DIY-Trend – teuer selbst gemacht
Mittlerweile gibt es ja so ziemlich für alles eine bzw. unendlich viele DIY-Anleitungen im Netz. Egal, ob es sich um Möbel handelt oder Rezepte für alle (un-)möglichen Dinge des täglichen Verbrauchs. Auch an mir ist das nicht ganz spurlos vorbei gegangen. Neben festem Shampoo, Peeling und Deo hab ich schon Putzmittel zusammengerührt. Am Ende ist tatsächlich nur der selbstgemischte Badreiniger (große Liebe) übrig geblieben, außer Spüli das einzige was wir im Haushalt verwenden.
Das Deo ist eigentlich auch klasse aber irgendwann war meine Haut plötzlich anderer Meinung, vielleicht zu aggressiv für trockene Winterhaut. Und das Peeling mit Kaffesatz gibt zwar weiche Haut, verursacht aber auch eine riesen Sauerei in der Dusche. Zum Glück war der Badreiniger nicht weit…
Was aus meiner Sicht gegen viele DIY-Projekte spricht, ist aber oft die Zutatenliste. Wenn ich nicht alles im Supermarkt für kleines Geld bekomme, verpuffen sämtliche positiven Nebeneffekte schnell. Nicht nur der Aufwand für die Beschaffung und die Kosten für die Ingredienzien sprechen dann gegen das Selbermachen. Wenn ich am Beispiel des festen Shampoos sehe, was ich an Verpackungsmaterial einschließlich Plastikbeutel so alles auf dem Tisch stehen hatte, stellt sich umgehend Ernüchterung ein. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an verpackungsarmen und plastikfreien Produkten, auch für kleine Geldbeutel bezahlbar (ernsthaft, wer kauft den Shampoo für 35 €).
Die Hersteller kaufen die Zutaten in großen Gebinden und da muss unsereins nicht alle Zutaten einzeln nochmal in haushaltsüblichen Mengen horten. Und es geht ja auch nie auf, man hat immer irgendwelche Reste, die dann im schlimmsten Fall im Müll landen. Nachhaltigkeit und Sparsamkeit sehen anders aus. Die Zeit und den Energieverbrauch für das Selbermachen rechne ich jetzt nicht mal mit ein.
Die Unternehmen sind längst auf den DYI-Zug aufgesprungen und bieten ganze Sets mit Anleitungen an, wie man sich etwa Möbel selbst bauen kann. Da geht es weder ums Sparen noch um das Wiederverwenden von vorhandenen Ressourcen sonder einfach um den Spaß am Selbermachen. Die romantische Vorstellung, seine Gartenmöbel aus alten Paletten günstig und einfach selbst zu zimmern trifft irgendwann auf die harte Realität. Jeder blendet die letzte gemeinschaftliche Aufbauaktion des neuen Schlafzimmerschranks/Wohnzimmerregal/Bett/… lieber aus, die doch so gar nicht romantisch beinahe mit einer Paartherapie geendet hat. Und alte Paletten soll man ja sowieso nicht verwenden, wer weiß, was darauf transportiert wurde. Also ab in den Baumarkt und fröhlich konsumiert. Wobei mir nicht ganz klar ist, worin sich der Aufbau eines Palettensofas mit fertig passendem Polster von dem eines klassischen Möbelstücks unterscheidet. Trotzdem behaupte ich nicht, in einem DIY-Bett zu schlafen – auch wenn es selbst aufgebaut ist.
Wenn man davon ausgeht, dass gerade der Paletten-Möbel-Trend irgendwann mal vorbei sein wird und man irgendwann „richtige“ Möbel kauft, kann man das Geld also gleich in etwas langlebiges investieren oder mit einer gebrauchten Zwischenlösung viel Geld sparen.
Eine Nummer kleiner geht DIY dann natürlich auch. Doch statt mit vorhandenem auf kreative Weise Neues zu schaffen, wird auch hier eher kreativ Umsatz generiert. Fertige Sets und Unmengen an passendem Zubehör lassen die Kassen klingeln. Früher hat man dazu im Übrigen einfach „Basteln“ gesagt. Das ist aber out, daher redet man lieber von DIY-Projekten. Und am Ende steht die Bude voll mit traurigen Zeugnissen von eben diesen mehr oder eben weniger erfolgreichen Projekten. Ist bei mir auch nicht anders, aber Vernunft, Sparsamkeit und Minimalismus halten etwaige Bastel-, Kunst- und Hobbyprojekte erfolgreich in Schach.
Dabei braucht es diesen ganzen Kram überhaupt nicht. Nicht falsch verstehen, die ganzen DIY-Anleitungen sind toll, auch die der einschlägigen Baumärkte. Sie bieten Hilfestellung und Inspiration. Doch wer danach mit einer ellenlangen Einkaufsliste loszieht, ist eher der Werbeindustrie auf den Leim gegangen. Wer aber aus Vorhandenem mit etwas Leim und viel Kreativität etwas Neues schafft, hat unser aller Anerkennung verdient!
Ich finde den DIY Trend an sich super: nicht alles neu kaufen, sondern mit den Dingen die man hat oder die schnell verfügbar sind, etwas individuelles schaffen. Aber wenn man sich erst verschiedene und auch gar nicht mal so günstige Materialien kaufen muss, um überhaupt beginnen zu können, dann ist es nicht mehr das gleiche und verliert ein wenig seinen Sinn.
Es ist ein wenig wie beim Kochen: probiert man hier ein neues Rezept aus und bekommt dafür alle Zutaten im Supermarkt oder hat gegebenfalls noch etwas zu Hause – kein Problem. Muss man die Zutaten aber erst bestellen oder aufwendig besorgen, dann überlegt man doch ob sich das wirklich lohnt.
Beim Kochen fällt es mir sowieso schwer, mich komplett an ein Rezept zu halten. Ich sehe Rezepte eher als Inspiration 😁
Ist also nicht so tragisch, wenn nicht alle Zutaten verfügbar sind. Dann darf man wenigstens kreativ werden.
Genauso halte ich es auch mit den Anleitungen für DIY-Projekte. Die sind für mich eher Inspiration statt strikter Vorgabe.
Gut zusammengefasst! „Fertige“ DIY Sets sind ja irgendwie genau das Gegenteil des ursprünglichen Gedankens…
Ich bastel auch gerne, aber das ist definitiv eher kostenintensives Hobby als Sparmöglichkeit.
Viele Grüße
Jenni
Stimmt, Basteln ist wirklich ein kostenintensives Hobby. Ich könnte da auch richtig viel Geld versenken, wenn ich mich nicht zusammenreißen würde.
Die DIY-Szene ist wirklich extrem gewachsen und regelrecht zu einer Industrie geworden. Bei Kerzen fällt es mir vor allem auf, da brauche ich nicht einmal anfangen etwas zu gießen, allein die Grundmaterialien sind teurer als alles, was ich so fertig kaufen kann 🙂
Liebe Grüße,
Tara
Ursprünglich ging es ja mal darum, die Reste von anderen Kerzen sinnvoll wiederzuverwerten. Schade, wenn der Gedanke der Nachhaltigkeit dem Konsum weicht.