Haus und Garten

Sein erstes Mal

Mein Mann ist was das Essen angeht ein „echter Schwob“,  wie man so schön sagt. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht und so experimentelle Dinge wie Blümchen im Essen gehen überhaupt nicht.

Seine Mutter ist sehr experimentierfreudig und probiert gerne mal neue Rezepte aus. Da es sich für eine Person alleine aber nicht lohne, dürfen wir als Versuchskaninchen herhalten. Das kann gut sein, muss aber nicht. Früher „durfte“ die Familie da durch und sowohl mein Mann als auch sein Bruder sind auf Lebenszeit traumatisiert von Nussspätzle. Muss wohl ein ganz schlimmer Moment im Leben zweier halbstarker Teenies gewesen sein…

Wenn ich heute etwas Neues koche, verpacke ich es also üblicherweise unter einer monströsen Menge Käse – damit konnte ich sogar eine große Liebe zu Risotto entfachen. Doch bei allen Vorbehalten ist da auch immer ein bisschen Neugier und so probiert er sich ganz tapfer durch Gänseblümchen und Löwenzahn und lässt sich auch für Mangold oder Mairübchen begeistern.

Ich habe mir darüber allerdings überhaupt keine Gedanken gemacht, als ich ihm eine Blüte der Kapuzinerkresse unter die Nase gehalten habe.

Aaaa, bist du wahnsinnig – ich hätte das beinahe gegessen!

Dann hat er dran geschnuppert und ich musste mich erst mal kurz von einem Lachkrampf erholen. Er sollte es ja essen, auch wenn die Blüten wirklich hübsch sind. Nachdem er gesehen hat, wie ich so ein Ding einfach weggemapft habe, hat er all seinen Mut zusammen genommen.

Der Anblick, wie sich sein Gesichtsausdruck von  Skepsis in Überraschung und dann in Begeisterung wandelt, war phänomenal! Der frische, würzige Geschmack hat also kulinarisch überzeugt und die Kapuzinerkresse hat in Zukunft einen festen Platz im unserem Beet.

Dabei  war die Pflanze nicht einmal geplant. Der Nachbar hat mir ein Päckchen Samen für schwarze Kapuzinerkresse mitgebracht, die ich gleich in unserem Hochbeet verteilt habe. Das sind echte Anfängerpflanzen, da kann man kaum etwas falsch machen. Allerdings sind weder Blätter noch Blüten wirklich schwarz geworden, ich werde nächstes Mal also die ganz stinknormale Variante pflanzen.

Läuse wo man hinschaut 🙁

Leider wird die Ausbeute dieses Jahr eher gering ausfallen. Die Invasion der Blattläuse ist kaum aufzuhalten und die Pflanzen reagieren extrem empfindlich auf diese schwarze Armee. Anscheinend ist das warme und trockene Wetter ideal für die Plagegeister und so werde ich mir für die nächsten Jahre etwas überlegen müssen. Es gibt ja Pflanzpartnerschaften, bei denen sich die Pflanzen gegenseitig helfen. Das werde ich bei der kommenden Bepflanzung im Beet beachten. Denn angesichts der jährlich steigenden Temperaturen wird das nicht der letzte trockene Sommer gewesen sein. Für dieses Jahr versuchen wir das Beste draus zu machen, auch wenn dabei ein paar Pflänzchen zu Opfer fallen.

Immerhin fühlt sich der Lavendel wohl – und mit ihm die Bienen

Freuen wir uns derweil über die Gewinner. Im Lavendel herrscht reger Flugverkehr und auch der Oregano ist bei den Bienen beliebt. Und vielleicht lassen sich ja trotz allem noch ein paar Blüten blicken.

6 thoughts on “Sein erstes Mal

    1. Zum Dekorieren reichen die Blüten noch nicht und die Läuse sind gerade auch nicht hilfreich 🙁
      Aber wir sind ja noch im ersten Gartenjahr, da besteht noch Hoffnung auf Besserung.

  1. Nenn mich seltsam- aber Blüten kann ich bis heute nicht essen. Nicht, weils nicht schmecken würde- aber irgendwie habe ich einfach grösste Hemmungen, in eine Blüte zu beissen. Ich befürchte immer, dass dann eine „AUA!!“ schreit….🤣 Ich glaube, ich bin ein wenig sehr geprägt durch ein Kinderbuch damals, in dem Blumen als süsse, kleine Elfen dargestellt wurden, die als Merkmal für ihre Art die entsprechende Blüte auf dem Kopf trugen….😊
    Apopo Läuse: Marienkäferchen schaffen da Abhilfe! Läuse sind deren Lieblingsspeise. Man kann sie im Inet bestellen und dann im Garten freilassen. Das ist dann auch gleich noch ein Beitrag zur Wiederherstellung der Artenvielfalt. Hab grad geecosiat: man kann sich sogar ganze Marienkäferzuchten bestellen und zuhause für Käferchennachwuchs sorgen. Stell ich mir sehr interessant vor.
    Freut mich, dass dein Lavendel und Oregano so rege besucht werden!
    Fröhliche Sommertage wieterhin, herzliche Grüsse!

    1. In den Blüten vom Dill saßen tatsächliche einige Marienkäfer, warum auch immer die auf Dill stehen. Da wir alle Kräuter auch blühen lassen, stellen sich interessante Beobachtungen ein. Aber so viele Marienkäfer, dass alle Läuse verspeist werden können, will ich auch nicht auf einmal hier sitzen haben. Nachdem ich als Kind mal gefühlt von einem ganzen Schwarm „heimgesucht“ wurde, mag ich die roten Krabbler lieber in kleinen Gruppen.
      Und nach mehrfachem Testen kann ich dir versichern, kein einziges Mal hat sich eine Blüte beklagt oder gar Aua geschrien. Und deine Dicken werden dir das sicher auch bestätigen 😉

  2. haha – männer und ungewohntes essen :-DDD
    aber meiner ist zum glück experimentierfreudig…. und lässt sich auch belehren, was gesunde ernährung angeht. da gibts ganz andere, die nix ausser totes schwein und bier in sich reinlassen….
    kapuzinerkresse wächst bei diesen brutalen sommer besser im schatten! (und sowieso nicht gut neben sonnen-&trockenheitsliebenden kräutern im hochbeet) im schatten/halbschatten blüht sie zwar nicht so viel – aber ich nehme die blätter für den salat oder mache „pesto“ draus – einfach mit etwas öl und einer prise salz & zucker pürieren.
    blumen kann ich nicht essen – da gibts so´ne schranke im kopp bei mir 😀
    xxxx

    1. Danke für den Tipp! Der Standort ist in der Tat nicht gerade passend gewählt. Mittlerweile wissen wir, wo es den ganzen Tag durchgängig sonnig ist und wo es auch mal etwas Schatten gibt und planen die Bepflanzung besser. Das mit dem Pesto muss ich auch unbedingt mal testen, das klingt echt lecker!

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