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Kuriose Gesetze aus aller Welt

Vor vielen Jahren saß ich mal im Wartebereich einer Autowerkstatt und habe mir die Zeit mit den ausgelegten Magazinen vertrieben. Ein Artikel ist mir dabei bis heute in Erinnerung geblieben. Es ging um kuriose Gesetze aus aller Welt. Da war es beispielsweise verboten, Giraffen an Straßenlaternen festzubinden oder nackt zu duschen.

Man fragt sich unweigerlich, welche Vorgeschichten wohl zu solchen gesetzlichen Regelungen geführt haben und ebenso, was wohl aus dem gesunden Menschenverstand geworden ist. Weil mir die Geschichten aus irgendeinem unerfindlichen Grund mal wieder in den Sinn gekommen sind, habe ich nochmal ein bisschen mehr recherchiert und so erstaunliche wie sinnbefreite Gesetze aus aller Welt hier zusammengetragen. Ideal, um auf der nächsten Party beim Smalltalk mit unnützem Wissen zu glänzen.

Beginnen wir doch gleich mal mit der an eine Straßenlaterne angebundene Giraffe. Damit macht man sich in Vermont strafbar. Ebenso wie es dort mit Ausnahme kleiner Schildkröten nicht erlaubt ist, Reptilien als Haustiere zu halten. Immerhin aus nachvollziehbaren Gründen des Artenschutzes. Warum hingegen das Pfeifen unter Wasser in Vermont verboten ist, dafür fehlen mir die Fantasie und das nötige Fachwissen, um physikalische Grundsätze zu umgehen. Ebenso wie belastbare Quellen und daher unterstelle ich einfach mal, dass diese Regeln weitverbreiteter Unsinn sind.

Im Gegensatz zur Giraffe scheint das Anbinden von Elefanten keinen Gesetzesverstoß darzustellen. Trotz vieler anderslautender Aussagen konnte ich keinen wirklichen Beleg dafür finden, dass in Florida wirklich eine Parkgebühr für an Parkuhren angebundene Elefanten zu entrichten sei. Auch habe ich mir nicht die Mühe gemacht, die dort geltenden Verbote, nackt zu duschen, mit Konfetti zu werfen oder Kinder zu verkaufen, zu verifizieren. Zudem nehme ich an, dass Letzteres ganz selbstverständlich in den meisten Ecken der Welt untersagt ist.

Auf Hawaii ist es untersagt, sich Geldmünzen in die Ohren zu stecken. Das Konzept einer Geldbörse hat sich offensichtlich auch in diesem entfernten Paradies durchgesetzt. Ebenfalls in Thailand sollte man sich gut überlegen, was man mit der örtlichen Währung anstellt. Da Scheine wie Münzen mit dem Haupt des Königs geschmückt sind, gelten respektlose Handlungen wie Zerknüllen, Zerreißen oder gar Drauftreten als Majestätsbeleidigung.

Wenig britischen Humor legt man in dieser Hinsicht auch in England an den Tag. Klebt man eine Briefmarke mit dem Konterfei der Queen kopfüber auf, begeht man laut Treason Felony Act tatsächlich Landesverrat. Wobei eine Verurteilung wegen provokanter Briefmarken-Kleberei völlig unrealistisch sein dürfte.

Da reisen wir doch lieber in ein anderes Königreich. Im Land des Donnerdrachens, hierzulande eher bekannt als Bhutan, sorgt man sich nicht nur um das Bruttonationalglück, sondern angeblich auch darum, dass ein jüngerer vor dem ältesten Bruder Geschlechtsverkehr haben könnte. Und wieder ist es ein Ding der Unmöglichkeit, gesicherte Quellen für diese Behauptung zu finden. Dafür habe ich gelernt, was Fraternal Polyandrie ist. Die polyandrische Ehe, bei der eine Frau mit mehreren Brüdern verheiratet ist, kommt nur in einigen abgelegenen Regionen in Bhutan vor. Dabei wird die Ehe meist zuerst mit dem ältesten Bruder geschlossen und später weitere Brüder in die gemeinsame Ehe integriert.

Wenn schon kein Sex solange der älteste Bruder noch Jungfrau ist, dann wenigstens mit einem Känguru in betrunkenem Zustand – angeblich ist genau das in Australien erlaubt. Doch auch hier scheint es sich eher um eine urbane Legende denn um ein echtes Gesetz zu handeln. Um sich mit so einem ausgewachsenen Muskelpaket anzulegen, müsste man wohl auch sehr betrunken sein… und sehr lebensmüde.

Was bekommst du, wenn du ein Känguru mit einen Elefanten kreuzt? – Ein Erdbeben in Australien!

Ebenso lebensmüde wäre man laut Internet-Mythen, wenn man in China schwimmen geht. Denn die Rettung von Ertrinkenden wäre ein Eingriff in ihr Schicksal und damit verboten. Allerdings handelt es sich hier wohl eindeutig um ein Gerücht, das durch einige aufsehenerregende Einzelfälle und unsichere Rechtslagen in der Vergangenheit entstand. Medien und soziale Netzwerke haben ihr Übriges dazu beigetragen. In der Realität schützt das „Good Samaritan“-Gesetz freiwillige Helfer seit 2017 landesweit vor zivilrechtlicher Haftung.

Für kuriose Gesetze muss man nicht einmal weit reisen. Schauen wir einfach mal in Paragraf 27 unserer Straßenverkehrsordnung:

(6) Auf Brücken darf nicht im Gleichschritt marschiert werden.

Wer in Physik gut aufgepasst hat, dem sagt eventuell der Begriff „Resonanzkatastrophe“ etwas. So lustig das Gesetz also im ersten Moment klingen mag, hat es tatsächlich einen sinnvollen Hintergrund, denn es kann kleine Brücken vor dem Einsturz bewahren.

Ich kann es nicht belegen, doch kommt es mir so vor, dass ein Großteil der im Netz kursierenden kuriosen Gesetze eher auf Hörensagen basiert. Sobald man nach glaubwürdigen Quellen sucht, verliert sich die Spur und so ist wohl gesunde Skepsis angebracht. Was zu sinnlos und an den Haaren herbeigezogen scheint, ist vielleicht kein Relikt aus vergangenen Zeiten, sondern eher ein Hirngespinst der medialen stillen Post.

Wenn eine Aussage nur oft genug von anderer Stelle abgeschrieben wurde, wird sie irgendwann so wahr, wie die Tatsache, dass wir pro Jahr acht Spinnen im Schlaf essen. Das ist zum Glück nur eine urbane Legende – bringt aber viel Spaß in eine Diskussionsrunde mit Insektenphobikern. Und so ist es dann auch mit den kuriosen Gesetzen. Manche mögen echt aber veraltet sein, andere frei erfunden und zusammengedichtet. Man nehme es mit Humor, nicht allzu ernst und nutze das, was manchen dieser Gesetze völlig abgeht: den gesunden Menschenverstand.

39 thoughts on “Kuriose Gesetze aus aller Welt

  1. Also ich finde Bhutan da sehr fortschrittlich. Es gibt ja auch Länder, wo ein Mann mehrere Frauen haben darf. Warum also soll eine Frau nicht auch mehrere Männer haben? Wobei mit dieser Brudersache da doch ein Haken dran ist. Ich hab das übrigens gleich mal gegoogelt. Es gibt Himalaya Regionen in denen die Polyandrie erlaubt ist.
    So viel zum Thema unnützes Wissen. 😂
    GLG
    Miriam

    1. Diese ganzen kuriosen Gesetze haben wahrscheinlich einen wahren Kern. Das ist wie mit „Stille Post“, mit jedem Weitererzählen werden neue Infos dazu gedichtet. Die ursprüngliche Aussage ist schwer herauszubekommen.
      LG
      Queen All

  2. Liebe Vanessa,
    ich habe mal ChatGPt gefragt, was es bei uns für verrückte Gesetze noch gibt.
    Das waren die Antworten:

    Bier im Auto: Es ist in Deutschland nicht erlaubt, mit einem offenen Bier im Auto zu sitzen, auch wenn man nicht selbst fährt. Das kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

    Sonntagsruhe: In Deutschland gibt es strenge Regelungen zur Sonntagsruhe. An diesem Tag sind viele Geschäfte geschlossen, und es ist verboten, Lärm zu machen, der andere stören könnte, wie z.B. Rasenmähen oder Bohrarbeiten.

    Verbot von „Schadenfreude“: In Deutschland ist es nicht erlaubt, sich über das Unglück anderer zu freuen, was in der Praxis oft schwer zu überprüfen ist, aber es gibt Gesetze gegen Mobbing und Diskriminierung.

    Hunde an der Leine: In vielen Städten gibt es Vorschriften, die Hunde an der Leine vorschreiben, besonders in öffentlichen Parks oder auf Spielplätzen. Das ist zwar nicht unbedingt verrückt, aber für Hundebesitzer manchmal lästig.

    Verbot von „Wurstwerfen“: In einigen Städten gibt es Gesetze, die das Werfen von Lebensmitteln, insbesondere Wurst, in der Öffentlichkeit verbieten. Dies soll die Sauberkeit und Ordnung aufrechterhalten.

    Ob das so stimmt?! Keine Ahnung.

    Herzliche Grüße
    Jutta

    1. Ob die Sonntagsruhe wirklich so verrückt ist, darüber kann man streiten. Ich finde es gar nicht schlimm, wenn mal (fast) alle auch ein bisschen Ruhe bekommen dürfen.
      Die Leinenpflicht ist so eine Sache – eine Freundin von mir hat fürchterliche Angst vor Hunden, da sind manche Halter wenig feinfühlig. Einen gut erzogenen Hund erkennt man wiederum daran, dass auch die Halter entspannt sind. Die könnten von mir aus gerne frei laufen. Wobei das wahrscheinlich im Chaos endet, wenn wir das Wurstwerfen-Verbot aufheben 😉.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  3. Danke für das fröhliche Kopfkino am Morgen. Ich stelle mir mein Gesicht vor, wenn ich einer angebundenen Giraffe begegnen würde, öhöm.

    Ich glaube, dass in einigen deiner geschilderten Gesetze durchaus Begründungen liegen.

    Außerdem freue ich mich immer wieder darüber, was du für tolle und kluge Themen findest

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Irgendwo müssen die Geschichten ja her kommen und haben sicher alle irgendwo einen wahren Kern. Auch wenn das mit der Giraffe schwer vorstellbar ist 😄.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  4. Das mit dem Gleichschritt über Brücken kenne ich tatsächlich selber noch aus der Zeit, in der ich geordnet in Reih und Glied in Zugstärke wandern war. Vor den Brücken kam immer das Kommando „ohne Tritt marsch“, was dann dazu führte, dass alle über ihre eigenen Füße gestolpert sind, wenn sie versucht hatten, den Rhytmus zu unterbrechen.

  5. kurios kurios 😀
    ich wäre ja schon froh, wenn sich mal ein paar leute an die StVO halten würden…..
    nicht im gleichschritt über brücken zu marschieren, haben wir schon in der schule gelernt – im wehrkundeunterricht. anschliessend ging´s ins feld, sanitätsdienst üben und mit uraltflinten auf fünfzig meter den imperialistischen feind umlegen. (sorry – off-topic)
    xxx

    1. Für manch einen schein die StVO auch nur eine Sammlung kurioser Regeln zu sein, an die man sich nicht halten muss 😉. Das mit den Brücken wiederum macht Sinn. Bei manch kleinem Steg macht man das ja schon instinktiv. Wehrkundeunterricht klingt auf jeden Fall spannender als Werkunterricht.
      Liebe Grüße!

  6. Ich kenne das Problem mit dem Marschieren auf der Brücke aus einem anderen Blickwinkel. (Bin Bau-Ing. ) Versuch mal das Aufschwingen der Brücke zu berechnen, bzw. zu verhindern. 😉😀

    1. Zu dem Thema haben wir im Physikunterricht ja einige erschreckende Videos angeschaut – unter anderem von Brücken, die sich im Wind aufgeschaukelt haben bis zum Totaleinsturz und einem Hubschrauber, der sich beim Start zu Tode hüpft. Sieht von außen ja lustig aus aber da will man nicht drin stecken.

    1. Ab einem gewissen Alter sollte man ja eigentlich aufhören, sich Dinge ins Ohr zu stecken. Wer weiß, wo das her kommt 🤔

  7. Das ist ja ein Ding mit den Brücken – das wusste ich nicht. Gut zu wissen, wir laufen öfter mal über kleine nicht ganz so vertrauenerweckende Brücken. Wenn wir zu mehreren sind, werde ich das künftig anbringen.
    Die anderen Gesetze erinnern mich an den alten Spruch: Zu jedem Schild gibt es eine Geschichte. Ob man die immer erfahren will – ist noch die Frage.
    Liebe Grüße ganz ohne Schildbürgerstreich im Hinterkopf
    Britta

    1. Schwingung + Brücke = Resonanzkatastrophe. Dazu gibt es sehr anschauliche Videos wenn man nach „Tacoma Bridge Colapse“ sucht. Macht also durchaus Sinn so eine kleine Brücke nicht zum Schwingen zu bringen 😉
      Liebe Grüße
      Vanessa

  8. Oh ja ich bin auch schön öfter über diese Gesetze gestolpert. So einige seltsame Dinge haben ihren wahren Ursprung, wenn auch sicher nicht jeder Unfug.😂 Unterhaltsam ist das allemal., danke für die Erheiterung.😂
    Dürfen Gorillas eigentlich Auto fahren? 🤭
    Liebe Grüße Tina

    1. Das mit den Gorillas kann ich dir nicht beantworten. Das Foto ist echt – der saß tatsächlich neben mir im Auto. Allerdings auf einem Parkplatz und ohne Mensch drin. Hab schier einen Herzinfarkt bekommen – und dann erst mal ein Foto gemacht.😄
      Liebe Grüße
      Vanessa

  9. Sicher, wer kennt sie nicht? Diese Leute, die mit ihrer Giraffe zum Shoppen gehen? Und Fahrräder schließt man doch auch gerne an Laternen an. Wo ist denn da das Problem?😂

    Ich glaube, der Anlass so seltsam anmutender Gesetze, sofern es sie wirklich gibt, ist immer der Erste ohne gesunden Menschenverstand oder Gespür für das, was angemessen ist oder nicht.

    Welch erschreckende Parabel für die Gesellschaft. Im ersten Moment extrem komisch, dann nicht mehr ganz so sehr.
    Lachen musste ich dennoch!

    LG
    Marie

    1. Man müsste es glatt mal ausprobieren – doch wo bekomme ich auf die Schnelle nur eine Giraffe her?! Das der gesunde Menschenverstand nicht gleich und gerecht an alle verteilt wurde, ist wohl bei manchen Regelungen offensichtlich 😄
      LG
      Vanessa

  10. Gemäß Adelsaufhebungsgesetz von 1919 ist das Führen von Adelstiteln in Österreich verboten, und wird mit Geldbuße bis zu 20.000 Kronen oder Arrest bis zu sechs Monaten bestraft. Dies gilt bis heute.

      1. Bemerkenswert überdies, dass bereits vor 99 Jahren am 1. Juli 1926, als in Österreich die Währungsumstellung von der Krone zum Schilling in Kraft trat, von der Finanzprokuratur die amtliche Bekanntmachung verlautbart wurde:
        »Ab sofort muß in Schilling und Groschen abgerechnet werden. Zuwiderhandelnde Personen werden mit 60.000 Kronen bestraft.« (sic)

  11. Insbesondere viele der amerikanischen Gesetze sind echt unterhaltsam, wenngleich ich da so meine Zweifel habe, ob wirklich was dran ist. Aber könnte schon sein, dass z.B. Geld im Ohr auf Hawaii mal ein größeres Problem war… :-)))
    Das mit den Geldscheinen in Thailand kenne ich natürlich, weil ich da schon oft war. Einmal mit meinem Partner, dem tatsächlich mal ein 100-Baht-Schein aus der Hand fiel… ähm. Ich konnte die illegale Tat gerade noch verhindern. Mit Majestätsbeleidigung ist da echt nicht zu spaßen, und zweimal am Tag, wenn in öffentlichen Gebäuden/Plätzen die Nationalhymne erschallt, muss man auch als Tourist aufstehen (falls man gerade sitzt).
    Liebe Grüße!

    1. Das mit der Nationalhymne haben wir nicht miterlebt – wir waren ja den ganzen Tag mit dem Tauchboot unterwegs. Allerdings hat man auch da den Respekt vorm Königshaus gesehen – die entsprechenden Portraits hingen ja überall. Das kann man sich hier gar nicht vorstellen. Andere Länder, andere Sitten…
      Liebe Grüße!

    1. Bei manchem kann man wirklich nur den Kopf schütteln – nur aufpassen, dass es kein Schleudertrauma gibt. 😉

  12. Hallo Vanessa,
    ob wirklich verboten oder nur von Mund zu Mund absurdisiert, deine Zusammenstellung ist schön zu lesen. Mich würde es nicht wundern, wenn unter unseren vielen Regelungen noch einige veraltete zu finden wären, die man sich heute nicht auf Anhieb erklären könnte.
    Liebe Grüße
    Susanna

    1. Bestimmt ist das so und mit all den historisch entstandenen Regelungen, die bis heute – völlig vergessen – weiter existieren, könnte man bestimmt ein Buch füllen.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  13. Das „Brückengesetz“ ist logisch. Zum Glück gibt es Hängebrücken, deren Schwingung schon einkalkuliert ist. Aber wenn zu viele Leute auf einmal schwingen ist es sicherlich auch nicht gut.

    Trotzdem hab ich jetzt Kopfkino 😀

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht sogar bei Hängebrücken schon zu Resonanzkatastrophen gekommen ist. Die sind ja prädestiniert dafür, bei Wind – oder Gleichschritt – zu schwingen. Wenn sich dann die Eigenfrequenz aufschaukelt (oder so ähnlich, der Physikkurs ist lange her), dann kann das böse enden.
      Liebe Grüße
      Vanessa

        1. Stimmt, das war die Tacoma Brücke. Haben wir im Physikunterricht vorgeführt bekommen (zusammen mit dem sich zu Tode hüpfenden Hubschrauber).

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