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Hallo Verkehrswende, du hast mich abgehängt…

Jetzt ist es offiziell im Rest von Europa angekommen. Die Bahn ist nicht auf der Höhe. Was in Deutschland eigentlich schon lange bekannt ist, weiß also nach der Fußball-EM also die ganze Welt. Besserung ist dadurch nicht in Sicht aber als echter Schwabe, der nun mal leidenschaftlich gerne jammert, darf ich das nun auch ohne, dass mein Gegenüber verständnislos mit den Augen rollt.

Wobei in den Nachrichten ja hauptsächlich der nicht funktionierende Fernverkehr im Fokus steht. Dabei steht es um den Nahverkehr nicht unbedingt besser. Die Ursachen mögen dieselben sein, Schuldzuweisungen sind ja bekanntlich schnell gemacht. Viel wichtiger wäre es, Lösungen zu finden und vor allem zuverlässige Alternativen gerade, wenn Strecken überlastet oder wegen Baumaßnahmen eingeschränkt sind. Das kostet Geld, das ist jedem klar. Zahlen will das wiederum keiner, das ist auch klar – hilft aber nicht.

Die Nebenwirkungen eines nicht funktionierenden öffentlichen Personennahverkehrs belasten uns nämlich am Ende alle. Denn was machen die, die es sich leisten können, wenn Bus und Bahn nicht zuverlässig sind? Sie steigen natürlich um aufs Auto. Ist bei mir nicht anders, denn mal abgesehen davon, dass ich mit den „Öffis“ mehr als die doppelte Zeit unterwegs bin, fühlt sich ein pünktlicher Zug mittlerweile an, wie ein Sechser im Lotto. Das wirklich Schlimme daran ist, dass das weder Übertreibung noch Sarkasmus ist.

Ich weiß, wovon ich rede, weil ich auch oft genug mit dem hiesigen Nahverkehr unterwegs bin – oder es zumindest gerne wäre. Als verantwortungsvolle Erwachsene (das meine ich übrigens auch nicht ironisch) lassen wir natürlich das Auto stehen, wenn wir am Wochenende unterwegs sind. Unser Freundeskreis richtet sich rücksichtsvollerweise nach unserem Fahrplan. Denn es kommt schon mal vor, dass der Bus nur alle zwei Stunden fährt und wir dann entweder sehr früh oder sehr spät irgendwo ankommen.

Anfang des Jahres wurde dann das Ruftaxi durch einen richtig echten Nachtbus ersetzt, der immerhin auch alle zwei Stunden fährt. Mir dem richtigen Timing schaffen wir es also theoretisch auch wieder nach Hause. Praktisch stranden wir in ca. 70% der Fälle irgendwo und müssen entweder sehr, sehr lange warten oder für viel Geld auf ein Taxi umsteigen.

Besonders ärgerlich ist es, wenn man in einen eigentlich pünktlichen Zug gestiegen ist (der Name Regionalexpress muss definitiv ironisch gemeint sein), der dann immer wieder lange Pausen mitten im Nirgendwo einlegt und man am Ende den Anschlussbus verpasst hat (mal wieder). Besonders glücklich ist man in so einem Moment, wenn man im Supermarkt noch ein Kaltgetränk bekommt, bevor man sich zu Fuß auf den Heimweg macht. Die beschauliche Stecke führt gemütlich an der – gmpf – arg befahrenen Hauptstraße entlang, in der Sonne bei 30 ° C den Berg hinauf, die drohenden Gewitterwolken stehts im Nacken. Natürlich sind wir nicht trocken angekommen, obwohl es erst zu regnen angefangen hat, als wir schon zu Hause waren…

Deutschland möchte so gerne mit gutem Beispiel voran gehen, was Klimaziele und Energiewende angeht. Dass das nicht billig ist und keiner das zahlen will, ist klar (davon haben wir es ja oben schon gehabt). Die Energiekosten belasten den eigenen Geldbeutel spürbar und immer mehr und über eine gerechte Verteilung kann man endlos diskutieren. Allerdings sind die Alternativen jetzt auch nicht wirklich attraktiv, zumindest wenn man sich ausmalen kann, was ein „weiter so“ am Ende für unsere Zukunft bedeutet. Das wäre definitiv ein noch höherer Preis.

Deutschland hat nach Belgien und Liechtenstein die dritthöchsten Strompreise für Privathaushalte innerhalb der Europäischen Union.

WirtschaftsWoche

Gerade vor diesem Hintergrund finde ich die Entwicklungen bezüglich der Verkehrswende aber auch so ernüchternd. Da gibt es Menschen, die wirklich allergrößte Anstrengungen unternehmen, um das Ruder noch rechtzeitig rumzureisen. Und gleichzeitig machen wir die erreichten Erfolge wieder zunichte, weil beispielsweise keine Anreize für den Erhalt einer funktionierenden Infrastruktur geschaffen wurden.

Und so werde ich zukünftig wohl nur noch in Wanderschuhen ausgehen, damit wir den Heimweg wenigstens auch über wenig befestigte Waldwege erklimmen können. Ich werde weiterhin viel Verständnis für völlig aufgelöste und nervlich am Boden zerstörte Bewerber haben, die den Interviewtermin verpasst haben, weil sie über Stunden in einem Zug festsaßen. Ich werde hoffnungsvoll und zuversichtlich auf den angekündigten aber nicht einfahrenden Zug warten – und warten, und warten…

Und ich werde trotzdem weiterhin Bus und Bahn fahren! Denn eigentlich genieße ich es ja, die Landschaft am Fenster vorbeiziehen zu sehen – wenn wir denn fahren. Und selbst, wenn es noch so frustrierend ist, dass kaum noch ein einiger Zug pünktlich kommt, gilt unbedingt und ohne Diskussion Don´t drink and drive!

47 thoughts on “Hallo Verkehrswende, du hast mich abgehängt…

  1. erst jahrzehntelang die bundesbahn aufs abstellgleis schieben und jetzt wird sich beschwert.
    wir sind leidenschaftliche eisenbahnbenutzer – nicht erst seit wir unter „bahnwärter“ firmieren.
    wir sind mit der bahn verreist bis rumänien und nach wien – haben die flüsse und seen nordost-deutschlands mithilfe von bus, bahn und faltboot (das wurde mal für die eisenbahnbenutzung erfunden!) inkl. biwakausrüstung erkundet.
    der BW ist jahrelang von hier nach B gependelt zur arbeit – direkter fernzug, in 3h aus´m wald nach B-hauptbahnhof.
    wir fahren S-bahn nach DD und ich bin wochenlang in die kreisstadt mit dem bus gependelt, im winter, da gabs noch richtig schnee…….
    und was soll ich sagen: es fährt. und sogar pünktlich in den meisten fällen.
    aber ich denke, wir sind hier (ehemaliges reichsbahn-netz) verwöhnt. gerade die eisenbahn hat hier ein ganz anderes standing als in vielen teilen westdeutschlands, wo seit den 50ern massiv auf autos gesetzt und die bahn verlotterte bzw. abgebaut wurde. hier MUSSTE man bahnfahren – selbst leute, die ein auto hatten, schonten es und pendelten mit der bahn zur täglichen arbeit. beinahe – und teilweise schon geschehen – wäre auch hier das schienennetz samt rollendem material und personal auch dem gott auto geopfert worden. aber die welt hatte sich schon weitergedreht und eisenbahn wieder als sinnvoll erkannt…….
    die letzte S-bahn donnert hier übrigens ca. 00:30 vorbei – in beide richtungen. die erste kurz nach 4.
    xxx

    1. Und wenn die letzte S-Bahn mal erst um 00:45 vorbei donnert, haben ganz viele ihren Anschluss-Bus verpasst und stranden irgendwo 😉
      Ich kann mich an unzählige Urlaube erinnern, die ich schon mit der Bahn unternommen habe und was soll ich sagen – früher war alles besser. Ich glaube aber auch, dass es sehr an der Region liegt und ganz sicher wurde hier viel zu wenig in die Bahninfrastruktur investiert. Jetzt ist Großbaustelle angesagt, mit allen bekannten Nebenwirkungen. Immerhin wurde vor einigen Jahren die S-Bahn-Strecke verlängert. Haben wir auch gleich zu spüren bekommen, da wir plötzlich nicht mehr an der Endhaltestelle lagen und prompt den rechtzeitigen Ausstieg verpasst haben. Es ist definitiv nicht immer die Bahn Schuld, wenn mal was schief geht 😁

      1. NATÜRLICH fährt um die zeit kein bus mehr! ts.
        wir könnten laufen – 2,5km – oder radfahren. die leute „oben“ auf den dörfern haben ihr auto auf dem park&rail stehen…. immerhin.
        und die bahn erschliesst nacht nur linkselbisch – der fährmann macht um 22:00 feierabend.
        nichtsdestotrotz – vollkomfort im gegensatz zu anderen gegenden……..
        xx

        1. Hmm, da könnte man zur Not noch mit dem Ruderboot übersetzen 🤔.
          Hier fährt der Bus bis nachts um drei aber eben nur alle zwei Stunden. Anfangs dachten wir, das lohnt sich kaum, da wir als einzige Fahrgäste drin saßen. Mittlerweile ist er voller – wenn man ihn denn noch gekriegt hat… Und ja – schlimmer geht immer.

  2. Die Energiepreise sind nicht gottgegeben. Vielleicht gibt es doch einen Zusammenhang mit der dümmsten Energiepolitik der Welt ( WSJ)

  3. In unsrem 800 Seelen Dorf kommt alle paar Stunden ein Bus, der nächste Bahnhof ist 30 km weit entfernt. Die Möglichkeiten der Mobilität sind also beschränkt, Fahrrad ginge noch bei schönem Wetter und wenn der Zielort nicht zu weit ist. Ansonsten wären wir hier ohne Auto aufgeschmissen. Hier im Ort gibt es keinerlei Einkaufsmöglichkeiten, der nächste Einkaufsladen ist im Nachbarort, 5km entfernt.

    Das ist zwar alles sehr idyllisch, aber eben auch immer mit Fahrerei verbunden. Die Privatisierung der Bahn war m.E. ein großer Fehler, die Bahn ist mit ihren Milliardenschulden laut Bundesrechnungshof ein Fass ohne Boden. Jahrelang sind notwendige Investitionen ausgeblieben, das Geld ging an die Shareholder. Wie man nun die Verkehrswende auch in kleineren Gegenden ausbauen will, ist mir ein Rätsel.

    1. Ja die Idylle ist nur schwer erreichbar, das macht sie eben auch irgendwie aus. Wobei es ja zumindest bei uns eigentlich gehen würde, wenn das, was auf dem Fahrplan steht, auch so fahren würde. Mal sehen, ob sich das in den nächsten Jahren wieder bessert. Einerseits müssten die ganzen Baustellen ja mal abgeschlossen sein, andererseits gibt es dann halt wieder neue 🥴

  4. „Don´t drink and drive!“ Absolut!

    Angetrunken oder betrunken ertrage ich solche Rückwege, wie Du sie gerade beschreibst, noch weniger. Dann will ich nämlich nur noch eins: ins Bett. Deshalb verzichte ich dann lieber auf Alkohol oder lasse meinen Mann fahren, der gerne nüchtern bleibt. So ein ÖPNV ist für mich keine Alternative. Entweder fahre ich nüchtern mit dem Auto oder bleibe zu Hause. In Hamburg sieht das zum Glück besser aus, aber raus aufs Land ist es genauso schlimm.

    Ihr seid echt tapfer!

    1. Wir treiben es zwar nicht so wild aber dafür gleichberechtigt 😉. Dafür nehmen wir dann auch den anstrengenderen Heimweg in kauf. Wobei wir auch schon mal eingepennt sind. Glücklicherweise hat uns wohl jemand erkannt und am richtigen Bahnhof geweckt. Du kannst dir nicht vorstellen, WIE DANKBAR wir waren 😂

  5. Ohne Auto ginge es wirklich nicht, selbst bei uns. Der RNV ist teils so seltsam strukturiert, dass Du für eine Strecke von 20 Min. mit dem Auto von Haustür zu Haustür mit den Öffis mindestens 1,5 Stunden brauchst und noch Wege laufen musst. Homeoffice ist evht eine gute Sache, überall wo es möglich ist.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend, liebe Grüße Tina

    1. Das kommt mir leider nur zu bekannt vor. Die Fahrzeit verdreifacht sich und daher stehen die Öffis zumindest für die Fahrt ins Büro nicht zur Debatte. Glücklicherweise haben auch wir die Möglichkeit, teilweise im Homeoffice zu arbeiten und das nutze ich gerne. Da laufe ich dann lieber noch eine Runde durch den Wald!
      Liebe Grüße
      Vanessa

  6. Ich finde das Thema auch äußerst ernüchternd. Wir wohnen mitten im Ruhrgebiet, allerdings am Stadtrand. Jede Stadt kocht hier ihr eigenes Süppchen, abgestimmt ist da nix im Nahverkehr. Aber auch das Angebot nur auf unsere Stadt bezogen ist vorsichtig ausgedrückt ausbaufähig. Dazu kommt bei mir: Ich würde niemals abends oder nachts öffentliche Verkehrsmittel hier im Ruhrgebiet nutzen. Da hab ich schlicht und ergreifend Schiss. Der Bahnhof und Busbahnhof unserer Stadt z.b. ist weit über die Stadtgrenzen hinaus berüchtigt. Unser jüngster ist beruflich viel mit der Bahn unterwegs, oft auch in NL. Der Unterschied sei signifikant, berichtet er immer wieder.
    Als ich noch gearbeitet habe, musste ich in die Stadtmitte. Mit dem Auto wollte ich nicht, wegen Parksituation und ich hätte die meisten km ( insgesamt war es eine Strecke 6 km ) nur gestaut. Eine Zeitlang hab ich es mit Bus versucht, aber irgendwann völlig genervt aufgegeben. Ich hab mir dann ein E-Bike gekauft und bin die insgesamt 12 km täglich geradelt. Außer bei Schnee und Eis. Aber da fuhr auch kein Bus….
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Die Stimmung an manchen Bahnhöfen hat sich schon sehr zum Negativen gewandelt. Da bin ich teilweise auch erschrocken. Früher bin ich viel alleine unterwegs gewesen ohne mir die geringsten Sorgen zu machen. Wenn ich heute mal länger unterwegs bin, macht sich mein Mann immer höllisch Sorgen. Und ich bin auch nicht mehr so unbeschwert, manche Ecken sind wirklich unheimlich.
      Auf ein E-Bike konnte ich mich noch nicht einlassen. Aber wenn ich mit dem Fahrrad fahre, muss ich am Ende auch immer einen Berg hoch und die Strecke ist insgesamt um einiges länger. Aktuell bin ich in der Hinsicht überhaupt nicht in Form, wir sind zu viel im Garten am Werkeln um Fahrrad zu fahren. Bei den aktuellen Temperaturen wäre der Heimweg eine echte Herausforderung aber ich hab das schon mal geschafft und will das zumindest im Sommer auch wieder mal machen. Vielleicht nicht diesen…
      Liebe Grüße
      Vanessa

  7. Ich selbst wohne städtisch, brauche weder Auto noch Bus, aber ich arbeite kleinstädtisch und da wird der Unterschied augenfällig: die Autodichte ist gefühlt höher, die Abhängigkeit der Leute davon unbestreitbar.
    E-Autos sieht man wiederum eher in der Stadt, in der Kleinstadt nur sehr vereinzelt. Dafür dröhnen die alten Dieselbusse des lokalen Kleinstadt-Verkehrsunternehmens zu Schulbeginnszeiten weiter durch die engen Straßen, danach allerdings sucht man Verbindungen wie das Bernsteinzimmer: vergebens.
    Dementsprechend wird der Bus auch kleinstädtisch wahrgenommen: das ist nur was für die Kinder, der Rest fährt Auto.
    Dabei hätte man die Wende gleich so machen können: statt dass sich jeder ein E-Auto kauft, hätte man in einem echten Wums (oder wie das hieß) die E-Bus-Mobilität unterstützen sollen. E-Busse hätten den deutschen Autobauern helfen können, die doch sowieso nur noch der chinesischen Konkurrenz hilflos hinterher winken. Und es hätte vielleicht auch die Akzeptanz des ÖPNV im ländlichen Raum erhöht, weil dadurch noch mehr Busse hätten fahren können. (Natürlich, man braucht auch Fahrer, man braucht auch Platz, Umbauten etc.) Leiser, mit weniger Gestank, na ja, ich träume.

    Das mit den Bahnverspätungen nehme ich als Langzeit-Fern-Pendler (täglich knapp 120 Kilometer hin und zurück, aber nur 45 Minuten [ok, 41 wären möglich, 50 sind es mittlerweile] Fahrtzeit) kaum mehr wahr, allerdings erzürnen mich Männer ohne Haare, die mit den hanebüchesten Ideen kommen, etwa Verbindungen auszudünnen um die Pünktlichkeit zu erhöhen. Daran liegt es doch nicht: Stellwerke aus Bismarcks Anfangsjahren, fehlende Schranken, Personalmangel etc. etc. sind die wahren Ursachen. Die verbliebenen Bahner tun wirklich ihr Bestes, aber man merkt eben, dass seit den 70ern im Westen, seit den 90ern im Osten nix mehr gemacht wurde, Verschleiß hurra usw.

    1. Die Stellwerke scheinen tatsächlich recht oft der Grund für Probleme im Bahnverkehr zu sein. Wobei ich es dann schon schön finde, wenn man überhaupt über den Grund informiert wird. Eine sehr humorvolle Ansage meinte mal „ihr Anschlusszug nach XY hat 3586 Minuten Verspätung“.
      Die Infrastruktur in den Innenstädten ist ja oft sehr gut, man darf dieselbe dann halt nur nicht verlassen wollen. Ist nur manchmal gar nicht so einfach, Wohnen und Arbeiten an den selben Ort zu verlagern. Wenn dann alles gut erreichbar mit Bus und Bahn wäre, würden sicher mehr Leute umsteigen. Ist ja auch kein Spaß, sich durch den Berufsverkehr zu wühlen. Ja, Träumen darf man!

      1. Die Ansagen in der Bahn sind vermutlich oft nicht mal richtig. Ausnahme war gestern morgen, als wir in einem Dosto-IC wieder mal eine Triebfahrzeugsstörung (der größeren Art, mit Reset und schließlich Ausfall des Zuges) hatten. Das wurde wenigstens gesagt. Oft steht in der App was anderes als was der Zugbegleiter (ich sag immer noch „Schaffner“) meinte, bzw. ich als Langzeitpendler kenne mittlerweile die Strecke (und die Anschlussstrecken usw) und kann daher erahnen, ob das sinnvoll ist oder ob da nur der Computerstimme irgendwas sagen soll.
        Schwierig finde ich auch die deutsche 5-Minuten-Regel, das normalisiert diese Verspätungen so derart und die seltener mitreisenden Fahrgäste entwickeln das Gefühl: Bahn Bananenrepublik, nutz ich nicht nochmal.

        Weil mein Arbeitgeber per Bahn (noch) erreichbar ist, mache ich das übrigens, dieses Fernpendeln. Denn in der Kleinstadt leben ist nicht so prickelnd, schon allein die Aussicht, dass dort nur noch drei Ärzte für die gesamte Stadt zuständig sind, oder das Erlebnis, dort mal 18 Uhr in den Zug eingestiegen zu sein und alles war geschlossen, verriegelt und verrammelt und als ich eine Stunde später in meiner Heimatstadt war tobte noch die Stadt… Kollegen, die von anderen Kleinstädten oder Dörfern pendeln, haben natürlich zumeist nur das Auto, ich werde mit der Bahn immer wieder belächelt oder bedauert.

        1. Bei einer längeren Strecke kann man (sofern man es bequem hat) ja die Zeit auch gut nutzen. Ich bin zugegebenermaßen manchmal fast traurig, dass meine Fahrtzeit so kurz ist, wenn ich mal wieder einen besonders spannendes Hörbuch laufen habe. Aber tauschen wöllte ich nicht 😉
          Ich finde es immer gut, wenn man einen Grund für die Verspätung bekommt. Auch wenn das an der Tatsache nichts ändert, hat man dann mehr Verständnis dafür. Selbst, wenn einem beim selben Zug drei verschieden Gründe nacheinander und im Wechsel angegeben werden und die App sowieso in ihrer ganz eigenen Welt lebt… Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

          1. In der Tat. Mit Humor muss man es nehmen, bringt sonst nichts anderes außer irgendwelche Herzprobleme. Schade ist es schon, wenn man in anderen Ländern problemlos Zug fahren kann und wirklich nie Probleme hatte – und schon bei der Rückkehr in Frankfurt auf dem Flughafenbahnhof grüßt das DB-Murmeltier

  8. Da ich selbst kein Auto mehr habe und brauche – dafür erlaube ich mir einmal im Jahr zu fliegen, stell dir vor, auch während der Regenzeit ;-))) – kann ich teilweise nachvollziehen, was du schreibst. Der Nahverkehr hat mich schon an den Rande des Nervenzusammenbruchs gebracht (ok, das ist natürlich übertrieben…!) – aber in den meisten Fällen sind die Bahnen wirklich pünktlich. Und falls nicht, kann man Gelassenheit üben ;-))) Ommmmm…
    Es war natürlich sehr kurzsichtig, in den 70ern bis 90ern etliche Bahnstrecken stillzulegen, und nun wird – zumindest in München – das Tram- und S-Bahnnetz wieder ausgebaut. Im Prinzip eine gute Sache, verursacht halt leider Dreck und Lärm und gerade noch mehr Staus.
    Übrigens war mein Arbeitsweg mit dem Auto höchstens 15 Minuten (und unterwegs konnte ich noch praktischerweise einkaufen etc.) – mit den Öffis brauche ich 1 Stunde. Mit dem Fahrrad 50 Minuten. So ist das halt. Ich find’s okay, da ich zur S-Bahn und zurück auch ein bisschen Bewegung habe, da denk ich ganz pragmatisch.
    Liebe Grüße!

    1. Huch, das ist ja schon das Vierfache – fast ein neuer Rekord! Die zusätzliche Bewegung ist ein willkommener Nebeneffekt. Ich müsste zwei mal umsteigen, was das Risiko den Anschluss zu verpassen, gefühlt verzehnfacht. Aber ich hoffe immer noch (als unbelehrbarer Optimist), dass nach den ganzen Baustellen auch eine echte Verbesserung eintritt. Nur ganz auf das Auto verzichten wöllte ich hier auf dem Dorf nicht. Vielleicht kommt ja tatsächlich mal ein autonom fahrender Mini-E-Bus, das hätte durchaus was. Was die Vernetzung zwischen den Orten angeht, könnten sich die Gemeinden sicher einiges von den Innenstädten abschauen.
      Liebe Grüße!

  9. Bei uns auf dem Dorf ist es undenkbar auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, dass einzige was hier fährt ist ein Schulbus. So gerne ich auch wollte. LG Romy

  10. Natürlich war früher alles besser. Aber früher sind deutlich weniger Menschen für schon mehr Geld mit der Bahn gefahren. Ich nutze auch gerne günstige Preise und manchmal rege ich mich auch auf.
    Dennoch möchte ich eine Lanze brechen: Ich fahre ziemlich regelmäßig und häufig Bahn, auch S-Bahn.
    Der Großteil ist relative pünktlich und auch mit dem Auto sind Staus nicht immer vermeid- oder vorhersehbar.

    Ja, es muss etwas passieren. Ja, es läuft nicht immer rund. Dennoch geben wir die Hoffnung nicht auf.
    Aber ich schließe mich Romy an: Die Versorgung in Rand- und Dorfgegenden könnte deutlich besser sein. Aber auch das hätte wahrscheinlich seinen Preis.

    Liebe Grüße und allzeit gute Fahrt
    Nicole

    1. Ich merke gerade, dass die richtig spaßige Zeit hier erst anfängt. Die Sommerferien sorgen dafür, dass die Baustellen sprießen, wie Pilze. Das betrifft dann auch den Busverkehr, der sich ebenso durch die Umleitungen quälen darf. Zum Glück habe ich die Möglichkeit, auch mal mehr im Homeoffice zu arbeiten. Bei gefühlt 300° in der Sonne ist das mit dem Fahrrad den Berg nach Hause hoch nicht mein Lieblingssport 🥵
      Liebe Grüße
      Vanessa

  11. Das größte Problem ist, dass im Laufe der Jahrzehnte viele Schienen abgerissen und Bahnstrecken stillgelegt wurden. Alles hat sich nur auf die Autoindustrie konzentriert. Das rächt sich jetzt. Und im Schweinsgalopp kann es nicht rückgängig gemacht werden.

    Zum Glück fahren die Busse von meiner Randgemeinde in die Stadt Kiel hinein recht pünktlich. Und auch in Kiel funktionieren die Busse. Bei der Bahn sieht es schon anders aus. Besonders im Fernverkehr.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Die Busse profitieren ja sogar von dem gut ausgebauten Straßennetz. Und aktuell kämpfen sie genauso mit den vielen Baustellen – und trotzdem sind sie noch pünktlicher, als die Züge hier 😄. Den Fernverkehr der Bahn nutze ich gar nicht mehr. Wenn man sowieso ein Auto besitzt, lohnt es sich preislich nicht und ich komme selbst bei Stau mit dem Auto entspannter an.
      LG
      Vanessa

  12. Ich nutze auch am Wochenende die Öffis. Zur Arbeit geht das nicht, da brauche ich ebenfalls doppelt so lange wie mit dem Auto. Aber auch am Wochenende geht immer nur der Hinweg. Zurück fährt dann nix mehr. Hier liegen noch Bahngleise vom Bergbau. Die will am 2045 reaktivieren. Wieso, frage ich mich, wenn die da doch schon liegen???
    LG, Rahel

    1. Die Gleise alleine tun´s wohl nicht… Aber der Zeitraum ist schon lang, bis dahin fahren wir womöglich alle in autonomen E-Bussen und die Bahn braucht keiner mehr 😉

  13. Schade, dass kaum einer vorausgesehen hat, wohin diese Umleitung gewaltiger Geldmittel auf den Sozialstaat und andere „Projekte“ der willkürlichen Art führen wird. Jetzt ist das Gezeter unglaublich groß und viele der gleichen Leute sind jetzt dazu bereit, die Demokratie für das zu verdammen, was sie selbst angerichtet haben.

  14. Hey, das hast du treffend und schon etwas lustig geschrieben. Ich bin vor Jahren Bus und Bahn gefahren. Die Verspätungen und der Ausfall von Zügen hat mich jedoch ebenfalls davon abgehalten und bin für längere Strecken auf das Auto umgestiegen. Heute komme ich ohne Auto, nur mit riesigen Umwegen und großen Zeitverlust zur Arbeit.
    Liebe Grüße!

    1. Die Umwege wären ja noch ok, immerhin Sightseeing 😉. Aber zuverlässig sollten die Verkehrsmittel schon sein. Bin mal gespannt, wie wir am Wochenende heim kommen. Die Stammstrecke der Bahn ist gesperrt und dazu auch gleich noch die Ortszufahrt für den Nachtbus – das wird ein Abenteuer!

  15. It’s frustrating when public transport fails so often, making car travel the only reliable option. Even with the problems, I admire your patience and commitment to using the bus and train. Here’s hoping for better and more reliable services soon!

    1. It gets worse before it can get better. The summer vacations are a popular time for building sites and I’m still not sure if we’ll even get home at the weekend. But I remain optimistic!

  16. Den Schiebenersatzverkehr konnte ich im Homeoffice abwarten, nach zwei Wochen ging es wieder normal weiter. Und jetzt sitze ich am Bahnsteig und mein Zug hat 20 Minuten Verspätung. Aber ich will halt auch klimaschonend zur Arbeit fahren…
    Viele Grüße
    Elke

    1. Respekt, das ist eine sehr löbliche Einstellung von der sich viele, einschließlich meiner einer, eine dicke Scheibe abschneiden könnten. Wobei ich eigentlich gar nicht zur Arbeit fahren will – bei dem Bombenwetter wäre eher der See das Ziel meiner Wünsche 😉
      Viele Grüße
      Vanessa

  17. Liebe Vanessa,
    Im MVVV-Vwebund läuft es auch nicht viel besser.
    Die doppelte Fahrzeit nehme ich als Arbeitsweg in Kauf, weil ich da einfach am Handy alles erledigen was dort erledigt werden kann.
    Aber bei den Abendveranstaltungen ist das was anderes.
    1. fahren wir vorsichtshalber meist mit dem Auto
    Oder
    2. wir fahren mit dem Auto mit mindestens 1 Stunde Puffer zum Bahnhof (Bus fährt am Wochenende nur stündlich und am Abend meist gar nicht!) um auf jedenfall pünktlich anzukommen und auf dem restlichen Rückweg nicht noch 35 Minuten laufen zu müssen.

    Übrigens bekommt unsere Kleinstadt immer die Auszeichnung der besten Verkehrsanbindung!?

    P.S. Bin gerade in Cambridge, hier läuft es auch nicht besser mit dem Bus. Dieser hatte gestern 17 Minuten Verspätung.

    Herzliche Grüße
    Jutta

    1. Liebe Jutta,
      das es woanders nicht besser läuft, tröstet leider nicht. Dein Punkt 2 ist auch hier traurige Realität (der Rückweg wäre noch ein bisschen länger). Aktuell ist die Situation dank Baustelle so richtig sch…, ohne Auto kommt man nicht mehr weg, da wegen Umleitung einfach mal alle Busverbindungen an den Samstagen gestrichen wurden. Wer an den anderen Tagen den Ort mit dem Bus verlassen möchte, muss im schlimmsten Fall eine Dreiviertelstunde Fußweg bergauf in Kauf nehmen, da nur ein Teil der Haltestellen angefahren wird. Ich drücke gerade alle Daumen und was sonst noch drückbar ist, dass die Bauarbeiten wie geplant in zwei Wochen abgeschlossen sind. So schön es sich am Ende der Welt lebt, so kompliziert ist es, dieses zu erreichen 🙄
      Liebe Grüße
      Vanessa

  18. Der ÖPNV macht aus einer Fahrt nach Frankfurt von meinem Wohnort aus im günstigsten Fall eine 4h Odyssee. Eher dauert die Fahrt länger. Drei Male am Tag fährt ein Bus ind die nächste Kleinstadt. Mit dem Auto sind es 50min bis fast 2h (mit richtig viel Stau). Google Maps bietet erst gar keine Route per ÖPNV an.

    Geld, das in Energiekosten geht, kann nicht an anderer Stelle ausgegeben werden. Gedrucktes Inflationsgeld ist auch keine Lösung.

    Eine moderne Industriegesellschaft benötigt einfach günstige Energie und eine schnelle sichere Infrastruktur. Der Weg, auf dem sich Deutschland aktuell befindet, ist ein Weg, der weit weg in die entgegengesetzte Richtung von diesen Zielen führt. Er führt vor allem in eine Abwärtsspirale in die wirtschaftliche Katastrophe, die Folgen nach sich ziehen wird, die man sich gar nicht ausmalen möchte.

    1. Bei manchen Strecken ist echt Kreativität und vor allem Geduld gefragt. Wir sind momentan zwar auch an einem Ende von der Außenwelt abgeschnitten und dürfen lange Umwege fahren. Immerhin haben wir es mit dem ÖPNV letztes Wochenende in die Großstadt UND wieder heim geschafft. Hat sich sehr abenteuerlich angefühlt aber wir wurden nicht vergessen 😊 dankedankedanke!

  19. Mit diesem Thema hast du mal wieder einen Nerv getroffen, wie man an den unzähligen Kommentaren ablesen kann 😉
    Ich bin auf einer Fahrradtour mal durch einen kleinen Ort gekommen, an deren Hauptstraße eine „Mitfahrbank“ aufgestellt wurde. Aufgemacht war das Ganze wie eine klassische Bushaltestelle, doch es handelte sich um eine Haltestelle für Autos! Der Gedanke dahinter: Wer noch einen Platz im Auto frei hat, kann den Wartenden gerne mitfahren lassen. Der ernste Hintergrund war natürlich der mangelhafte Busbetrieb in dieser Region. Praktisch fahren dort nur Schulbusse. Einen Bahnanschluss gibt es überhaupt nicht.
    Da täglich wahnsinnig viele Autos unterwegs sind, in denen zumeist nur eine Person sitzt, wäre es doch optimal, wenn diese Idee viele Nachahmer findet! Zmal sich dadurch auch neue Kontakte knüpfen lassen und evtl. ergeben sich dann regelmäßige Mitfahrgelegenheiten…

    Ich selbst fahre immer mit der Bahn zur Arbeit, die bei uns relativ zuverlässig kommt, aber ich kriege natürlich mit, wie schlecht es um die Infrastruktur bestellt ist. So haben unsere Brandenburger Kommunen erfolgreich für eine bessere Bahnanbindung nach Berlin gekämpft – und diese auch bekommen. Allerdings fahren die zusätzlichen Bahnen nunr bis an den äußersten Berliner Rand, wo man in die S-Bahn umsteigen muss. Das liegt einfach daran, dass es zu wenige Schienen u.a. Kapazitäten gibt, um alle Bahnen durch Berlin zu leiten. Wenn dann auch noch irgendwo ein Gleis erneuert wird, kommt der Fahrplan beinahe flächendeckend durcheinander. Ich glaube, die Bahn auf Vordermann zu bringen, ist eine Mammutaufgabe, die Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird…
    LG Anne

    1. Die „Mitfahrbänkle“ gibt es hier auch, man sieht aber nur sehr selten jemanden da sitzen. Ich kann mich sogar nur an ein einziges Mal erinnern und da hatten wir das Auto voll bis unters Dach mit Grünschnitt. Die Idee ansich finde ich aber super, auch wenn die Busverbindung ganz ok ist. Wir haben neue Kontakte eher im Nachtbus geknüpft. Allerdings war ich da schon so übermüdet, dass ich mich an die Gesichter später gar nicht mehr erinnern konnte 🤭.
      Offensichtlich ist nicht nur die Infrastruktur bei der Bahn eine Mammutaufgabe. Wer in der Branche beschäftigt ist, hat definitiv einen sicheren Job! Und der Rest darf seine Geduld trainieren 😉
      LG
      Vanessa

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