Veränderung – Verbesserung – Verschlimmbesserung
Einkaufen ist ja beileibe nicht meine Lieblingsbeschäftigung und der wöchentliche Ausflug zum Supermarkt halt eine notwendige Pflichtübung.
Damit sich dieser Ausflug nicht unnötig in die Länge zieht, mache ich einen besonders großen Bogen um besonders große Läden, die mit ihrem Sortiment locker mehrere Fußballfelder dekorieren könnten. Mein persönlicher Alptraum sind zweistöckige Supermärkte, die muss der Teufel persönlich entworfen haben.
Es gibt zwei Arten von Menschen, die dir sagen, dass du in dieser Welt keinen Unterschied machen kannst: jene, die es selbst nicht versuchen wollen, und jene, die befürchten, du könntest Erfolg haben.
Ray Goforth
Was Lebensmittel und Drogerieartikel angeht, bin ich ein echtes Gewohnheitstier. Was gut funktioniert, darf beim nächsten Mal gerne wieder mit. Ich hab es zwar nicht so mit Markennamen allerdings bleibe ich den für gut befundenen Dingen lange und gerne treu – alles im Sinne der Einkaufseffizienz. Was mich aber wirklich ärgert, also auch so richtig nachhaltig verärgert, sind Verschlimmbesserungen jeglicher Art.
Meist sind das „nur“ versteckte Preiserhöhungen. Scheinbar glauben manche Hersteller immer noch, sie könnten ihre Kunden im großen Stil ver…albern. Ich verstehe schon, dass alles für alle immer teurer wird und die Erhöhungen am Ende an den Kunden weitergegeben werden.
ABER warum müssen manche Hersteller an der Rezeptur herumschrauben?! Wenn mir auf einer altbekannten Verpackung groß und breit „NEU“ entgegenspringt, bekomme ich fast schon schlechte Laune. Oft wird das so unschuldige Wort noch flankiert von „verbesserte Rezeptur“. Dann ist eigentlich schon klar, was hier verbessert wurde. Nämlich die Kosten für den Wareneinsatz beim Hersteller. Mehr Füllstoffe, weniger hochwertige und teure Inhaltsstoffe, mit Wasser gestreckt und was die Industrie sonst noch so an Tricks auf Lager hat.
Veränderung bedeutet nicht zwangsläufig Fortschritt, aber um sich zu verbessern, ist Veränderung unumgänglich.
Winston Churchill
Manch einer schmiert sich womöglich morgens gerne die allseits bekannte Schokocreme aufs Brot. Die hat vor einigen Jahren genau so ihre Rezeptur „verbessert“ – noch mehr Fett, noch mehr Zucker. Dafür spart man beim teuren Kakao und den noch teureren Haselnüssen. Der Verbraucher macht das auch noch mit, so hörig ist er dem Markennamen. Ich genießen den Luxus selbstgemachter Marmelade (Danke liebe Schwiegermama!) auf dem Brot, wenn ich mal was Süßes will. Wenn es aber mal die Nougatcreme sein müsste, gibt es genug Alternativen, die dem „Original“ nicht nur das Wasser reichen können, sondern dieses regelrecht zum Absaufen nötigen.
Da allerdings auch die meisten anderen Menschen Gewohnheitstiere sind, juckt das den Hersteller nicht weiter. Es gibt nach wie vor genug unkritische Naschkatzen, die die Zucker-Fett-Mischung genussvoll weiter konsumieren. Und das sollen sie auch ruhig tun, jedem sein Guilty Pleasure. Die gibt es hier auch und mir ist völlig bewusst, dass ich mir mit manch einem Produkt keinen Gefallen tue.
Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.
Georg Christoph Lichtenberg
Bei all dem Unperfektionismus versuche ich natürlich, auch ein paar Punkte auf der Positiv-Liste zu sammeln. Naturkosmetik-Produkte mit möglichst wenig Verpackung gebe ich im Badezimmer gerne den Vorzug, sofern die Haut mitspielt. Die macht allerdings gerne mal einen auf Spielverderber und hat mit juckenden Pusteln auch einfach die schlagkräftigeren Argumente. Immerhin akzeptiert sie ph-neutrale Seife und festes Duschgel (das die Haare dankenswerter Weise gleich auch mitmachen). Und da empfindliche Haut mitunter extrem zickig auf Veränderung reagiert, komme ich gar nicht erst in die Versuchung, groß herumzuexperimentieren.
Die Zahncreme durch Pulver oder Tabletten zu ersetzen, hat nicht gut funktioniert aber wir hatten immerhin ein Produkt einer Naturkosmetikfirma, das lange Zeit reibungslos – also ohne Mikropartikel – wunderbar funktioniert hat. Und dann hat sich der Hersteller wohl gedacht, dass es an Zeit wäre, ein bisschen am Produkt herumzuschrauben. Groß und breit prangt der NEU-Schriftzug auf der Tube und lässt Schlimmes erwarten.
Aus der einstmals weißen Paste ist ein labberiges, durchsichtiges und völlig geschmacksloses Gel geworden. Das Produktversprechen des frischen Atems wird zwar nach wie vor aufgelistet aber das ist wohl eher ein Gedenken an bessere, vergangene Zeiten. Was waren wir froh, als die Tube endlich aufgebraucht war. Und man glaubt nicht, wie viel Spaß man plötzlich am Zähneputzen hat, wenn man nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder eine brauchbare Zahncreme hat.
Nur die Allerklügsten und die Allerdümmsten ändern sich nie.
Konfuzius
„Das haben wir schon immer so gemacht.“ Wie gerne möchte man Leute, die einem diese Worte um die Ohren hauen, an die Schultern packen und kräftig schütteln. Veränderung ist gut und wichtig. Bei all dem kann es aber nicht schaden, sich das „schon immer so“ mal anzuschauen und das was gut war und ist vielleicht einfach mitzunehmen. Nicht immer muss das Rad neu erfunden werden und zwanghafte Veränderung ist nicht besser, als zwanghaftes Festhalten am Status Quo.
Wir sollten nicht erwarten, dass sich Dinge ändern, wenn wir immer dasselbe tun.
Albert Einstein
Für viele ist der Jahreswechsel ja ein Anlass für gute Vorsätze und neue Ziele. Selbstoptimierung ist und bleibt ein Dauerthema. Wer mit sich selbst und seinem Leben zufrieden ist, macht sich verdächtig. Mit dem kann doch was nicht stimmen! Und aus Sicht der Wirtschaft ist das sowieso untragbar. Wer soll denn sonst all die Statusprodukte, Ratgeber, Beauty-Wunder-Produkte, Pillen und Pülverchen kaufen?!
Ich hab mir tatsächlich nichts vorgenommen und schaue dem neuen Jahr völlig offen und relaxed entgegen. Mal sehen, was es außer einer neuen Jahreszahl so mit sich bringt. Wenn ich was ändern möchte, mache ich das in der Regel dann, wenn es mir in den Sinn kommt und passt – ganz unabhängig vom Datum. Das kann auch mal Selbstoptimierung sein, muss aber nicht, je nach Lust und Laune.
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.
Wolf Biermann
Es gibt nämlich auch Dinge, die ich mag so wie sie sind. Die ändere ich nicht, sondern feiere sie. Wie meine Marotte, nach dem Zähneputzen breit in den Spiegel zu grinsen um die sauber blinkenden Beißerchen zu bewundern. Und wenn´s gut läuft, darf ich dabei auch wieder die immer selbe Zahncreme verwenden.
Für manch einen mag es langweilig erscheinen, immer die gleichen Produkte in den Korb zu legen. Und vielleicht gibt es sogar wirklich Menschen, die eine Auswahl von hundert verschiedenen Joghurtsorten für ihr persönliches Lebensglück brauchen. Ich habe die Abwechslung und Veränderung lieber anderswo. Wo genau, weiß ich auch noch nicht. Statt dem neuen Jahr voller Erwartungen entgegenzutreten, lasse ich es einfach mal auf mich zukommen. Mal sehen, welche Überraschungen es bereithält.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.
Mahatma Ghandi
Apropos immer die gleichen Produkte im Korb: Wenn man meinen Einkauf auf dem Kassenband liegen sieht, könnte man auch zweifeln. 😅 Aber man kann (wenn man will) so viel verschiedenes aus einfachen Zutaten machen. Ich kaufe eine Tüte Milch und mache daraus Joghurt, oder Frischkäse, oder Pudding, oder Milchreis, …
Was diese Schokocreme angeht: Ich bin mit der Seuche nicht aufgewachsen. Das ist wohl mein Glück. Dieser Marktführer war hier ein-zwei Mal im Haus. Aber äh! Was finden die Leute daran?
Wenn man nur Grundzutaten kauft, ist man fern ab von „neuer Rezeptur“, aber ja, trotzdem (be)trifft es mich manchmal trotzdem. „Neue Rezeptur“ bedeutet nie was Gutes.
Liebe Grüße, Sibylle
Was die „Seuche“ angeht, hattest du wohl Glück. Ich wurde von klein auf konditioniert. Und wenn die Schokolade alle war, gings dem Glas mit einem großen Löffel an den Kragen. Hab ich schon vom Vater so abgeschaut. Erst als ich das selbst hinterfragt habe, kam ich auch „von dem Zeug runter“.
Joghurt selbst zu machen, fand ich bei Oma spannend aber da bin ich weit von entfernt. Gibt´s hier aber auch fast nie, ich gehöre eher zur bequemen Fraktion „Milch über Haferflocken“ 😁
Liebe Grüße
Vanessa
Liebe Vanessa, ja leider ist „neu“ oft nicht besser. Manchmal muss aber auch ein mittlerweile verbotener Inhaltsstoff ersetzt werden. 🤭 Mit dem Einkauf geht es mir wie Dir. Ich meide große Supermärkte. Ich gehe den Wocheneinkauf mit meiner Mutter bei Edeka Express erledigen . Kleiner Laden, aber alles da.
Liebe Grüße Tina
An verbotene Inhaltstoffe hab ich in meiner jugendlichen Naivität gar nicht gedacht 😄. Wobei ich bei Naturkosmetik davon ausgehe, dass da eigentlich schon nichts „Schlimmes“ drin sein sollte. Allerdings kann ich auch nicht mit allem, was da bei den Inhaltsstoffen aufgelistet ist, was anfangen…
Kleine Länden sind ein Segen, da ist man schnell durch. Für Spaziergänge gehe ich einfach lieber raus in den Wald als in einen Mega-Supermarkt.
Liebe Grüße
Vanessa
Muah, ich bin ja auch in vielen Dingen ein Gewohnheitstier. Wehe sie verändern die Ordnung im Einkaufsladen und ich kann nicht meine gewohnte Route gehen. In dem einen ändern sie gefühlt auch alle paar Jahre die Verpackungsfarbe von Reis, Nudeln und Co und ich verstehe nicht, wo der Sinn dahinter steckt, außer dass ich mein Zeug auf einmal nicht mehr finde…
Ich nehme mir ja zum neuen Jahr auch meist ein wenig etwas vor. Einfach, weil meine Motivation zu Beginn des Jahres immer ganz gut ist und ich das nutzen will. Im Laufe des Jahres holt mich meist die Alltagserschöpfung ein und dann wird es schwieriger. Und das, obwohl man Veränderung ja wirklich zu jedem Zeitpunkt angehen kann. Tatsächlich habe ich mir aber dieses Jahr auch nix Großes vorgenommen und will lieber, dass die Dinge sich vielleicht ein wenig so weiter entwickeln, wie sie es gerade tun.
Wenn sich nur die Farbe ändert, will ich ja gar nicht meckern. ABER wehe, es räumt jemand die Regale um 😄. Mein Mann wollte sogar schon Einkaufzettel in der Reihenfolge schreiben, in der man an den Regalen an den Sachen vorbei läuft. Da wir aber nur alte Fresszettel als Liste verwenden, konnte ich ihm das nochmal ausreden. Wer weiß, wie lange noch – er hat gerade eine App für Heimautomatisierung für sich entdeckt und hat da schon so ziemlich alles integriert, was nicht bei drei auf´m Baum war.
Manche verschlimmbesserten Dinge sind schon aus meinem Haushalt geflogen. Anscheinend stört das trotzdem niemanden. Die Schokocreme war in meiner Jugendzeit bei uns beliebt. Auch bei meinen Kindern, als sie noch klein waren. Ich mochte aber schon immer lieber herzhaftes auf dem Brot.
Liebe Grüße
Sabine
Solange der Kunde das mitmacht, wird es das weiter geben. Da kann man ja zum Glück selbst entscheiden, ob das Produkt für einen selbst noch passt – sowie beim Brotbelag 😋
Ich mag auch gar nichts Süßes auf dem Brot. Ab und an – sehr selten – mal Honig. Meine Männer sind allesamt eher von der süßen Fraktion und diese Schokocreme ist hier auch immer am Start, weil die werten Herren das halt gerne mögen. Dass die Rezeptur verändert wurde, lese ich hier aber zum ersten Mal. Ist wohl nicht weiter aufgefallen….. Nun ja.
Ich hasse Verschlimmbesserungen auch. Sowas von. Wie mir scheint, wird dafür eine Menge Geld investiert. In kreative Köpfe, die sich Verschlimmbesserungen ausdenken und diese vermarkten. Ich frag mich da manchmal auch, wer will da eigentlich wen genau verar….. Und warum überhaupt.
An Naturkosmetik taste ich mich gerade vorsichtig ran, ich reagiere nämlich auch sehr schnell auf Neues. Mal sehen, wie da so meine Erkenntnisse sein werden.
Ich wünsche Dir einen guten Start in das neue Jahr. Möge es Dir da Verbesserungen bringen, wo Du Dir sie wünscht und Beständigkeit, wo Du sie brauchst.
Liebe Grüße
Britta
Oh, da fällt mir das Glas mit dem leckeren Imkerhonig ein, dass ich ständig vergesse. Der ist mir auch lieber, als Schokocreme. Mit der selbstgemachten Marmelade hab ich aber noch mehr Abwechslung, wobei auch bei mir eher Herzhaftes aufs Brot kommt.
Naturkosmetik kann ziemlich reizend sein. Ich vertrage auch nicht alles und habe alternativ medizinische Hautpflege für mich entdeckt. Die günstige aus der Drogerie macht einen guten Job.
Dir ebenfalls einen guten Start. Das mit den Verbesserungen und der Beständigkeit hast du schön zusammengefasst 😍
haste auf´m abreiss-kalender geschlafen?
:-DDDD
….hauptsache, du lässt das wasser nicht laufen während des zähneputzens……
@haut: die meisten pickel kommen von innen – aka stoffwechsel/ernährung/etc. – da nützt die „beste“ creme nix.
die DDR-nuss-nougat-creme nudossi war schon „damals“ viel besser in geschmack und zutaten – und ist es heute immernoch. gibts sogar ohne palmfett.
gewohnheiten sind ein 2-schneidiges schwert – kann positiv nachhaltig sein oder richtig mist – woran man sich halt so klammert…….
xxx
Nudossi – die hatte ich ja schon ganz vergessen. Die gabs bei meiner Uroma aber da war ich noch so ein kleiner Stöpsel, dass ich mich kaum noch erinnern kann. Die „beste“ Creme ist das aber nicht, auch wenn man die man für die innere Einreibung nehmen kann.
Bei den Gewohnheiten versuche ich es, wie Aschenputtel zu halten – die guten ins Töpfchen, die schlechten…
Finger aus dem Gesicht ist für die Haut schon mal ein guter Anfang. UND Wasser MUSS aus, Punkt! 😁
Eigentlich mag ich auch das Bewährte, aber manchmal dauert es auch lange, bis man „das Produkt“ gefunden hat. Bei den Kosmetiksachen bin ich damit fertig, ich kann nur hoffen, dass nichts davon aus dem Sortiment genommen wird. Die perfekte Schokocreme ist So Vegan So Fein: Im Glas ohne Plastikdeckel, vegan, glutenfrei, palmölfrei, fairtrade und bio. Schmecken tut sie auch 😄.
Beim Einkaufen ist eine Lesebrille bei mir immer dabei, damit ich die Inhaltsstoffe lesen kann. Leider werden die auch mal geändert, ohne dass „neu“ oder so auf der Packung steht.
Ich laufe beim Zähneputzen gern hin und her, Wasser läuft dabei nicht 😄.
Gute Gewohnheiten für 2025 wünsche ich uns!
Beim Umstieg auf eine bessere Nuss-Nougat-Creme haben wir einen langen und breiten Test gemacht – ist im Blog zu finden. Das Ergebnis beschert uns zusätzlich beste wieder verwendbare Gläser.
Mit den Hinweisen auf neue oder verbesserte Zutaten geht es mir wir Dir. Kreisch!!! Schlimm ist auch, wenn der Möbelschwede den Preis senkt, weil er das Produkt günstiger herstellen kann. Günstiger = noch schiefer …
Ein produktstabiles Jahr wünscht Dir
Ines