Heilig´s Blechle
In Deutschland haben wir ja schon ein ganz inniges Verhältnis zu diesem Fortbewegungsmittel mit vier Rädern. Und doch scheiden sich die Geistern, wenn man über die Vor- und Nachteile eines eigenen Autos oder sogar über E-Autos diskutiert.
Leider übersehen viele in diesen Diskussionen, dass es nicht die eine allgemein gültige Lösung gibt, die für alle und jeden funktioniert. Das liegt zum Einen an den völlig unterschiedlichen Lebenssituationen und Bedürfnissen der Einzelnen. Zum Anderen zögert auch die Politik, klare Ansagen und Vorgaben zu machen, aus Angst um Wählerstimmen oder weil sie schlecht beraten wurde – Danke Lobbyismus!
Wenn jemand, der mit öffentlichem Nahverkehr gut versorgt ist, am liebsten alle Autos verbieten würde, hat er wohl noch nie auf dem Land den einen einzigen Bus verpasst. Und die Einkäufe für die Großfamilie bei strömendem Regen mit dem Rad heimzufahren oder mit dem kranken Kind in der Bahn zum Arzt zu gondeln, ist mit Sicherheit auch kein Zuckerschlecken. Es gibt gute Gründe für ein Auto – und genauso viele gute Gründe dagegen.
Die Diskussionen über autofreie Zonen und Tempolimits werden teilweise mit religiösem Eifer geführt. Beide Parteien faseln etwas von persönlicher Freiheit aber keiner ist bereit, auch nur einen Millimeter von der eigenen Meinung abzuweichen. Da werden Statistiken und Daten so ausgelegt, dass sie die persönliche Argumentation untermauern. Ob alleine die Verteufelung eines einzelnen Fortbewegungsmittels den Planeten retten kann?!
Elektromobilität als Allheilmittel
Das wir auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen leben, sollte mittlerweile bei jedem nicht völlig unterbelichteten Mitmenschen angekommen sein. Unendliches Wachstum kann und wird es nicht geben, da hilft auch keine Abwrackprämie.
Leider ist auch das Elektroauto keine nachhaltige Lösung, auch wenn Industrie und Politik uns das gerne glauben machen wollen. Die Akkus wachsen nicht auf Bäumen, aber das interessiert uns nicht, solange es vor der eigenen Haustüre hübsch und sauber ist. Dabei verursacht der Lithium-Abbau katastrophale Schäden in den betroffenen Gebieten. Und dass aus der Steckdose immer sauberer Strom kommt, ist alles andere als selbstverständlich. Einen Großteil unseres Energiebedarfs decken wir nach wie vor mit Kohlestrom.
Wer sich da ein neues E-Auto leistet, muss sich neben der spärlichen Ladeinfrastruktur auch einiges an Kritik gefallen lassen.
Wobei alleine die Tatsache, dass sich jemand einen Neuwagen kauft, schon diskussionswürdig ist. Denn kaum hat man das gute Stück vom Hof des Händlers bewegt, schrumpft der Wert der Blechkiste auch schon. Nach den ersten drei Jahren liegt der Wertverlust des Neuwagens oft schon über 50 Prozent. Da muss der Wunsch nach genau diesem einen Auto schon besonders groß sein, dass man dermaßen hohe Verluste in Kauf nimmt.
Womöglich ist es aus dem Text leicht zu erraten – ich stehe dem Elektroauto mehr als skeptisch gegenüber. Da gibt es mit Sicherheit noch bessere Lösungen und wie so oft eben nicht nur einen einzigen Weg. Vor allem würde ich mein wirklich gut funktionierendes Auto nicht gegen ein Neues eintauschen, das wäre für mich noch weniger nachhaltig. Lieber fahre ich, wenn möglich, weniger. Und den ach so besonderen Neuwagenduft empfinde ich als penetrant unangenehm – nichts, wofür ich soviel Geld ausgeben würde. Das hat mindestens ein Hersteller übrigens auch schon erkannt und ein Air-Balance-Paket entwickelt. Wie schön, wenn dein Auto stärker parfümiert ist, als du selbst!
Ohnehin ist so ein Auto gar nicht günstig, da kommt einiges an Kosten zusammen…
- Anschaffungskosten
- Versicherung
- KFZ-Steuer
- Sprit, Öl, Wischwasser etc. – manche Autos sind üble Schluckspechte
- Zum normalen Verbrauch kommen noch die Verschleißteile, zum Beispiel
- Reifen für Sommer und Winter (inkl. Felgen)
- Regelmäßiger TÜV, HU, Service und Reparaturkosten
- Reinigung und Pflege
- Stellplatz/Garage
- Ach, nicht zu vergessen – der Führerschein, ohne geht gar nichts
Ein Grund mehr, schon bei der Anschaffung auch die späteren Kosten im Blick zu haben. Je nach Fahrzeug ist auch die Versicherung günstig oder teuer. Und vielleicht braucht es keinen riesigen SUV für den normalen Stadtverkehr.
Doch nicht nur ein Neuwagen kann ein richtiges Geldgrab sein. Wer sein Herz an eine besonders alte Kiste gehängt hat, kann auch hier schnell mal ein kleines Vermögen in Ersatzteile und Upgrades investieren. Und auch, wenn das Auto noch lange nicht zur Riege historisch wertvoller Oldtimer gehört, ab einem gewissen Alter bzw. Kilometerstand kann es ganz schnell teuer werden. Und hat man mit den immer größer werdenden Reparaturen erst einmal begonnen, ist man auch ganz schnell in die Versunkene-Kosten-Falle getappt. Man hat ja gerade erst so viel in die Karre investiert und dann will das undankbare Gefährt schon wieder in die Werkstatt. Und statt die Notbremse zu ziehen, wird fröhlich weiter repariert und getauscht. Sonst wären die vergangenen Ausgaben ja umsonst gewesen…
My car is my castle – das Auto als erweitertes Ich
Mal abgesehen davon, dass dieses Verhalten nicht nur bei Autos zu beobachten ist, haben wir schon ein sehr emotionales Verhältnis zu unseren Gefährten. Das Auto wird zum erweiterten Ich – und alles, was uns auf der Straße nervt, nehmen wir höchst persönlich.
Da wird geflucht und gehupt bis der Blutdruck durch die Decke schießt. Angesichts der Aggressionen im Straßenverkehr grenzt es teilweise schon an ein Wunder, dass wir es heil von A nach B schaffen. Dabei sind vor allem die anderen Autofahrer grenzenlos unfähig und strapazieren unsere Nerven aufs Äußerste. Wie die alle an ihren Führerschein gekommen sind, ist sowieso fraglich. Kaum hinters Lenkrad gesetzt, mutieren wir kollektiv zu kleinen grünen Hulks.
Sich nicht immer wieder dazu hinreißen zu lassen, sich über all die anderen völlig überforderten Verkehrsteilnehmer aufzuregen, ist wirklich eine Kunst. All die gutgemeinten Ratschläge wie tief durchzuatmen, Gute-Laune-Musik zu hören oder nachsichtig zu sein, sind sofort in den Wind geschlagen, wenn einem die Vorfahrt genommen wird – und der andere einen noch blöd anmacht, weil er denkt, das dickere Auto wäre im Recht. Das liebe Gefährt kostet also nicht nur eine Menge Geld sondern auch mindestens soviel Nerven.
Du saublöder Grasdaggl, du dämlicher Schofseggl – Manchmal muss man sich einfach Luft machen. Schimpfen auf Schwäbisch hilft immer und hebt unweigerlich die eigene Laune!
Wöchentlicher Waschtag
Und weil unser Schätzchen uns wortwörtlich soviel wert ist, verbringen wir jedes Wochenende Stunden damit, es einzuschäumen, zu polieren und auszusaugen – wenn das eigene Auto liebevoller behandelt wird, als die Menschen um einen herum, sollte man vielleicht mal seine Prioritäten bedenken. Was da jedes Wochenende an den Autowaschanlagen los ist, lässt einen schon ein bisschen an der Menschheit zweifeln. So putzvernarrt, wie wir als Autofahrernation offensichtlich sind, haben wir hingegen überhaupt kein Problem damit, unseren Müll großzügig in der Landschaft und Natur zu verteilen.
Ich liebe mein kleines Vehikel schon sehr, am Ende ist es aber nur ein (zugegeben sehr luxuriöses) Fortbewegungsmittel. Und mit dem Putzen habe ich es ja generell nicht so. Der Innenraum muss schon einigermaßen vorzeigbar sein. Wenn es zu krümelig und dreckig ist, fühle ich mich einfach nicht mehr wohl. Aber in die Waschanlage zu fahren, obwohl die Blütenstaubsaison vor der Tür steht, ist für mich Zeitverschwendung und rausgeschmissenes Geld.
Die große Wäsche steht ca. zwei Mal im Jahr an. Nach dem Winter muss das Salz abgewaschen werden, da geht es Hauptsächlich darum, den guten Zustand des Autos zu erhalten. Da braucht es dann auch keine Hochglanz-Irgendwas-Nachbehandlung – sieht eh gleich wieder aus, wie ein Erdferkel.
Zum Anfang des Sommers gibt es dann die komplette Wellnessbehandlung und es wird, wie schon angedeutet, der ganze (Blüten-) Staub abgewaschen. Das ist jedes Mal ein überragendes Erlebnis, wenn – oh Wunder – da plötzlich ein schwarzes Auto vor einem steht.
Eine zusätzliche Komplettwäsche gibt es nur noch in Ausnahmen, wenn zum Beispiel im Herbst ein sich sammelnder Vogelschwarm über dem Parkplatz kreist und man nach der Arbeit an ein grünes!!! Auto ran läuft. Ich frage mich bis heute, was das Federvieh vorher gegessen hat…
Ach ja, das Parken. Auch so ein reichlich diskutiertes Thema das für mächtig Stimmung sorgt. In den Straßen nehmen die parkenden Autos eine nicht unerhebliche Fläche ein. Raum, der an anderer Stelle fehlt. Klar, dass die Interessen hier aneinandergeraten. Wenn dann noch Garagenbesitzer dieselbe als Lagerraum zweckentfremden, kann es am Straßenrand ganz schön eng werden. Wer trotz eigener Garage mit den Nachbarn um die raren Parkplätze am Straßenrand konkurriert, sollte sich in Acht nehmen. Wenn vor lauter Krempel kein Platz mehr in der Garage ist, könnte es teuer werden. Mal abgesehen davon, dass einige leider gar nicht mehr richtig parken können und sich dann ohne Rücksicht auf Verluste mal eben auf mehreren Parkplätzen breit machen.
Warum kann heutzutage eigentlich keiner mehr richtig Auto fahren – Außer MIR Natürlich!
Wie haltet ihr es mit euren Autos, Mittel zum Zweck oder allzeit vorzeigbares Statussymbol? Oder kommt ihr sogar gänzlich ohne aus?
Ich muss zugeben, dass mein Auto auch ein Teil der Familie ist und sogar einen Namen hat. Es gehört einfach dazu. LG Romy
Hui, da hätten unsere ehemaligen Nachbarn schon eine ganze Zweitfamilie – bei dem Fuhrpark, der dort rund ums Haus stand…
du – und die allermeisten anderen – gehen einfach davon aus, dass AUTO die normalität ist.
FALSCH.
auto sollte die ausnahme sein.
und wenn ich sowas lese wie: „das auto ist ein familienmitglied“….. klarer fall für den therapeuten.
ich komme ja aus einer welt in der kaum jemand ein auto hatte.
und ihr werdet es nicht fassen: wir haben überlebt!!
auch wenn die busse manchmal unzuverlässig waren und nachts gar nicht fuhren – ausser der werkbus für die schichtarbeiter. auch wenn die reichsbahn meist brechend voll war.
das geheimnis: wir waren gut zu fuss!
(hatte auch den vorteil, das fettleibigkeit die ausnahme statt der regel war…..).
und wetterfest.
aber ausserdem gingen wir zu dem arzt, in die schule, in den kindergarten, die der wohnung am nächsten waren. einen lebensmittelladen/waren des täglichen bedarfs gab es in jedem noch so kleinen dorf – und in dörfern ohne landarzt gab es eine krankenschwester, die kleine wehwehchen behandelte und per moped oder trabi hausbesuche machte.
kinder gingen von der 1.klasse an alleine zur schule. zu fuss, mit dem bus/strassenbahn oder fuhren mit dem rad – war ja sicher, gab ja wenig autoverkehr 😀
nachts von der disco nachhause? laufen! manchmal vom übernächsten dorf. und leute mit moped waren natürlich heissbegehrt ;-D dass eltern uns vom schwof abholen, war unvorstellbar – A)hatten die meisten ja kein auto und B)hätten die uns ´nen vogel gezeigt. wer ausgehen kann, kann auch alleine heimkommen. und C)wären wir vor peinlichkeit im boden versunken.
für sperriges gab es „gütertaxis“, grössere betriebe verliehen auch LKW sammt fahrer an ihre angetellten. oder man kannte einen der jemanden kannte, der einen trabi mit anhänger hatte…… oder einen anhänger für fahrrad bzw. moped……
in die ferien natürlich eisenbahn. mit kind & kegel und ohne rollkoffer. vom erzgebirge zu einem ostsee-dorf war man einen guten tag unterwegs.
und jetzt wohne ich – nach 22 jahren grosstadt ganz ohne eigenes auto – wieder auf dem land. mit auto. aber wir versuchen trotzdem, es möglichst wenig zu benutzen – schon allein weil strassenverkehr sich immermehr wie krieg anfühlt, vor allem auf autobahnen.
eine welt mit ganz wenigen autos ist möglich. man muss halt einfach mal aufhören, um die karre rumzutanzen wie ums goldene kalb.
xxxx
Wie so oft macht die Dosis das Gift. Und nein – für mich ist das Auto keine Selbstverständlichkeit sondern ein echter Luxus, den ich auch nicht immer genießen konnte. Dank Online-Meetings gondelt man heute auch nicht mehr für jeden Termin durch die Weltgeschichte. Das ist für mich ein echter Fortschritt.
Früher war zwar auch nicht alles besser aber irgendwie hat man sich immer helfen können. Wobei zu Fuß laufen ja leider völlig in Vergessenheit geraten ist. In den USA wurden wir schon vor Jahrzehnten angeschaut, als wären wir Terroristen, weil wir zu Fuß vom einen zum nächsten Geschäft unterwegs waren. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich die Diskussionen um Zufahrtswege zu Schulen mitbekomme. Eine Freundin wurde schon als schlechte Mutter abgestempelt, weil sie ihren Sohn zur Schule laufen lässt. Und zum Abi gibt´s heute ein Auto?! Da fragt man sich schon zu Recht, ob die Menschheit noch ganz richtig tickt.
Aber verteufeln würde ich das Auto an sich nicht, das Problem ist eher, wie wir Menschen damit umgehen und dass das Umdenken so langsam voran geht.
genau – das auto kann ja nix dafür.
es ist immer der benutzer – der mensch.
aber warum der so sehr an all seinen schlechten angewohnheiten klebt?
xx
Das ist eine sehr gute Frage – und Stoff für mindestens einen neuen Beitrag 🤔
Heieiei…ein grosses Thema- wo fange ich da an?
Also, E-Autos: in meinen Augen in keiner Weise ein ökologisch vertretbarer Lösungsansatz, da sind wir uns absolut einig. Unausgegoren wie so manches, was Politik und Wirtschaft zu dem Thema zu bieten haben. Bei den Akkus gehts schon los: keine Ahnung, woher die ganzen seltenen Erden kommen sollen, die für diese Unmengen an Akkus benötigt würden. Geschweige denn, was man mit den ganzen alten Akkus anstellen möchte, wenn die nicht mehr taugen. Irgendwo in einem Entwicklungsland auf Halde schmeissen scheint die einfachste Lösung zu sein….😡
Dann: man beschwört ja schon seit letztem Frühling den Geist einer „Stromverknappung“ nächsten Herbst/Winter herauf. Da frage ich mich dann schon ganz leise: auf dieser Basis und unter diesen Vorzeichen will man den Individualverkehr auf elektrisch betrieben Gefährte umstellen? Leute….!!
Ganz abgesehen davon, dass die meisten E-Karrossen allem, was ich als ökologisch vertretbar bezeichne, wiedersprechen: zu gross, zu schwer, übermotorisiert. Ein Tesla ist in diesem Zusammenhang einfach ein Witz! Von den Preisen wollen wir jetzt mal gar nicht sprechen, kleines Beispiel: für einen E-Twingo muss man beinahe das doppelte berappen als für meinen ganz normalen, benzinsüffelnden. Wer soll sich DAS denn leisten können?
Ganz richtig: wer in der Stadt lebt kann sich kaum vorstellen, wie mühsam es auf dem Land sein kann, sich fortzubewegen. Erst recht, wenn man auch im Dorf etwas ausserhalb lebt. Wenn der Bus alle Jubeljahre mal in die Richtung fährt, in die man gelangen möchte, und man dann auch noch in einem Job arbeitet, bei dem man nicht um 5 alles fallen lassen kann, dan wird der Arbeitsweg zu einem zeitintensiven Akt. Und Zeit ist Lebensqualität, das wissen wir alle, gell? Die möchte man dann nicht regelmässig wartend an den Haltestellen verbringen, weil man den ÖV mal wieder um ein paar Minuten verpasst hat. Ich habe mir schon ganz oft Gedanken dazu gemacht, mein Autochen zu verkaufen und mit dem ÖV zu pendeln- bin aber immer wieder davon weggekommen. Also fahre ich ein ganz kleines Auto und das so wenig wie möglich. Wenn ich im Jahr 8000 km hinlege, dann ist das schon viel für mich. So kann ich das gerade noch so rechtfertigen…. Wenn ich allerdings nach Luzern möchte, dann immer mit der Bahn. Ich hab einfach auch keine Lust mehr, mich auf der Autobahn freiwillig in Lebensgefahr zu begeben oder in der Stadt einen Parkplatz zu suchen und für den dann auch noch viel Geld hinzulegen. Wir sind z.B. immer heilfroh, wenn wir die Strecke in den Jura und zurück unbeschadet hinter uns gebracht haben und weder uns noch den Dicken was passiert ist. Angesichts der Wahnsinnigen und Überforderten, die jeden Tag unterwegs sind auf unsern Strassen, scheint mir das nicht ganz selbstverständlich…. Aber in der Regel sind das auch die beiden einzigen längeren Fahrten im Jahr, die wir überhaupt unter die Räder nehmen.
Die Lösung wäre also auch meiner Meinung nach: so sparsame und kleine Autos wie möglich zu fahren und das auf keinen Fall einfach nur so zum Spass. Aber bring das mal der Menschheit bei- oder jenen, die sich mit unserem Bedürfniss nach so viel Individualverkehr eine goldene Nase verdienen…..
Und zum Schluss: jeden Samstag Autowaschen? Sie belieben zu scherzen, *ggg*! Wenns hoch kommt, dann wird mein Autochen 2x im Jahr gereinigt: einmal beim Service im Herbst in der Garage meines Vertrauens und einmal, wenn HH das Mitleid übermannt, er sich meinen Autoschlüssel schnappt und klein Twingo beherzt einseift. 🚙 😁
Ansonsten gondle ich mit einer halben Heuballe, Sand und Tierhaaren im Fussraum in der Gegen rum….
Herzliche Grüsse!
Die Grundreinigung beim Service ist echt ein Segen. Mein Auto hätte sonst die letzten 2 Jahre keine anständige Grundreinigung bekommen. Nur im Frühling, wenn der ganze Blütenstaub mal runter ist (und dann vielleicht noch ein Vogel seine Meinung zu Autos hinterlassen hat), spritze ich die Karre mal an der Waschanlage kurz ab. Aber was da geschrubbt, gewienert und poliert wird, lässt mich jedes mal verständnislos den Kopf schütteln.
Wo das mit den E-Autos noch hinführt, frage ich mich auch. Die umweltfreundliche Lösung für all unsere Verkehrsprobleme sind sie mit Sicherheit nicht.
Du bringst es gut auf dem Punkt: Das Allheilmittel gibt es nicht.
Aber zwei Zonen, wo das Problem besonders virulent ist: Die Innenstädte und die ländlichen Gebiete.
In der Innenstadt kann man nicht Fahrradfahren, weil man entweder an den Abgasen verzweifelt (ich musste letztes Mal absteigen, weil mir übel war) oder ständig umgefahren wird.
Und in den ländlichen Gebieten darf man nicht unter 18 sein oder aus gesundheitlichen Gründen ohne Führerschein. Denn ohne Auto geht da nichts.
Für beides muss man pragmatische Lösungen finden.
In einem Landkreis haben die Bürger und Bürgerinnen für die Beibehaltung des Rufbuses abgestimmt, obwohl dieser nicht kosten deckend betrieben werden kann.
Stichwort Kosten:
Eine Nachbarin hat sich angewöhnt, bei jeder Fahrt 40 Cent pro Kilometer in ein Sparschwein zu werfen.
Obwohl sie alle Kosten für das Auto aus diesem Geld bestreitet, fährt sie jetzt ziemlich oft Rad oder öffentlich.
Weil oft die Autofahrt unverhältnismäßig teuer ist.
Das wäre ein Experiment, das zum Umdenken (und Geldsparen) anregen kann.
Vielen Dank für den tollen Artikel.
Liebe Grüße
Susan
Pragmatische Lösungen gibt es viele, leider aber oft nur im Kleinen. Dabei könnten wir da sehr profitieren, wenn wir das Rad nicht jedes Mal neu erfinden und einfach mal nach nebenan schauen. Und wie so oft haben wir es in der Hand, ob wir uns rücksichtsvoll (im Großstadtverkehr) oder solidarisch (mit Fahrgemeinschaften/Sammeltaxen auf dem Land) verhalten und damit schon ein bisschen was verbessern.
meine- wahrscheinlich wenig beliebte- Meinung ist, dass die wenigsten Menschen von uns ein eigenes Auto haben müssen und sollten. Ja es gibt Use Cases für Autos, in denen man gar nicht drum herum kommt, sei es zum Beispiel um viele Sachen zu transportieren. Ich verstehe auch jede Familie mit kleinen Kindern, die sagt sie kommt nicht um ein Auto drum herum. Genauso gibt es einige Berufsgruppen wie Lehrer und Ärzte, die ihr Auto brauchen weil sie sich nicht aussuchen können wo sie ihre Stelle bekommen, bzw. schnell vor Ort sein müssen, um Menschen zu helfen und Leben zu retten. Aber abgesehen davon ist es Luxus, stets das Auto für alle möglichen Wege im Alltag zu nutzen. Gerade auch über die Umwelt-Auswirkungen sollte man sich Gedanken machen. Denn auch wenn Elektroautos etwas umweltfreundlicher sind als Verbrenner, lösen sie lange nicht das ganze Problem.
Schön finde ich, dass es heutzutage verschiedene Angebote zum Car Sharing gibt. Hier kann man sich ein Auto leihen, wenn man mal eines braucht und nicht jeder muss mehr sein eigenes Auto haben
In der Stadt sind die Car Sharing Angebote super. Leider gibt es das außerhalb der Ballungsräume meist nicht, lohnt sich einfach nicht. Eine Freundin hat es in ein Neubaugebiet verschlagen. Da gab es ein E-Auto für alle, hat aber leider kaum jemand genutzt. Also wurde es wieder abgeschafft. Kaum jemand verzichtet freiwillig auf den Luxus, ein eigenes Auto vor der Türe stehen zu haben.
Wenn man sich als Gemeinschaft an einen Luxus gewöhnt hat, will man nicht mehr weg davon.
Ich selbst kann auch nicht auf ein Auto verzichten. Das wäre eine erhebliche Umgewöhnung , müsste man das. Einige Aktivitäten wären nicht mehr möglich. Einkaufen müsste man dann wohl mit dem Rollkoffer. Das nächste kleine Geschäft ist ein km weit weg, die grösseren Märkte 2 km. Da müsste man dann mit dem Bus hin. Aber ob das direkt ginge?!
Mein Auto halte ich nur marginal sauber.
Das wäre im groben, was ich dazu zu sagen habe.
Solche Rollkoffer waren früher nicht unüblich. Mittlerweile gibt´s die als Einkaufstrolleys sogar in chick. Aber die Transportmenge ist dann begrenzter und man müsste wohl öfters einkaufen gehen – was dann halt auch mehr Zeit erfordert. Auf jeden Fall kann man sich das Fitnessstudio dann sparen (sofern man da hin geht). Auch so eine Erscheinung unserer Zeit – wir haben uns das Leben so bequem gemacht, dass wir einen Ort für sportliche Betätigung brauchen…
Hey, ich muss gestehen, dass mein Auto nur Mittel zum Zweck ist. Deshalb ist es auch sehr klein. Ich passe in jede Lücke :).
Dafür haben wir als zweites Auto ein größeres, welches für Urlaube passend ist.
Liebe Grüße!
Der Trend zu SUV und immer größeren Autos ist mir eh schleierhaft. Allein das Rumgekurve auf Parkplatzsuche wäre mir schon zu blöd. Vor allem bei E-Autos würde kleiner mehr Sinn machen – aber dann passt angeblich keine Batterie mit adäquater Reichweite rein. Wo kein Wille ist, ist kein Weg…
Oh ja, heilig’s Blechle! Hihi, ich hatte bis vor einem halben Jahr ein Auto. War ein großzügiges Geschenk meines Vaters und Du als Schwäbin weißt ja: einem g’schenkten Gaul… etc.! :))) Aber ehrlich gesagt, wurde es mir in der Stadt irgendwann zu viel, die ewige Parkplatzsuche, die Sprit- und vor allem: die Reparaturpreise, denn die Karre hatte leider mehrere Macken, je mehr Elektronik, desto mehr geht kaputt…
Im letzten Sommer dachte ich, ich baue den Wagen als Mini-Wohnmobil aus, so dass es wenigstens gut genutzt wird, gesagt, getan. Konnte damit auch 2 Urlaube machen. Und dann, knappe 5 Monate später: Getriebeschaden. Kosten: 5.000 Euro. Ich hatte gerade meine Arbeitsstunden reduziert und dachte: Nö. Das war’s jetzt. Zum Glück konnte ich es noch zu meinem Vater bringen, der es über „sein“ Autohaus an einen Mitarbeiter verkaufen konnte, und ich durfte das Geld behalten. Nicht viel, aber immerhin. Und in München braucht natürlich kein Mensch ein Auto. Wobei ich das sehe wie du, da ich selbst auf dem Land aufgewachsen bin, weiß ich ganz genau, wovon du sprichst. und wenn man seine Jungend trampenderweise verbracht hat, weiß man, dass alles keineswegs immer so rosig ist. Es war tw. nicht ungefährlich. Daher versteh ich sogar die Eltern, die ihren Sprösslingen ein Auto zum Abi schenken.
Mit den E-Autos sehe ich es so wie du: unmöglich finde ich es, wenn die E-Auto Besitzer sich selbst beweihräuchern von wegen Umwelt und Nachhaltigkeit. Und dem Pendler, der auf seine Karre angewiesen ist, zu sagen, dass er seinen Diesel verschrotten muss, ist unmöglich und völlig weit weg von Nachhaltigkeit.
Ich persönlich bin seither ohne Auto wirklich froh und erleichtert, aber ich hab das Privileg in der Stadt zu wohnen. V.a. bin ich froh, dass ich nicht mehr auf der Straße fahren muss neben all diesen Affen… dein 1. Foto passt also wie die Faust aufs Auge! :-))) Ich hab übrigens auch immer voll aggro rumgeschimpft und war auch die einzige, die Auto fahren konnte…! Hahaha.
Ohne fühlt sich den jetzigen Umständen entsprechend wirklich frei an!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
Ja gell, alle anderen fahren wie Idioten 😁
Wobei ich regelmäßige Tests gar nicht so falsch fände – und ja, ich würde den auch machen. Habe zum Glück selbst festgestellt, dass ich so langsam eine Brille brauche. Aber nicht jeder merkt, dass er nicht mehr fahrtauglich ist. Und manche scheinen wirklich vom ganz normalen Straßenverkehr völlig überfordert zu sein.
Davon, ein gut und zuverlässig funktionierendes Auto zu verschrotten, halte ich auch nichts. Vieles könnte man auch über Nachrüstlösungen richten, statt ungehemmt Rohstoffe zu verschwenden. Hoffe, ich kann mein Auto noch ewig fahren. Dafür beiße ich auch in den sauren Apfel (ist ja nicht billig) und lasse regelmäßig nach dem Rechten schauen. Aber wenn mal die ganz teuren Reparaturen kommen, muss man sich schon überlegen, ob es noch wirtschaftlich ist. Vielleicht gibt es bis dahin ja eine anständige Busverbindung…