Tauchen

In Nerd-Wissen abtauchen

Wir reden zu viel und vergessen dabei oft, auch mal zuzuhören. So völlig, ohne nebenbei schon die Einkaufsliste fürs Abendessen durchzugehen oder sich schon mal die Gegenargumente für eine mögliche Antwort zurechtzulegen.

Jemandem wirklich und wahrhaftig unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken, haben wir scheinbar völlig verlernt – falls wir das überhaupt je konnten. Dabei ist unsere Aufmerksamkeit ein teures Gut und wir verschenken sie mit stundenlangem Scrollen am Smartphone oft völlig unreflektiert an den, der am lautesten schreit und am meisten Unterhaltung und Abwechslung verspricht.

Das mit dem Schreien ist übrigens wortwörtlich gemeint. Es scheint eine (neue?) Unart zu sein, die Sendungen zwischen den Werbepausen so leise zu regeln, dass man die Lautstärke extrem hochschrauben muss, um überhaupt etwas zu hören. Wenn dann die Werbepause startet, wird man dermaßen angeplärrt, dass man vor Schreck quasi senkrecht auf dem Sofa steht.

Dabei ist es eine hohe (Werbe-)Kunst, unsere Aufmerksamkeit ganz und gar in die gewünschte Richtung zu lenken. Die ist nämlich extrem schnell abgelenkt und lässt sich lieber mit lustigen Tiervideos unterhalten, als sich ganz und gar auf ein Thema zu konzentrieren.

Trifft man sich mit Freunden, gehört das Smartphone runter vom Tisch, bzw. raus aus dem Sichtfeld. Das ist gesellschaftlich anerkannter Konsens, auch wenn sich kaum einer daran hält. Aber ist euch schon mal aufgefallen, dass es in vielen Gesprächen gar nicht darum geht, etwas vom Gegenüber zu erfahren, sondern vielmehr darum, seine eigenen Geschichten vor Publikum zu erzählen? Das ufert in manchen Runden zu einem regelechten Wettbewerb aus und am Ende des Abends ist man so klug wie vorher.

Und da kommt ausgerechnet die Blogparade von Birgit Oppermann mit der Frage „Über welche Themen kannst du stundenlang reden? – Teile dein Nerd-Wissen“ ums Eck! Da arbeitet man eben noch an seiner Fähigkeit, konzentriert und mit voller Aufmerksamkeit zuzuhören und dann soll ich so offen und unumwunden zugeben, dass auch ich Menschen mit meinen Lieblingsthemen in Grund und Boden labern kann?

Tatsächlich kommt es gar nicht selten vor, dass ich in privaten Gesprächen beim Thema Tauchen lande. Und das liegt nicht einmal daran, dass Urlaub ein beliebtes und unverfängliches Smalltalk-Thema ist, davor müssen ja erst mal Wetter und Gastgeber-Bekanntschaftsgrad beackert werden.

Da ich einen nicht unerheblichen Erfahrungsschatz an Geschichten und Wissen mein Eigen nennen kann, versuche ich mich aber auch zurückzuhalten und eben nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Einerseits sind Gespräche ja ein Geben und Nehmen – also gebe ich auch etwas von mir preis. Andererseits kann ich mich auch zurücknehmen und eben nicht haarklein sämtliche Ausrüstungsdetails, mögliche Unfallrisiken und die gesamte Liste an schönen (und weniger schönen) Tauchplätzen herunterbeten.

Allerdings ist das auch ein wirklich dankbares Thema, dass auf viel Interesse und damit auch auf eine Unmenge an Fragen stößt. Bist du schon mal mit Haien getaucht? Hast du keine Angst, das Boot nicht mehr zu finden? Ist das nicht ein sehr teures Hobby? Sieht man in einem See überhaupt etwas? Ist das nicht furchtbar kalt? Hast du eine eigene Ausrüstung? Wie tief tauchst du? Kann man das einfach so machen oder muss man das lernen? Ist das nicht gefährlich? Warum ist es dir nicht egal, wenn es beim Tauchen regnet? Machst du da auch Fotos?

Und glaubt mir, ich habe auf alle diese Fragen (und noch viel mehr) eine Antwort und könnte eigentlich jedes Mal noch mindestens eine kleine Geschichte dazu zum Besten geben. Je nach Interesse meines Gegenübers lasse ich mich dazu natürlich auch gerne mal hinreisen. Wie gesagt, ein Gespräch ist ja eine gegenseitige Sache und es gibt sicher langweiligere Themen (z.B. ETFs, da kommen längst nicht so viele Fragen, komisch…) zu denen ich reichlich Nerd- bzw. Fachwissen beisteuern könnte.

Warum ich mich ausgerechnet fürs Tauchen so begeistern kann, hat bestimmt tausend Gründe. Alleine die beeindruckenden Unterwasserwelt sorgt dafür, dass er nicht langweilig wird. Kaum zu glauben, dass ich mal Angst vor all dem hatte, was ich im Wasser nicht sehen konnte. Hab wohl als Kind ein paar Horrorfilme zu viel konsumiert und in Folge dessen war ich felsenfest davon überzeugt, dass da unten nur Ungeheuer leben, die mich alle essen wollen. Die Vernunft sagt einem natürlich, dass das alles nur Einbildung ist, aber von Vernunft wollte meine Fantasie nichts wissen.

Heute versuche ich alle Nicht-Taucher zu überzeugen, dass Haie keine menschenfressenden Monster sind, das Ökosystem durch Überfischung und Klimawandel schwer geschädigt ist, und unser Überleben von intakten Ozeanen abhängt. Allen Fisch-Essern verderbe ich den Appetit, indem ich sie auf die Unmengen Beifang hinweise und ihnen erzähle, was Antibiotika, Fäkalien und Würmer mit ihrem leckeren Zuchtlachs zu tun haben. Wer mir dann immer noch was von lebensnotwendigem Omega 3 erzählt, dem erzähle ich was von Quecksilber.

Die Kollegen gehen trotzdem noch gerne mit mir in die Kantine, anscheinend bin ich nicht ZU anstrengend. Aber es fragt keiner mehr, warum ich keinen Fisch esse…

Wenn man von seinem Gegenüber weiß, zu welchen Themen er schnell auftaut bzw. sofort ins Erzählen kommt, ist das natürlich auch praktisch, um ins Gespräch zu kommen.  In einer Runde mit fremdelnden Menschen kann man mit dem richtigen Aufhänger das Eis brechen.

Ein ehemaliger Kollege konnte stundenlang über seinen Thermomix philosophieren. Ein anderer erzählt mehr oder weniger spannende Geschichten über sein E-Auto. Im Team haben wir einen passionierten Höhlenkletterer. Und im Freundeskreis begeistert sich ein Softwareentwickler seit Neustem für Gesetzgebung.

Das alles finden wir aber nur heraus, wenn wir selbst trotz eigenem Nerd-Wissen auch mal lauschen, was andere so zum Besten geben. Wer weiß, vielleicht entdecken wir ja so eine neue Leidenschaft, über die wir dann in Zukunft ebenfalls begeisterte Vorträge halten können. 

44 thoughts on “In Nerd-Wissen abtauchen

  1. Hallo Vanessa,
    ja, das musste ich auch lernen und manchmal verfalle ich in die Falle zurück. Wenn man eben soviel Lebenserfahrung hat. Dann ist das so. Aber anscheinend ist das oft nicht mehr gewünscht und jetzt halte ich einfach die Klappe. 🤫 Schade eigentlich. Aber so macht man aus einem komunikativen Menschen einen …. hmm, manchmal bedrückt mich das und geht auf die Seele. Manchmal macht es mir nichts aus. Ich bin ja der Wassermensch. Leider ist Schwimmen, tauchen und schnorcheln auf einer List mit “ Ne, geht leider nicht“. Aber aus gesundheitlichen Gründen. Mit der operierten HWS darf ich nicht schwimmen, nur mit der Nudel, wie man es mir in der Reha beigebracht hat. Das ist aber ok für mich. Und tauchen und schnorcheln geht nicht wegen dem ehemaligen Loch im Trommelfell. Ich schau mir dann gern schöne Fotos an und Träume.

    Liebe Grüße
    elke

    1. Liebe Elke,
      nicht mehr unbeschwert ins Wasser zu können, ist schon ein ganz schöner Einschnitt. Tut mir leid, das zu lesen. Manches schaue ich mir zugegebenermaßen aber auch lieber „nur“ auf Bildern oder in Dokus an. Einmal, weil ich manche Orte höchstwahrscheinlich nicht selbst bereisen werden und dann auch, da da ein paar sehr geduldige Menschen auf den perfekten Moment gewartet haben, um ein paar besondere Aufnahmen zu machen. Es gibt nämlich auch viele Tauchgänge wo man einfach nichts besonderes zu sehen bekommt – leider nicht nur im heimischen Baggersee.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  2. Vor den Untiefen des Meeres und seinen Bewohnern hab ich wirklich Angst. Und damit meine ich nicht mal die Haie, ich weiß ja, dass die gar nicht so gefährlich sind. Das Gefährlichste aller Tiere ist eh immer noch der Mensch.
    Ich kann das also nicht logisch erklären, aber ich schwimme noch nicht mal im Meer, wenn’s nicht sein muss. Ich kann aber verstehen, dass dich diese Leidenschaft gepackt hat und du gern darüber sprichst, denn das will man ja auch, wenn man von etwas begeistert ist. ich finde, dann hören die Leute auch zu – wenn etwas mit Begeisterung rübergebracht wird.
    Tauchen ist ganz sicher ein bereicherndes, aufregendes und wunderbares Hobby – nur eben nicht für mich. Ich könnte stundenlang über die Bedeutung von Farben oder über Innenarchitektur oder über menschliches Verhalten reden. Muss ich aber nicht. Denn ich weiß ja erstens, dass keiner wirklich zuhört – und zweitens hab ich ja deshalb den Blog, hihi.
    Liebe Grüße!

    1. Das ging mir früher genau so. Du hättest mal sehen sollen, wie schnell ich aus dem Wasser gehüpft bin, weil ich in einer Welle den Schatten eines riesigen (ca. 40 cm) großen Fisches gesehen habe – zum todlachen peinlich. Wenn ich sehe, was um mich rum ist, ist die Angst weg. Deswegen mag ich auch Seen mit schlechter Sicht nicht und neulich im Badesee musste ich mich echt überwinden, reinzugehen. Da haben dann aber die 30° Außentemperatur genug Überredungskunst geleistet 😉
      Liebe Grüße!

  3. Liebe Vanessa, ich würde Dir beim Thema tauchen wohl lange zuhören. Es ist faszinierend und spannend, wie man an Deinen tollen Bildern sehen kann. So ein großes Meer flößt mir auch immer etwas Angst ein, wenn ich darin schwimme. Wobei ich da nicht an Ungeheuer denke, sondern an Quallen. Diese, zugegeben oft sehr hübschen, Jellyfische machen mir Angst.
    Für mich ist es unangenehm, wenn auf Partys etc. über gesundheitliche Probleme etc. erzählt wird, wenn man hört, dass ich beim Arzt arbeite. Da packen die Leute schon mal Körperteile zur Begutachtung aus, oder Husten zur Demonstration, meckern über Ärzte.😜
    Einen entspannten Tag wünsche ich Dir, liebe Grüße Tina

    1. Das ist das schöne beim Tauchen – du bist von ober bis unten in Neopren eingepackt und die Quallen können dir nichts. Wobei mir manche Exemplare auch Angst machen, die sind ja auch nicht ganz ungefährlich und ein bisschen Haut schaut immer mal raus. Die langen Tentakel, die auch gerne mal von Motorbooten durchgemixt ganz ohne Eigentümer im Meer treiben, machen es auch nicht besser.
      Das mit den Gesundheitsgeschichten habe ich bei einer Bekannten, die ebenfalls bei einem Arzt arbeitet, auch schon erlebt. Da kamen ganz seltsame Themen zu Gespräch 🙄, manch einer scheint da echt kein Schamgefühl und keinen Anstand zu kennen. Ich weiß, dass man schwer Arzttermine bekommt aber trotzdem muss man doch nicht jede medizinische Gelegenheit ausnutzen…
      Liebe Grüße
      Vanessa

  4. Die Fotos sind traumhaft schön u d es macht Spaß auf diese Weise an deinem Hobby teilhaben zu können.
    „die Sendungen zwischen den Werbepausen…“ 😂 Ich übe mich im Bedarfsfall in schnellem Reaktionsvermögen: Wie schnell gelingt es mir, der Werbung den Ton abzudrehen. 🔇💪

    1. Habe mich neulich auch gefragt, warum ich nicht einfach den Ton aus mache und statt dessen mühevoll leiser regle. Aber dann würde ich ja all die tollen Werbejingles verpassen 😉

  5. Schöne Überleitung, ich vermute du bist ein ganz gute Smalltalkerin im positiven Sinne. Bei so einem spannenden Hobby gib’s ja auch eine Menge zu erzählen. Im weitesten Sinne ist Fische beobachten auch mein Hobby, allerdings nur als Aquarianer. 😉

    BTW: Die Unart, das Smartphone als erstes auf den Tisch zu legen und ungeniert sich zwischendurch immer mal wieder mitten im Gespräch damit zu beschäftigen, nimmt leider zu, sogar im beruflichen Kontext.

    1. Vor einem Aquarium kann man mich auch stundenlang vergessen, wenn es schön gemacht ist. Wobei ich immer auch mit einem weinenden Auge reinschaue, weil ich weiß, wie manche Fische da hin kommen. Aber Fisch-TV hat schon was Beruhigendes.

      1. „…weil ich weiß, wie manche Fische da hin kommen.“ Das gilt nur für Wildfänge und die sind unter echten Aquarianern verpönt, übrigens ebenso wie sog. Qualzuchten.

        1. Danke für diese aufklärende Anmerkung. Das ist wirklich schön zu lesen, dass es da so eine Art „Ehrenkodex“ gibt und Wildfänge wie Qualzuchten ein schlechtes Image haben!

  6. Also zum einen habe ich mich gerade etwas ertappt gefühlt, als du das mit dem Handy auf dem Tisch erwähntest. Hups… ich sollte wirklich mal bewusst das Ding in der Tasche lassen.

    Und ja, Tauchen ist wirklich ein spannendes Hobby, da könntest du mir glaube ich auch viel von erzählen und ich würde wirklich gerne all die Bilder sehen.
    Ich bin in unserem Urlaub dieses mal das erste Mal schnorcheln gewesen und es war cool die Fische so unmittelbar zu sehen, aber du bist ja next level unterwegs. Das ist wirklich spannend.
    Dafür könnte ich ständig vom Laufen und Fußball (durch die Jungs) reden, aber das können viele schon gar nicht mehr hören 🙂

    1. Glaub mir, der zwanzigste Feuerfisch ist so spannend, wie der zwanzigste Sonnenuntergang 😉. Und dank Digitalkamera ist man ja mengenmäßig auch nicht limitiert. Wir sortieren zwar immer rigoros aus aber nach unseren Urlaubsbildern schreit im Freundeskreis keiner mehr.
      Schnorcheln finde ich auch klasse, da kann man dann auch noch länger im Wasser bleiben, weil man ja endlos Luft „von oben“ bekommt. Hat bei mir schon zu einem schicken roten Sonnenbrandstreifen am Haaransatz geführt. In der Hinsicht ist next level sicherer…

  7. Liebe Vanessa,

    vielen Dank für deinen tollen Beitrag zu meiner Blogparade! Ich mag es sehr, wie du dein Thema Tauchen mit dem allgemeinen Philosophieren über Kommunikation, Begeisterung und Nerd-Wissen verknüpfst 😀 Ich stimme dir an sehr, sehr vielen Punkten zu. Und ich würde jetzt gerne die Antworten auf all die Tauch-Fragen wissen, die du in deinem Artikel genannt hast 😀 Begeisterung ist eben doch ansteckend.

    Viele Grüße
    Birgit

    1. Liebe Birgit,
      da werde ich doch glatt mal einen Folgebeitrag schreiben müssen (oder mehrere?). Hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht, danke für die Inspiration!
      Liebe Grüße
      Vanessa

  8. deshalb wird nurnoch mediathek geguckt und schon seit jahrzehnten keine „privatsender“ mehr………
    „streamingdienste“ verhindert schon das kupferkabel, das vor dem giebel in der luft hängt und sich im dschungel verliert.
    aber zum thema: habe im laufe des langen lebens viele „nerdige“ themen angesammelt – leider interessiert sich keine sau für kunst, mode, textilgeschichte, geschichte überhaupt, gartenbau oder klassisches bergsteigen. dabei ist es ja garnicht so, dass ich vorträge halten möchte – ich würde mich tatsächlich gern über o.g. themen UNTERHALTEN wollen – aber es redet keiner mit.
    also höre ich mir mit halbem ohr die stories über kinder, eltern, job, urlaub u.ä. dünnes an – und betrinke mich vor lauter langeweile masslos 😀
    xxx

    1. Die Mediatheken bieten ja auch reichlich gute Unterhaltung. Wenn man um manches einen Bogen macht, sind die Öffentlich-Rechtlichen gar nicht übel.
      Die endlosen Storys über die „lieben Kleinen“ können schon ausufern aber manchmal wird man auch echt positiv überrascht – ich habe vorletztes Wochenende doch glatt verpasst, mich maßlos zu betrinken – war viel zu sehr ins Gespräch vertieft 😁

  9. Deine Tauchgeschichten interessieren mich definitiv. Die Faszination dabei kann ich mir gut vorstellen. Es wird nicht mehr mein Hobby werden, weil ich weder in dunkle Norddeutsche Gewässer abtauchen noch mich dazu in sonnige Gefilde klarem Wasser begeben möchte. Also höre ich mir gerne an, was anderen darüber voller Begeisterung zu erzählen haben. Die Sache mit den EFTs würde mich allerdings noch mehr interessieren, weil ich denke, dass es klug wäre, sich damit zu beschäftigen, mir aber der Anstoß fehlt.

    Komm gut durch den Hochsommertag!

    1. Ich hatte zu den ETFs mal ein ganz gutes Buch, „Anlegen mit ETF“ von Stiftung Warentest. Mein Mann hielt das damals alles für Teufelszeug, mittlerweile hat er auch einen ETF-Sparplan. Vielleicht schreibe ich mal einen Anstoß-Beitrag, es gibt aber auch echt richtig viel gute Information bei „richtigen“ Finanz-Bloggern. Und von denen findest du einige auf Finanzblogroll, da kann ich das Stöbern echt empfehlen.
      Liebe Grüße!

  10. Also, ich würde dir gern zuhören beim Thema tauchen, auch wenn ich selbst nicht wirklich gern im Meer schwimme. Ich gucke es mir gern von draußen an, aber den Gedanken an ich weiß nicht wieviele Meter Dunkelheit unter mir finde ich unheimlich und beklemmend.
    Ich gebe zu, dass es mir manchmal schwer fällt zuzuhören, weil mir beim Zuhören soviel einfällt, was ich selbst loswerden will (aber das sind dann oft Dinge, die den anderen wieder nicht interessieren). Ich spreche daher mit verschiedenen Leuten auch über verschiedene Dinge, mit meiner Schwägerin z.B. über Arbeit, weil ich weiß, sie hört mir zu und ich ihr aber auch.

    An einer früheren Arbeitsstelle hatte ein Kollege ein Bild der Allwissenden Müllhalde ausgedruckt, mit meinem Namen versehen und mir gerahmt auf den Schreibtisch gestellt 😂. Angeblich weil ich zu allem und jedem was zu sagen hätte – ich hab‘s als Kompliment genommen.
    Meine Themen sind Geschichte und Kunst im weitesten Sinn (mein Interesse gilt vorrangig der klassischen Antike, kann aber auch bei anderen Gebieten wenigstens etwas mithalten), Veganismus, Atheismus. Ich würde gern über die Bücher reden, die ich so lese, aber finde mal jemanden, der Stephen King liest 😅.

    Ich würde Hobbys und Interessen nicht als nerdig klassifizieren. Ich finde eher Leute nerdig, die keine eigene Lebendigkeit haben, sondern irgendwelchen Kunstfiguren auf Instagram oder so folgen und womöglich darüber reden wollen.

    1. Das mit den verschiedenen Leuten für verschiedene Themen kenne ich auch. Die Chance, den einen Menschen zu treffen, mit dem man wirklich über alles reden kann, ist wahrscheinlich nicht sehr hoch. Und man hat so ja auch viel mehr Austausch und bekommt unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu hören. Und als Generalist hat man halt einfach eine Menge „Müllhalden-Wissen“, während der Experte wohl eher mit gut sortiertem Sondermüll aufwarten kann 😉

  11. Liebe Vanessa,
    das ist das Tolle an Blogs. Man lernt andere Menschen und ihre Welten kennen. Und hört bzw. liest genau hin. Umgekehrt findet man als Blogger auch Menschen, die bereit sind, zuzuhören.
    Ich finde es auf jeden Fall hoch spannend, von Deinem Hobby Tauchen zu lesen und die großartigen Fotos zu bewundern. Für mich kannst Du da gerne mehr von erzählen.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Liebe Britta,
      stimmt, über unterschiedliche Blogs kann man seinen Horizont ganz gut erweitern – wenn man denn auch offen und neugierig unterwegs ist. Dafür liebe ich die Blogroll-Funktion und ebenfalls die Möglichkeit, über die Kommentare bzw. die Kommentatoren neue Blogs kennenzulernen. Ich bräuchte nur viel, viel, viel mehr Zeit, um all das zu lesen 😁
      LG
      Vanessa

  12. Hallo Vanessa,
    ich halte mich für eine gute Zuhörerin, das musste ich aus beruflichen Gründen auch sein. Man kann in einem sozialen Beruf schlecht den Klienten den Remontierschnitt erklären, wenn sie gern ein ernstes Anliegen besprechen möchten.
    Im Freundeskreis erzähle ich nur vom Garten und vom Bloggen, wenn ich danach gefragt werde, denn die meisten können da schlicht nicht mitreden bzw. interessieren sich nicht dafür und das ist für mich auch ok. Da spricht man lieber darüber, was die Kinder so machen oder was gerade in der Welt passiert (gerne das Schlimmste auch mal ausklammernd, wenn man in netter Runde feiern möchte).
    Was ich nicht mag ist, wenn jemand nur von sich und immer wieder das gleiche erzählt. Eine (eigentlich liebe und herzensgute Freundin) bringt seit sie Oma ist nach dem ersten Glas Wein mehrmals am selben Abend die gleichen Kleinkindgeschichten über ihre Enkel und informiert uns darüber, wann Kinder sprechen, laufen und sonstwas lernen. Dankeschön! Ich habe zwei eigene Kinder und auch schon mit Kleinkindern gearbeitet. Ein gewisses Vorwissen ist vorhanden.
    HUCH, das ist jetzt lang geworden. Dankeschön fürs Zuhören! Das Thema Tauchen finde ich sehr interessant und ich werde mal mit Elke reden … (*Name von der Redaktion geändert😅)
    Liebe Grüße
    Susanna

    1. Liebe Susanna,
      Kinder sind schon so ein prägendes Ereignis, dass manch einer kaum noch Platz für was anderes im Kopf hat. Da ist plötzlich so ein kleiner Mensch, der die ganze Aufmerksamkeit fordert und das Leben komplett auf den Kopf stellt. Ich habe aber auch festgestellt, dass die meisten irgendwann aus dieser Blase „erwachen“ und dann ganz froh sind, auch mal über was anderes zu reden – und wenn´s der Remontierschnitt ist (ich hoffe, du schreibst da mal einen Beitrag drüber, mich würde das tatsächlich interessieren). Mit Blogs können tatsächlich nur wenige was anfangen – Eltern haben sowieso keine Zeit zum Lesen 😉. Daher wissen bei mir auch nur sehr wenige, dass ich schreibe und von denen ließt keiner mit. Nur mein Mann schaut manchmal rein aber ich schreibe schneller, als er mit Lesen hinterher kommt. Dafür muss er sich aber auch nicht alles anhören, was ich hier zu Text verarbeite 😄
      LG
      Vanessa

  13. Du rennst mit deinem Thema einmal mehr offene Türen ein.
    Das fängt beim Smartphone an, wobei ich gestehe, dass es manchmal auf dem Tisch liegt, weil ein Anruf (das ist die Tätigkeit, die man selten damit ausführt 😂) wirklich erwartet wird und wichtig ist. Sonst mag ich das auch nicht.

    Ich tauche- im Swimming-Pool. Finde das Thema aber höchst interessant, zumal mein Respekt vor der Unterwasserwelt groß ist. Toll, dass du es liebst.

    Ich finde es toll, wenn man in Themen eintauchen kann. Sowohl, wenn man nur zuhört (weil man (noch)keine Ahnung hat, als dass es bei Diskussionen ein (faires )Hin und Her (mit Weiß, Schwarz und Grau) gibt.
    Gute Gespräche finde ich höchst inspirierend und da muss es nicht nur Einhorn-rosa sein. Und es muss auch niemand ‚besonders‘ sein. Du weißt, wie ich es meine, oder?

    Danke für das tolle Thema.

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Im Grunde sind wir alle besonders und daher auch eben wieder nicht – da bekommt man schnell einen Knoten im Kopf 😉. Nur Einhorn-rosa finde ich langweilig, bunt ist viel besser. Ich habe schon manches Mal meine Meinung zu einem bestimmten Thema revidieren müssen, weil mir jemand mehr Information oder eine neue Sichtweise mitgegeben hat. Wenn immer alle im Gleichklang unterwegs sind, heißt das ja noch lange nicht, dass die Richtung stimmt.
      Lustigerweise sind die meisten bzgl. Smartphone der gleichen Meinung aber wir haben es trotzdem alle griffbereit neben uns liegen. Der Mensch ist schon ein kontroverses Tierchen 😄
      Liebe Grüße
      Vanessa

  14. Dem Blogparade-Thema hast du ein wirklich menschenfreundliches „Framing“ verpasst, danke dafür! Es ist wirklich eine verbreitete Unart, am laufenden Band selbst erzählen zu wollen, ohne den Anderen wirklich zuzuhören.
    Zum richtigen Tauchen bin ich nie fortgeschritten, nur ein bisschen Schnorcheln an Italiens Westküste während familiärer Sommerurlaube in Kindheit und Teeny-Zeit war drin. Hat mir gefallen, wenn es auch an etlichen Orten nicht allzu viel zu sehen gab. Ich war auch durchaus fähig, ein paar Meter runter zu tauchen, aber Flaschentauchen hätte ich mich nicht getraut!

    1. Im Mittelmeer ist tatsächlich eher wenig los, vor allem an der Küste. Zumindest war das bei unseren Tauchgängen immer so. Andererseits sieht man mit geübtem Auge plötzlich viel mehr. Dann kann sogar einen Tauchgang auf gefühlt 10 qm richtig spannend werden. Huch – und schon bin ich wieder im Vortragsmodus 😂

  15. Teile Dein Nerdwissen – was für eine tolle Challenge. Na, das wäre ein Gaudi, wenn ich Euch wieder mit (Heimat-)geschichte und Flora und Fauna quälen müsste. Dein Thema, dass Tauchen ist wirklich spannend. Ich habe es einmal mit einem Schnupperkurs mit Flasche im Schwimmbad versucht, aber es hat nicht gefunkt. Dabei konnte ich mich in Kinderzeiten sogar stundenlang mit meiner Freundin unter Wasser unterhalten. (ooh.. ich erzähle auch schon wieder von mir – wirklich eine Unart!) Bei uns gehört das Handy sowohl bei Tisch als auch bei Freunden verstaut – und ich kann es nicht leiden, wenn es anders ist. Sozial Kontakte müssen von Angesicht zu Angesicht gepflegt werden. Liebe Grüße, Nicole

    1. Heimatgeschichten finde ich auch sehr spannend. Gerade, wenn Menschen erzählen, wie sich ein Ort über die Zeit verändert hat, ist das doch echt interessant! Auch, wo die (Orts-)Namen herkommen oder warum Ortskerne manchmal so seltsam unstrukturiert erscheinen – das hängt ja oft mit den ursprünglichen Gehöften und deren Wirtschaftsgebäuden zusammen. Vieles von diesem Wissen verschwindet langsam – umso wichtiger ist es, denen, die es teilen, zuzuhören.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  16. Das Smartphone gehört unter Freunden im netten Gespräch definitiv nicht auf den Tisch. Und wenn, dass liegt es nur da und es wird höchstens mal was gegoogelt, wenn man mit einer Aussage unsicher ist. Das nimmt eigentlich keiner krumm. Tauchen finde ich spannend. Nur selbst habe ich es noch nicht ausprobiert. Werde ich wohl auch nicht. Meine Augen werden definitiv nicht besser. Da sehe ich am Bildschirm mit der Brille mehr als in der Natur ohne.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Was den Zugriff auf Informationen angeht, ist das Smartphone schon ein Segen – ich weiß gar nicht, wie oft wir schon über etwas gesprochen haben und dann kollektiv über dem kleinen Bildschirm mit den Köpfen zusammenhingen und Faktenwissen aufgesaugt haben. Das kann Unterhaltungen auch bereichern.
      Um die Unterwasserwelt zu bewundern, muss man tatsächlich nicht mehr Abtauchen. Ich mag auch das Gefühl unter Wasser und hoffe, dass Augen und Ohren noch lange mitspielen.
      LG
      Vanessa

  17. Gespräche in der Kantine sind immer interessant, leider aber nicht immer erbaulich. Ich höre mir dann die Gründe an, warum der Einzelne dem Nationalpark Egge nicht zugestimmt hat. Verstehen kann ich es trotzdem nicht. Ich durfte als Auswärtige nicht abstimmen, hätte aber mit Ja gestimmt.
    VG
    Elke

    1. Manchmal sind bestimmte Ansichten trotz Begründung nur schwer nachzuvollziehen. Und manch einer will seine Meinung gar nicht ändern, egal wie gut die Argumente sind – ist dann so eine dämliche Prinzipsache. Blöd, wenn man selbst dann gar nicht mitreden/mitabstimmen darf 😕

  18. Mag es sehr wenn jemand Interessen hat und darüber erzählen mag. So lerne ich etwas, bekomme Informationen, zu denen ich sonst keinen Draht habe. Auch ist es meist unterhaltsam etwas zu erfahren das neu ist.
    Was ich nicht mag ist, wenn jemand nur spricht um des Sprechens Willen. Merke ich manchmal daran, das ich etwas Nachfrage und darauf keine Antwort bekomme und der Monolog weitergeführt wird. Auch das gibt es 😀
    Lieben Gruß

    1. Oft erkennt man diese Dauerredner auch daran, dass sie inhaltlich nichts Neues erzählen sondern immer nur die gleichen Inhalte durchnudeln. Hauptsache, sie können sich selbst beim Reden zuhören. Privat meide ich solche Alleinunterhalter, bei der Arbeit muss man dann schon mal die Krallen ausfahren – das ist zwar so gar nicht meine Art aber es ist ja für eine gute Sache und man kann das ja auch charmant machen 😈

  19. Liebe Queen All!
    Tauchen steht definitiv auch noch auf meiner Bucket List, nach Wacken und dem Brückenshoppen. Ich liebe das Meer und habe schon gefühlt jede Tiefsee Doku auf YouTube geschaut. Es wäre großartig (zumindest für mich), wenn du noch mehr Nerd Wissen darüber teilst.
    GLG
    Miriam

    1. Liebe Miriam,
      vom Brückenshoppen habe ich noch nie was gehört, da musste ich gerade erst mal das Internet befragen. Wacken ist mir schon zu riesig obwohl es mich schon reizen würde. Ich mag es aber lieber klein und gemütlich – davon gibt´s hier leider nur nicht so viel. In das Thema tauche ich mit ein paar Kollegen aber auch immer ganz schnell ein 😎🤘🍻
      LG
      Queen All

  20. Hey,
    erst einmal zum „nicht Zuhören“ – leider ist es oftmals der Fall und das erschreckt mich immer wieder.
    Ein Thema zu finden, was alle in den Bann zieht ist gar nicht so einfach, aber das Tauchen interessiert mich tatsächlich :).
    Liebe Grüße!

    1. Ich finde gerade den Wechsel zwischen den Themen schön. Ich wöllte auch nicht den ganze Abend übers Tauchen reden, selbst wenn nur Taucher am Tisch sitzen. Spannend war gerade erst ein ganz unerwartetes Gespräch mit einem Arzt über die Vorteile von KI – sowas ergibt sich, wenn alle offen für neue Themen sind.
      Liebe Grüße!

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