Sommer, Sonne, Schweißgeruch
Kaum klettern die Temperaturen steigt auch das Risiko für unerwünschte Geruchsbelästigung. Besonders erfreulich (nicht!) ist das in öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch am Arbeitsplatz gibt es den einen oder anderen Kollegen, der schon früh morgens nicht nur muffelig sondern auch müffelig daher kommt.
Doch der schlimmste Albtraum ist, wenn man sich selbst als Ursache des olfaktorischen Supergaus identifiziert. Vor allem, wenn man die Entgleisung nicht unter einem dicken Pulli verbergen kann sondern nur ein dünnes T-Shirt zwischen dem Eigengeruch und der Außenwelt liegt. Übertünchen als Schadensbegrenzung macht das Ganze eher schlimmer, dann kommt zum Schweiß noch eine Ladung Parfüm und schon haben wir viel Platz um uns herum.
Zuverlässig hilft da nur die vorbeugende Chemiekeule inklusive all der bedenklichen Inhaltsstoffe, die wir uns eigentlich nicht wirklich auf die Haut schmieren wollen. Zwar gibt es zwischenzeitlich eine große Auswahl an Alternativen in Bereich der Naturkosmetik, doch für sommerliche Extremsituationen sind viele davon einfach zu schwachbrüstig. Wer sich dennoch durch das Sortiment cremt, sprüht oder pudert, lässt oft ein kleines Vermögen liegen. Vor allem, wenn das einzig wirksame und verträgliche Präparat im zweistelligen Bereich liegt und eine mengenmäßige Einsparung bei Hitze und Sport nicht zur Debatte steht.
Eine gut verträgliche Alternative – für Geldbeutel, Haut und Umwelt – finden wir im Supermarktregal bei den Backzutaten. Simples Natron eignet sich hervorragend als Deo, da es zuverlässig Gerüche neutralisiert. Die ganz Harten pudern sich direkt pur damit die Achseln ein. Empfehlenswerter ist da die Herstellung eines einfachen DIY-Deos, welches man auch erst mal auf eigene Verträglichkeit testen sollte. Je nach persönlicher Vorliebe gibt es unzählige Rezepte für Creme, Spray oder Stick.
Ich selbst mag das geschmiere und gepansche mit den Fingern nicht so und bevorzuge daher ein Spray. Das ist morgens schnell aufgesprüht und bei Bedarf super fix zusammen gerührt. Theoretisch braucht es dafür nur eine leere Sprühflasche (von einem aufgebrauchten Deo) und zwei Zutaten:
- 1 Päckchen Natron (1 Teelöffel)
- Ca. 70 ml abgekochtes, noch heißes Wasser (damit sich das Natron leicht auflöst)
Das persönliche optimale Mischverhältnis kann durchaus variieren. Ätherische Öle wie Salbei oder Zedernholz helfen zusätzlich durch ihre schweißhemmende Eigenschaft. Ansonsten kann das ansich geruchslose Gemisch nach Belieben mit zitronigen oder blumigen Düften aufgemotzt werden. Wichtig ist hier nur auch wieder die Probe nicht nur für die Nase sondern vor allem auf der Haut. Nicht jeder ist gleich (un)empfindlich und wenn es erst mal juckt und brennt, ist der Spaß schnell wieder vorbei.
Gewöhnungsbedürftig bei der Umstellung ist auch, dass man durchaus mehr schwitzt als mit dem Antitranspirant aus der Drogerie. Denn wie hier der Name schon vermuten lässt, wirkt dieses bereits der Bildung von Schweiß entgegen. Natron hingegen verhindert die Geruchsbildung. Die Poren dürfen also ungehindert arbeiten. Manch einer sieht das als gesundheitlichen Vorteil. Ich muss zugeben, dass ich es trockener lieber mag und nach zwei Sommern zum bedenklichen konventionellen Deo inkl. Aluminium zurückgekehrt bin..
Preislich ist das selbstgemachte Deo aus Natron aber definitiv unschlagbar. Ob es langfristig das herkömmliche Mittel ersetzt, muss jeder selbst entscheiden. Zumindest lohnt es sich aber, sich mit den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten Natriumhydrogencarbonat als günstige Allzweckwaffe auseinanderzusetzen. Wobei es mich schon ein bisschen irritiert, dass dasselbe Mittel, dass ich mir unter die Achseln packen kann, auch als Backofenreiniger funktioniert…