrieden bin, vergesse ich das gerne, wenn morgens der Wecker klingelt 😉
Wenn ich mir deine Liste so angucke bin ich sehr, sehr reich und fühle mich meistens auch so. Gejammer kann ich nicht ausstehen, Neid auch nicht, meist geben die Leute ihr Geld für ganz unterschiedliche Dinge aus, neiden aber dem anderen dann das, was er sich vielleicht mit viel Sparen ermöglich hat. Ein schwieriges Thema.
Mit zunehmenden Alter ist mir ruhiges Wohnen sehr wichtig, also eine eher ländliche Umgebung und ja, einen eigenen Garten haben, das ist wahrer Reichtum für mich. Ich habe auch schon Zeiten mit sehr, sehr wenig Geld gehabt und gesehen, wie wenig man eigentlich braucht.
Letztens gab es allerdings einen Bericht im Fernsehen über mehrere Rentner die mit 70 und über 80 noch gearbeitet haben, weil die Rente nicht reichte. War schon teilweise bitter das zu sehen…
Liebe Grüße
Gabi
Stimmt Gabi. Ländlicher Raum und ein Garten ist wirklich Luxus.
Nur muss bei dem Idealbild „eigener Garten“ unterscheiden, ob man einen mit Hängematte und Mähroboter hat, oder einen zur Reduzierung der Ausgaben für Lebensmittel, oder anders gesagt, einen Selbstversorgergarten. Letzterer macht sehr viel Arbeit, die man kaum sieht. Wenn man den Kampf gegen alle Widrigkeiten gewinnt, wird man aber mit Bio Obst und Gemüse mit Geschmack belohnt.
Nein, ich klage nicht. Es ist trotz der Arbeit Luxus.
Hättest du mir das mit dem luxuriösen ländlichem Raum mit Anfang zwanzig gesagt, hätte ich darüber gelacht. Damals wäre das, was ich heute als Luxus empfinde, meine persönliche Vorhölle gewesen.
Was hält dich davon ab, eine Hängematte im Selbstversorgergarte aufzuhängen? Von da aus kann man die getane Arbeit besonders gut bewundern – ich sprech da aus Erfahrung 😉
Das Problem mit der Hängematte ist, dass ich da wahrscheinlich kaum landen würde. Ich bin doch eine von den benachteiligten Personen, die nur 24 Stunden für einen Tag zugeteilt bekommen haben. 😩 Mit anderen Worten: Ich bin viel zu unruhig für solchen Luxus. Deswegen beschwere ich mich ja auch nicht über die Arbeit im Garten.
Manchmal! wirkt so ein Garten und die eigene Ernte für Außenstehende wie ein Sehnsuchtsziel, bei dem man die Mühe dahinter nicht sieht.
Die Mühe dahinter will sich ja auch keiner machen – nur ernten 😄. Ich taste mich ganz langsam voran und bin nach wie vor mit dem Inhalt des Hochbeets (ok, das ist nicht gerade klein) ausreichend bespaßt. Aber wehe, ich sehe von der Hängematte aus ein welkes Blättchen. Dann gibt´s (fast) kein Halten mehr.
Wie wenig es eigentlich braucht, haben wir ja fast alle in jungen Jahren lernen dürfen – eine nicht ganz unwichtige Lektion… Aber mit wie wenig manche auskommen müssen, ist wiederum wirklich schlimm. Vor allem, wenn sie ihr Leben lang gearbeitet haben. Ob und wie sich das Rententhema in Zukunft lösen lässt, bleibt spannend.
Liebe Grüße
Vanessa
Im Ernst, würde mich jemand das fragen, würde ich ohne zu zögern mit „Ja“ antworten. Erstens, weil ich alles von deiner Liste abhaken kann, zweitens weil ich dankbar bin – und drittens, weil ich tatsächlich nicht gerade arm bin. Ich war es aber mal, und bin froh darum, weil ich meinen Wohlstand dafür jetzt umso mehr genieße. Ich komme zwar noch lange nicht auf netto 7000 Euro (!!!) aber was soll’s, ich zahle wenig Miete (bin dafür aber nicht so anspruchsvoll), habe kein Auto (schluckt viel Kohle!) und bin schon so lange in meinem Job, dass ich ein echt gutes Gehalt beziehe. Ich muss tatsächlich nicht jeden Euro umdrehen, kann mir auch mal nen tollen Urlaub leisten und ich kann das wirklich sehr schätzen. Das Jammern auf hohem Niveau ist mir auch völlig unverständlich… wenn die Leute, die Doppelschichten arbeiten und mit der Großfamilie auf 40 qm wohnen, jammern, kann ich das verstehen. Wenn Leute, die so viel haben wie ich, jammern, finde ich das richtiggehend abstoßend.
In diesem Sinne mach ich gerne mit beim Konzert: Laaalaaaalaaa! :-)))) Du hast völlig recht!
Liebe Grüße!
Es gibt wohl immer jemanden, der noch mehr hat (und für den die für uns utopischen 7000 netto womöglich ein Taschengeld wären 😂). Wenn ich ständig genau darauf schiele, was andere haben – du zum Beispiel mit deinem beneidenswerten Urlaub in London 😉, dann kann ich mich ja gar nicht reich fühlen. Worauf andere verzichten, um sich das zu ermöglichen, sieht aber wieder keiner. Bzw. will keiner sehen, denn dann müsste man sich ja eingestehen, dass man seinen „Reichtum“ an anderer Stelle einschränken müsste. Bei solche Leuten reißt mir schon mal die sonst so entspannte Hutschnur. Also singen wir lieber gaaanz laut!
Liebe Grüße!
Ob man sich reich fühlt, richtet sich wohl auch nach dem, wonach man strebt. Strebt man danach, einem – meiner Meinung nach – völlig verzerrten Bild von angeblich (monetär) reichen aus sozialen Medien und Privatfernsehen nachzueifern, wird man immer arm bleiben. Wenn man vielleicht auch nur die Hälfte deiner Fragen mit Ja beantworten kann, gehört man wohl schon den reichen Menschen auf dieser Erde.
Ich erinnere mich an eine Reportage über ein Land aus Mittelamerika, die ich vor vielen Jahren gesehen habe. Ein Mann stand vor seiner Wellblechhütte und antwortete auf die Frage ob er er glücklich ist, mit: „Ich habe ein Dach über dem Kopf, ich bin gesund und ich habe zu essen.“ Dieses Bild und diesen Satz habe ich mir bis heute gemerkt.
Was ist für mich der pure Luxus? Einmal in der Woche eine warme Badewanne. 😊
…und ja, es gibt Armut auch in Deutschland. Auf einem anderen Niveau als z.B. in Mittelamerika, aber wenn jemand 8 Stunden am Tag arbeitet und das Einkommen so gering ist, das er aufstocken muss, oder einen Zweitjob braucht, um über die Runden zu kommen, ist er meiner Meinung nach arm. (Abgesehen, davon, dass es ein Unding ist, dass es so geringe Löhne geben darf, sich manche im Übermaß die Taschen voll machen und die Gemeinschaft das Einkommen auf ein erträgliches Niveau ausgleichen muss.)
Glück kann man sich mit Geld alleine nicht kaufen – das kann man von dem Mann mit seiner Wellblechhütte lernen. Und auch von denen, die tatsächlich finanziell reich sind – aber überhaupt nicht glücklich. Manch einer lebt in der ständigen Sorge, seinen Reichtum wieder zu verlieren. Und natürlich wäre ich auch nicht gerade begeistert, wenn ich unser Fleckchen Glück wieder aufgeben müsste – ich kann es aber im Hier und Jetzt in vollen Zügen genießen und das lässt mich reich fühlen. Das ist auch in Deutschland nicht selbstverständlich, trotz Mindestlohn haben wir noch einige Baustellen was faire Löhne und Kostenverteilung angeht. Ein Grund mehr, nicht zu Jammern, wenn es einem eigentlich richtig gut geht.
Ja die Haken in Deiner Liste stehen und ich bin reich. Ich/Wir haben alles was man braucht und sind dankbar dafür.
Und ja es gab Momente da saß ich da und dachte ein paar Euro mehr und….. es wäre alles etwas einfacher aber immer in Zusammenhang mit den Kindern wegen Therapien und vielleicht doch nicht arbeiten müssen. Der Gatte hatte zweimal eine Phase da stand er kurz vor ohne Job und das Haus frisch gebaut und später einmal da waren die Kids noch klein. Aber schon die Kürzung des Gehalts zur Jobsicherung brachte uns an Grenzen. Aber auch das ging.Heute sind wir Rentner, wohnen miet- und Darlehensfrei, haben zwar noch ein Sorgenkind aber auch das wird.
Wir haben Zugang zu Wasser, können Lebensmittel einkaufen, wohnen in einer ruhigen Gegend, sind altersentsprechend gesund, können Ausflüge machen etc.
Arm bin ich weil ich keine Rolex habe, im Garten kein Schwimmingpool ist und kein Privatjet habe 🙂 All das braucht es nicht und im Sarg sind wir eh alle gleich, denn soweit ich weiß gibt es dort kein Regal für den Safe.
In diesem Sinne genieße ich den Tag mit Kaffee und Croissant auf dem Balkon.
Schöne Restwoche.
Liebe Grüße Ursula
PS: Hier werden gleich die Rollos runtergelassen wird wieder warm
Das Leben kann schon ganz schöne Wellen schlagen. Im Rückblick ist dann auch alles nicht mehr so schlimm aber sag das mal einem, der gerade mitten im Schlamassel drin steckt (weiß ich selbst 🙄). Vielleicht kann man auch gerade dann das Erreichte auch mehr genießen und schätzen. Schließlich kennt man auch die andere Seite.
Rollos sind im Sommer auch ein Luxus. Wenn ich da an unsere winzige und kaum isolierte Dachwohnung zurückdenke – da hätte ich nicht im Homeoffice arbeiten können 🥵. Jetzt muss ich nur noch schauen, wo ich ein Croissant her bekomme…
Liebe Grüße
Vanessa
Ich denke, jeder definiert Reichtum anders. Geld allein zählt nicht. Ich kann Millionen auf dem Konto haben und dennoch unglücklich sein, weil andere Sachen wie Liebe/Zuneigung nicht vorhanden sind. LG Romy
Das liest man ja auch immer wieder, dass gerade die Menschen, die gar nicht so viel haben die glücklichsten sind.
LG
Vanessa
Unterm Strich würde ich dir zustimmen. Aber: Wenn dein Punkt 7 nicht gegeben ist, werden die Dinge schnell sehr schwierig. (Sehr hier vor meinem geistigen Augen tausende von Freiberuflern mit vollem unternehmerischen Risiko beifällig nickten und tief seufzen.)
Dennoch: Es ist ein Segen in einem Land zu leben, in dem man – unter welchen Umständen auch immer – nicht verhungern muß, vom Krieg verschont ist, Zugang zu medizinischer Versorgung und guten Trinkwasser hat, und nicht zuletzt: Unter einem Rechtssystem lebt, das diesen Namen noch verdient. Das sind so Dinge, für die bin ich jeden Tag dankbar.
Was dennoch bleibt: In diesem Land ökonomisch arm zu sein, und sei es zeitweise, ist ein harter Streifen und obendrein mit Scham belegt. Dabei ist das ’selber schuld‘ längst tausendfach widerlegt. Ein Stigma bleibt es. Leider.
Auch: Man kann ein tolles soziales Netz und wundervolle Freunde haben – an der Gültigkeit der Maslow-Pyramide ändert sich nichts.
Ich denke an den Gender Pay Gap, an die noch immer ausgesetzte Vermögenssteuer, an fehlende Steuergerechtigkeit, und verfluche wieder einmal unsere politische Klasse und die Lobbyisten – aber das (hätte der alte Briest gesagt) ist ein weites Feld …
Stimmt, Punkt 7 ist keine Selbstverständlichkeit und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie herausfordernd das Auf und Ab sein kann. Uns geht es gut aber es ist längst nicht alles perfekt und schon gar nicht gerecht. Mehr als genug Menschen haben durchaus Grund zu Jammern. Die, die keinen Grund haben, jammern trotzdem oft lauter – jeder versucht, seine Schäfchen ins Trockene zu bekommen, für das soziale Netz sollen doch bitte die anderen sorgen. Und mit solchen Sendungen wie von Frau Hummel erwähnt, werden die Vorurteile und Stigma weiter befeuert. Ja, da gibt es noch viel zu tun…
Ja, ich bin reich und das ist mir täglich bewusst. Ich kann überall in deiner Liste ein Häkchen setzen und freue mich täglich über kleine Dinge. Ich hoffe, dass es auch so bleibt, dass ich meine Meinung frei äußern darf, denn das ist leider für die Zukunft nicht garantiert.
Liebe Grüße
Susanna
Garantiert ist vieles nicht – ein Grund mehr, es zu schätzen, solange man es hat. Uns geht es schon besonders gut.
Liebe Grüße
Vanessa
• Kannst du dich über kleine Dinge des Alltags freuen, auch wenn es kein Glücksklee ist?
Aber ja. Sauerklee (wie auf Abb.) schmeckt gut zum kauen, Glücksklee nicht. Wenn man kein Kaninchen ist.
Wenn man danach geht, müsste man sich über Sauerklee ja noch mehr freuen – hab ihn allerdings nicht probiert.
Ich wundere mich auch immer, wie über gestiegene Preise gejammert wird, aber dann steigt man ins Auto, um Brötchen zu holen. Das Autofahren ist leider prepaid, dann merkt man die Kosten nicht.
VG
Elke
Stimmt, das Auto ist eh da – hier wäre es auch eher eine Halbtagswanderung bis zum nächsten Bäcker. Wenn es aber „eh da“ ist, ist ÖPNV oft ein teures Extravergnügen. Bleibt noch das Fahrrad, immerhin haben wir ja allerschönstes Sommerwetter!
LG
Vanessa
Hey,
da hast du recht- nicht das Konto macht es, sondern genau die Fragen, die du aufführst. Klar brauche ich Geld um zu leben, mir einen Urlaub zu gönnen etc., aber ohne Gesundheit nützt mir auch das Geld nichts mehr.
Wir klagen oft auf hohem Niveau.
Liebe Grüße!
Die Mischung macht´s am Ende – ohne Gesundheit ist alles andere nichts. Wenn Geld für Urlaub übrig ist aber kein Urlaub fürs Geld, bringts auch nichts 😄
Liebe Grüße!
Liebe Vanessa,
ein toller Post, der vieles wieder ins richtige Licht rückt.
Überhaupt fehlt mir bei vielen Menschen die Zufriedenheit.
Die Fähigkeit sich an den kleinen Dingen zu freuen.
Meine Eltern waren wirklich nicht reicht – Mutter hatte eine niedrigere Rente als Ein Sozialhilfeempfänger!
Aber sie hatte das Glück ein winzig kleines Haus in einer billigen Gegend zu haben.
Sie sagte immer, dass sie Reich ist, weil sie ein Bett zum Schlafen und ein Dach über dem Kopf hat.
Das sagt doch alles!
Herzliche Grüße
Jutta
Zufriedenheit ist wirklich ein erstrebenswerter Zustand und eigentlich so leicht zu erreichen, wenn man sich auch über kleine Sachen freuen kann und dankbar ist für das, was man hat. Klar geht es dem einen besser als dem anderen – ich finde immer jemanden, der mehr hat um mich zu vergleichen. Hinterm Zaun ist das Gras immer grüner – daher lohnt es auch, mal auf der eigenen Seite des Zaunes zu schauen, ob sich nicht doch der eine oder andere grüne Halm findet 😉