Hansi, Irma und der Putzteufel
Voller Elan bin ich ins Jahr gestartet, die Vorfreude auf den Frühling war groß. Nun ist er da, heißersehnt und mit viel Sonnenschein. Die Bäume hüllen sich bereits in zartes Grün und überall blüht es. Für Allergiker muss diese Zeit ein Alptraum sein – für Sauberkeitsfanatiker auch.
Wer einen Putzfimmel pflegt, legt seinen Frühjahrsputz auf genau diese Zeit. Dann darf man nämlich in wenigen Wochen nochmal ran. Für alle, die gerne Schwamm und Besen schwingen, dürften das paradiesische Zustände sein. Für mich eher nicht. Ich kann ja nicht behaupten, dass ich mich beim Saubermachen übernehmen würde. Wir halten den Aufwand gering und ich kann auch mal betriebsblind durchs Leben gehen. Wenn die Staubmäuse allerdings schon Namen wie Hansi und Irma bekommen, kann ich sie nicht mehr ignorieren. Aber das ist der ganz normale Alltagswahnsinn und hat mit Frühling nichts zu tun.
So richtig Frühling kommt derweil auf, wenn die Temperaturen zur Tagesmitte hin schon an der Zwanzig-Grad-Marke kratzen. Da zieht es mich förmlich nach draußen, ob ich will oder nicht. Balkon und Terrasse werden wieder zum zweiten Wohnzimmer und Tisch und Stühle will ich dann zumindest einigermaßen sauber haben. Also ist für das Mobiliar schon mal eine Katzenwäsche angesagt. Was ja eigentlich irreführend ist. Mag ja sein, dass man eine Katze nicht groß waschen muss. Wenn man diese aber bei der Fellpflege beobachtet, ist das eine ganz schön ausdauernde Arbeit. Das, was ich da mit den Terrassenstühlen anstelle, ist nicht annähernd so gründlich.
Erst, wenn die Farbe meiner Hosen jäh zu Gelb wechselt, ist die intensive Grundreinigung fällig. Zwischendrin beehrt uns bestimmt auch noch die eine oder andere Ladung Saharastaub, was zusammen mit ein paar sparsamen Regentropfen ein charakteristisches Tarnmuster auf allen Autos ergibt. Trotz dieser alljährlichen Kreativarbeit der Natur stehen Wochenende für Wochenende endlose Schlangen putzwütiger Autobesitzer an den Waschanlagen. Kaum glänzt die Blechkiste, verübt die Natur erneut hinterhältige Anschläge auf den hochglanzpolierten Lack. Ich bewundere die Unermüdlichkeit, mit der manch Autoliebhaber seinen fahrenden Untersatz immer wieder herausputzt.
Ich schaue einmal im Jahr nach, ob sich unter all dem Dreck auch wirklich ein schwarzes Auto verbirgt. Wenn das geklärt ist, ist das Soll erfüllt. Ob man das schon als Frühjahrsputz durchgehen lassen kann? Und gilt das noch, wenn ich das erst Ende Mai erledige?
Ach, die Fenster stehen ja auch noch aus – ich muss schließlich schauen, ob unsere sehr reinlichen Nachbarn wieder ihr Haus absaugen. Andererseits ist Privatsphäre ja auch ganz nett und da wären ungeputzte Fenster klar ein Vorteil. Die Gefahr, gegen die geschlossene Terrassentüre zu laufen, wäre ebenfalls wesentlich geringer. Ach ja, aus Vogelschutzgründen sind klare Scheiben natürlich auch problematisch. Ist zwar hier kein Thema aber als Ausrede funktioniert es trotzdem hervorragend. Die Fenster können wir also erst putzen, wenn sämtlicher Vogelnachwuchs zu sicheren Flugverkehrsteilnehmern ausgebildet wurde.
Bis dahin hat sich dann hoffentlich auch die Frühjahrsmüdigkeit so weit verzogen, dass die Motivation fürs gemeinschaftliche Feudeln ausreicht. Von dem anfänglichen Elan ist nämlich nicht mehr viel übrig. Es ist schon erstaunlich, wie erschöpft man sich bei einer simplen Erkältung fühlen kann. Und kaum ist diese ausgestanden, füllt sich der Kalender mit allerlei Terminen und Verpflichtungen. Für Schreibtischtäter ist Renovierungs- und Umzugssupport ähnlich zehrend, wie Kraftsport – allerdings mit völlig überzogenen Sporteinheiten und irgendwie einseitiger Belastung. Wenn mir jetzt einer mit Frühjahrsputz kommt, kann ich wortwörtlich nur müde lächeln. Das überlasse ich mal ganz entspannt der Natur, die sich tatsächlich ganz frisch herausputzt. Der eigene Haushalt ist zum Glück pflegeleicht.
In Zeiten, in denen man den langen Winter kuschelig unter einem Dach mit dem wärmenden Vieh verbracht hat, mag es ja durchaus Anlass zum Großreinemachen gegeben haben. Statt eines Staubsaugers war noch Teppich klopfen angesagt – und niemand wäre auf die Idee gekommen, ebendiesen fest zu verkleben (und den zu entfernen ist eine echte Herausforderung, so viel zum Renovierungssupport…). Heute könnte man sich schon fragen, was man im Winter nicht sowieso sauber hält, dass es überhaupt noch einen Frühjahrsputz braucht.
An mir ist sicher kein Putzteufel verloren gegangen und nachdem also Hansi und Irma (die Staubmäuse, ihr erinnert euch) eingefangen waren, hab ich den Frühling lieber mit einer Tasse Kaffee in der Sonne genossen. Die letzten Tage hat sie uns ja reichlich verwöhnt, jetzt darf es gerne auch mal wieder regnen. Und zwar so richtig! Das Auto will schließlich auch mal wieder entstaubt werden. Aber Spaß beiseite, die Natur freut sich über jeden Tropfen Wasser und ich auch!
auf unserem auto balzen die bachstelzen – weisse kleckse und kleine, staubige krallenabdrücke verzieren den grauen lack…. 😀
nachdem ich das #ferienobjekt frühlingsfrisch geputzt hab – bei den fenstern hatte ich götterseidank hilfe – ist leider keine energie mehr für das BWH übrig. nicht dass es extrem nötig wäre, schliesslich hatte ich im winter zeit, regelmässig zu putzen….. nur die fenster. die haben seit jahren keinen lappen gesehn – ähem. wenigstens fährt die dampflok nurnoch 3x im jahr – jeder zug mit kohle statt strom bewegt und könnten wir garnichtmehr durch die scheiben gucken ;-D
sommersalon wurde übrigens gestern auf niveau gebracht – habe schon in der hängematte rumgeschaukelt!
xxx
Hihi, das sieht bestimmt putzig aus mit den Fußabdrücken. Hier sind es manchmal (wahrscheinlich) Katzenpfoten. Da wären wir wieder bei der Wildtierkamera – ich wäre ja schon neugierig, was da abgeht, wenn ich nicht draußen bin. Die Hängematte ist noch nicht in Betrieb, wird aber höchste Zeit. Zur Not mit einer Decke. Schaukeln ist einfach so viel besser, als Fensterputzen!
Liebe Grüße
Ich sag mal so: bei uns ist es immer ordentlich, aufgeräumt und in der Regel auch recht sauber. Hochglanz funktioniert mit 2 Mietzen einfach nicht- aber wir sind noch nicht soweit, den Wollmäusen Namen zu verpassen….😂 Einmal die Woche werden die Böden gesaugt und feucht gewischt, die Fenster kommen EIN MAL im Jahr dran (um genau zu sein: in den Sommerferien), alles andere einfach dann, wenn Zeit und Musse dafür vorhanden sind. Den Frühjahrsputz sparen wir uns, einzig die Loggia wird (wohl demnächst mal) auf Vordermann gebracht. Dort sitzen wir in der warmen Jahreszeit sehr gerne, essen oder blicken einfach nur ins Grüne. Und mein Autochen ist genau das, wie du es beschreibst: ein fahrbarer Untersatz. Keine goldene Kuh, kein Hobby und schon gar kein Statussymbol. Es muss sich damit begügen, allerhöchstens 2x im Jahr so richtig saubergemacht zu werden: wenn es seinen jährlichen Service in der Garage bekommt, und wenn sich HH erbarmt. Ansonsten fährt in den Fussmatten relativ viel Stall mit, und staubfreie Armaturen wären was anderes….. Dass es ein schwarzes Autochen ist, kann man aber zu jeder Zeit noch erkennen, *gg*!
Nein, ein Putzteufel bin ich beileibe nicht. Ich hab da noch andere Hobbys. Aber so eine gewisse Grundsauberkeit muss schon sein, damit ich mich wohlfühle.
Was den Regen anbelangt: der soll hier Mittwochs kommen, und zwar richtig. Gut so- dringend nötig ist er auf jeden Fall. Nicht, dass das saftige Grün und bunte Blühen verdurstet! Aber ich hör sie schon alle wieder jammern, wenn Ostern ins Wasser fällt. Und wer heuer über die Feiertage extra ins Tessin fährt, hat wohl echt die A****karte gezogen….🥴
Herzliche Grüsse!
Ja, die Grundsauberkeit liebe ich auch. Zugegeben leidet sogar die gerade ein bisschen. Zwischen Garten, Renovierungssupport und Erholung bleibt manchmal einfach zu wenig Zeit. Und Arbeiten müssen wir ja auch noch.
Das mit den Fußmatten kenne ich noch von der Baustelle und Schwiegermamas Garten – peinlich ist es nur, wenn man die Erde bis ins Büro trägt. Die Kollegen von der Putzkolonne grüßen mich aber noch, also kann es nicht so schlimm gewesen sein 😇.
Der Regen ist hier sehr willkommen. Wir haben erst ein paar Bäumchen gepflanzt und der Plan war eigentlich, dass die Natur das Gießen übernimmt. So sehr ich die Sonne genieße, so sehr freue ich mich gerade auch über Nass von oben. Aber außer Umzugshilfe haben wir an Ostern auch nichts vor. Da würde eine kurze Regenpause passen, bis wir das Sofaungetüm von A nach B haben. Aber dann kann es gerne wieder schütten – dem Boden täte es gut.
Liebe Grüße!
Fand ich dich schon sympathisch, gibt es jetzt eine Steigerung.
Ich mag Putzen nicht, ich trage mir dafür einen Termin im Kalender ein.
Frühjahrsputz? Nein. Immer, einmal die Woche, wird grundgereinigt.
Alles andere, wenn es ‚auffällt‘.
Aufgeräumt ist es meiner Meinung nach immer. Es gibt hier einen, der würde noch cleaner leben.
Aber alles ist gut. Wie du empfinde ich gute Zeit und einen Kaffee in der Sonne wichtiger.
Liebe Grüße
Nicole
Einmal im Jahr die Farbe des Autos zu überprüfen ist sicher nicht übertrieben. 😂
Mich nervt der Blütenstaub des Baumes im Nachbargarten, weil er den Ertrag meiner Mini-Balkonsolaranlage drückt. Ich schwanke dann zwischen Putzlappen und Kettensäge.
Sehr sympathisch. Putzen ist ein notwendiges Ubel, ebenso wie Bügeln. Erfunden hat das jemand anders, ich nicht. Aber es muss ab und zu mal sein. Sauber ist es bei mir schon, aber vom Fußboden essen kann man nicht 😀
Liebe Grüße
Sabine
Das Schöne ist ja, dass man das mit den Terrassenmöbeln meistens nur einmal im Jahr macht … Ich jedenfalls. Mein Haarmonster heißt Mona 😉 …
Besten Frühlingsgenuss wünscht Euch
Ines
*Lach die Sonne bringt es an den Tag. Ja sobald die Tage heller werden, wird der ganze Winterschmonz sichtbar. Aber ich kann das gut ab, denn das Leben hat ja noch andere Dinge. Und eine gewisse Grundsauberkeit ist hier gegeben. Das reicht. Und zu viel Hygiene ist ja bekanntlich auch ungesund.
Ich bin ja gerade von allem Putzen befreit, da ja nächsten Dienstag nach Ostern der Maler kommt die Decke macht, dann streichen wir und dann kommt noch der Parkettbodenrestaurierer.
Haben jetzt mal die Garage sauber gemacht, da unsere Sitzgruppe dort lagert bis alles fertig ist.
Liebe gelbstaubige Frühlingsgrüße
Ursula